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Sup Peiter

Ulrike Berkenhoff

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Westhofen (Westf.) Sup Peiter steht wieder vor der Tür. Dem ureigensten
Westhofener Brauch folgend steht für die 3 Westhofener Nachbarschaften am
22. Feb. der höchste Männerfeiertag an. Gefeiert wird (am 28.) im Ev.
Gemeindehaus, im Kath. Pfarrheim u. im Feuerwehrgerätehaus. Um 20 Uhr
versammeln sich die Nachbarn um über Neuaufnahmen, Besonderheiten u.
"Schandtaten" unter Zuhilfenahme der Hitze aus den Kanonenöfen zu Gericht
zu sitzen. Die Winnegelder bestimmt der Schräpper u. muß sie eintreiben. Das
"Opfer" muß so lange schwitzen, bis er die geforderte Summe lockermacht.
Bei einem deftigen Pfefferpotthast u. reichlich Bier findet alles-möglichst in
plattdeutscher Sprache-statt. Eine Woche vorher wird der Ausrufer vom
Marktplatz aus durch den Ort gehen, begleitet von Trommeln und Trompeten.
Traditionell in blauen Bauernkitteln . -Dies mal zu einem originellen Brauch in meiner Nähe! Ulrike
 
Ergänzend hier noch die Geschichte/Sage zum Pfefferpotthast (das Rezept
steht im Forum an anderer Stelle): Die erste Erwähnung hat mit der Dortmunder
Stadtgeschichte zu tun.
Agnes von der Vierbecke
Sie war die reiche Witwe Sudermann in der Freien Reichs- und Hansestadt Dortmund. Es gab damals viele kriegerische Auseinandersetzungen zwischen
den drei Parteien: Erzbischof von Köln, Graf von der Mark, Stadt Dortmund.
Gewissermaßen immer" zwei gegen einen" in wechselhaften Positionen.
Sie war eine gebürtige märkische Adelige. Angeblich wollte sie die Stadt
dem Feind öffnen. Sie schickte einen Torwächter mit dem Auftrag: Hole er
eine Portion Potthast von den Fleischbänken ! und wollte mit ihrem Sohn
und dem befreundeten Junggrafen von Dortmund die feindlichen Märker
in die Stadt lassen. Der Verrat ging schief, sie wurde verbrannt, die jungen
Männer mit dem Schwert gerichtet. Viele Sagen berichten von dieser
historischen Begebenheit. So wurde aus Agnes eine Hexe gemacht , die ein
zauberisches goldenes Spinnrad besaß, das von selbst spinnen konnte.
Daher sollte auch der Reichtum kommen.
Jedes Jahr gibt es ein Pfefferpotthastfest in Dortmund, ein Gastronomiemarkt.
Der Ursprung und die traurige mittelalterliche Geschichte wird dabei weniger
bedacht. - Ulrike
 
Wieder war: Sup Peiter! Im Kalender hier findet sich auch unter 22. Februar
etwas dazu. Unter www.ruhrnachrichten.de - eine Fotostrecke: dort sieht
man die Männer vor den Kanonenöfen sitzen, schwitzen und Bier trinken.
Mettwurstorden u.a. gehört dazu! - Volker, schau es dir mal an!
Viele Grüße von Ulrike
 
Dem Feiertag "Petri Stuhlfeier" (22. Feb.) folgt wieder der Westhofener "Sup Peiter".
Etliches dazu im internet! Es bedeutet aber nur als Wortspiel aus dem
Plattdeutschen: Sauf-Peter, kommt es doch vom lateinischen "sub" - aus
dem germ. Wotanstag wurde der Peterstag, jeweils eine Versammlung
der freien Männer, wo alle Gemeinschaftsaufgaben besprochen, Nachbarschaftsstreit geregelt, Beschwerden angenommen wurden usw.
Natürlich wurde auch gegessen und Bier getrunken (früher ein Volksnahrungs-
mittel). Heuer ein nachbarschaftlicher Brauch (ähnlich Karneval), immer noch
reine Männerdomäne. - neuerdings treffen sich Frauen (kein Witz) zur sog.
"Sauf-Petra"! Heitere Grüße von Ulrike
 
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