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Todesrosen

Berit (SAGEN.at)

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Ich bin bei den Burgsagen aus der Steiermark auf ein mit bisher unbekanntes "Phänomen" gestoßen, auf die "Todesrosen". Im Originaltext heißt es:

"Am nächsten Morgen aber hatte der Pfleger große Flecken am ganzen Leib. Er fragte den Bader, und dieser sagte ihm: "Das sind die Todesrosen; und wo die blühen, ist das Leben im Schwinden." Und kurz darauf starb der Pfleger."

Nun meine Frage ob jemand schon mal was ähnliches gehört hat, vielleicht in Bezug mit (Brand-) Wunden oder Narben?

Berit
 
Hallo Berit,
könnte eine Gürtelrose oder Gesichtsrose gemeint sein? War und ist eine
gefährliche Krankheit, in früheren Zeiten ohne Behandlung mit Medikamenten
sicher auch tödlich. Immer noch eine hartnäckige Sache! Bin auch
gespannt auf weitere Antworten! Grüße von Ulrike!
 
Pest glaub ich eher nicht. Da kamen Beulen und keine Flecken, soweit ich weiß.

Ich werf daher mal den Typhus in die Rate-Runde...
 
Columbus brachte aus Amerika nicht nur Erzählungen über unermessliche Goldschätze, sondern auch die Syphilis mit nach Europa. Sie verbreitete sich 1495 durch Söldner, von der Belagerung Neapels ausgehend, wie ein Feuerbrand über ganz Europa.

Hier der erste ausführliche Bericht über den Ausbruch der Seuche bei den Söldnern: "Die einen waren vom Scheitel bis zu den Knien mit einer zusammenhängenden fürchterlichen Art von Krätze überzogen und dadurch so abschreckend, dass sie, von allen Kameraden verlassen, sich in der Einsamkeit den Tod wünschten, die anderen hatten die Krätze nur an einzelnen Stellen, aber härter als Baumrinde, am Vorder- und Hinterhaupt, an der Stirne, am Halse, an der Brust, dem Gesäß und zerrissen sich dieselbe vor heftigem Juckreiz mit den Nägeln. Die übrigen starrten an allen Körperteilen von einer solchen Menge von Warzen und Pusteln, dass ihre Zahl nicht zu bestimmen war. Sehr vielen aber wuchsen im Gesicht, an den Ohren und an der Nase dicke raue Pusteln wie Zapfen oder kleine Hörner in die Höhe, die mit pestialischem Gestank aufbrachen."

Alternativ könnte ich noch die Beulenpest anbieten. Diese war auch nicht appetitlicher, führte jedoch schneller zum Tode.

Viele Grüße

Klaus
 
Danke für Euer Nachdenken,

aber ist nicht so ganz das wonach ich gesucht habe. Die Bezeichnung "Rose" für eine Krankheit ist nicht ganz das selbe wie für eine Wunde und/oder Narbe. Bin trotzdem froh, dass andere auch nicht mehr als ich wissen *;-)))

lg Berit
 
Hallo!

Es gibt da von C.A. Vulpius einen Aufsatz zu den geweihten Hüten Erzherzog Ferdinands von Österreich, der da heißt: "Über die geweihten Schwerter und Hüte, wie auch die geweihten Rosen."

Ich kenne diese Schrift nicht, aber Schwert und Rose in einem Satz könnten vielleicht auf Rose = Wunde deuten?

Belinda
 
es könnten/können

a) so eine art "vorzeichen" sein, also ein hautausschlag dem man die bedeutung gab, das dies ein zeichen sei, dass das leben schwinde....
allgemein glaubte man, dass schädliche säfte sich unter andrem als hautauschlag am körper zeigen.
hildegard von bingen beschreibt ebenso einen hautauschlag, allerdings am gesicht bzw an den wangen der ein zeichen des todes ist.


b) ein hautauschlag der durch die seelen der verstorbenen verursacht wurde und (unbehandelt) den tod bringt

ich glaube nicht, dass man aus der sage eine krankheit mit einer schulmedizinischen diagnose ableiten kann... das können zig verschiedene, heute bekannten krankheiten sein.

lg
Kriss!
 
Nach langer Zeit auch mal wieder ein Buch über die Heilige Hildegard in die
Hand genommen: Unter Hautkrankheiten steht dort auch die Wundrose,
heuer als durch Streptokokken verursachte ansteckende Entzündung der
Haut und des Unterhautgewebes erkannt. Hieß erysipela, freislicha (von
vreislich "schrecklich, grimmig"). - Ulrike
 
b) ein hautauschlag der durch die seelen der verstorbenen verursacht wurde und (unbehandelt) den tod bringt

Und wie behandelt man so etwas?

(Außer etwa durch normale Orthographie, Syntax u.s.w.! Aber das ist eine meiner persönlichen Allergien, ich weiß...)

Schönen Abend
D.F.
 
Hier noch das Rezept der Hildegard von Bingen:
Fliegen fangen und zerreiben, nachdem man die Köpfe entfernt hat. Einen
Kreis damit um die Wunde ziehen, dann breitet sie sich nicht weiter aus.
Danach eine Schnecke zerreiben und mit diesem Schleim einen Kreis um den
"Fliegenkreis" ziehen. Der Verfasser meines Buches bemerkt aber: Hildegard
hat volkstümliche Rezepte gesammelt und aufgeschrieben, nicht unbedingt
angewandt. Quellenangabe: Anton Curic, Hildegard von Bingen, Köln 1998.
-Ulrike-
 
D.F. schrieb:
Und wie behandelt man so etwas?

(Außer etwa durch normale Orthographie, Syntax u.s.w.! Aber das ist eine meiner persönlichen Allergien, ich weiß...)

Schönen Abend
D.F.


da es sich dabei um eine "magische" erkrankung handelt durch gebete, zaubersprüche rituale. die toten werden besänftigt der vertrieben.
im buch "magie und macht in italien" wird die italienische variante besprochen.


lg
Kriss!
 
bei todesrosen spricht man von einem medizinischen phänomen, welches entsteht wenn die pumpleistung des herzmuskels nachlässt. dies geschieht zumeist unmittelbar vor dem bevorstehendem herzversagen.

dabei sammelt sich blut an den unteren körperregionen, wie z.b. dem rücken oder dem ellenbogen. ähnlich der bekannten totenflecken, die nach dem tod eines menschen entstehen.

diese flecken, die nicht so stark ausgeprägt sind wie die klassischen totenflecken, nennt man todesrosen.
 
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