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Schlüsselblume

Lisa

Member
Weil sie grad so schön blüht überall, ging mir ständig das Märchen (es gibt ja mehrere Varianten) durch den Sinn, in dem ein Hirte oder ein anderer Mensch, der eher ärmlich lebt, mit dem Himmelsschlüssel große Reichtümer erwerben kann (der Schlüssel passt zu einer Tür, die in eine verborgene Schatzkammer führt) Leider vergisst der Mensch dann immer das wichtigste in der Höhle, nämlich den Schlüssel.

Für mich sind Schlüsselblumen (abgesehen von der Heilwirkung) Blumen der Freude, sie bringen das Sonnenlicht ins Herz. Als ich dann nachstöberte, fand ich unter Blütenessenzen zur Schlüsselblume folgenden Beitrag

(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Ist der Zugang zum eigenen Potential nicht ein wahrer Schatz? Ebenso wie innere Freude?

So, jetzt aber nochmal raus, zu den echten Schlüsselblumen

Frühlingsgrüße von Lisa
 
Schlüsselblumen sind wirklich eine wahre Pracht und sicher auch als Arznei nicht zu verachten. Besonders interessant für uns natürlich die Sagen und Märchen um diese Pflanze. Auch Aberglauben um diese Primelart dürfte existieren, als Anregung dazu ein paar Texte auf SAGEN.at:

Texte zur Schlüsselblume, primula minima - Schwindelkraut

https://www.sagen.at/doku/zauberpflanzen/p.html

Als Wunderblume wird sie ebenfalls beschrieben, sie öffnet dem Schlüssel gleich den Weg zu verborgenen Schätzen

https://www.sagen.at/doku/hda/wunderblume.html

dazu auch eine Sage aus Hessen

https://www.sagen.at/texte/sagen/deutschland/hessen/sanktgangolf.html

und wird auch von Zingerle in den Süddeutschen Märchen erwähnt

https://www.sagen.at/texte/maerchen/maerchen_oesterreich/tirol/zingerle_sdl/einleitung.html

Wer kennt also noch nicht auf SAGEN.at erwähnte Sagen, Märchen, Aberglauben und Brauchtum um die Schlüsselblume und möchte sie kurz hier im Forum nacherzählen und/oder schildern?

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Hm... iss immer schwierig mit Copyright... im Internet findet man so manches kleine Märchen, aber eben immer auf Seiten, wo ich dann nicht recht weiß, seufz...

weiß nicht, ob das jetzt formal in Ordnung ist, das ist die Sage, wie ich sie ungefähr kenne... sonst bitte löschen...

Von der wunderkräftigen Frühlingsblume, der man nachsagte, dass sie zu Ostern den Himmel aufschließt, erhoffte man sich früher auch Liebesglück: Fand ein junges Mädchen in der Karwoche eine blühende Schlüsselblume, konnte es davon ausgehen, noch im selben Jahr zu heiraten. Und wenn die ersten erblühten Wald- und Wiesenschlüsselblumen besonders lange Stiele hatten, glaubte man, dass auch die Gerste oder der Hanf lang werden. So groß war der Glaube an die magischen Kräfte der Pflanze, dass man ihr auch zutraute, beim „Erschließen“ verborgener Schätze wirksam zu sein. In vielen landschaftlich nur geringfügig voneinander abweichenden Sagen findet ein Jüngling oder Hirte eine Schlüsselblume und kann damit ein Felsentor zu einem verborgenen Schatz öffnen. Weil er die Zauberblume jedoch im Berg vergisst, obwohl eine Stimme warnt: „Vergiss das Beste nicht!“, geht er schließlich leer aus und kommt ohne den Schatz zurück.

gefunden hier: (Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Der Schatz im Bocksberg bei Geisa

Einst hütete der Schäfer vom Rockenstuhl seine Herde am Bocksberg bei Geisa. Da fiel es ihm auf, daß sein Hund zur Mittagszeit verschwand, und als der Hund wieder zurückkam, war er satt und gefüttert. Als das nun so mehrere Tage hintereinander geschah, wurde der Schäfer neugierig, er folgte dem Hunde und stand plötzlich vor dem Eingang eines alten Burg-Gewölbes. Der Schäfer war kein Angsthase und ging hinein.
Da sah er rechts und links eine Menge Gefäße mit allerlei Geldstücken stehen, und als er sich umdrehte, gewahrte er drei Jungfern, die er höflich grüßte, worauf sie ihm andeuteten, nach Belieben zuzulangen. Das ließ sich der Schäfer nicht zweimal heißen. Auf dem letzten Faß lag eine prachtvolle Schlüsselblume, und die drei Jungfern wiesen aufgeregt auf sie hin. Doch der Schäfer ließ sie achtlos liegen und trat mit vollen Taschen den Rückweg an. Kaum hatte er den Ausgang erreicht, schlug die Tür krachend hinter ihm zu, und es war fortan keine Spur mehr von ihr am Berg zu sehen.
Von dem Gelde kaufte sich der Schäfer ein kleines Gütchen, aber glücklich ist er nicht geworden. Denn er hörte immer wieder die drei Jungfern im Berg weinen und jammern, daß er den Schlüssel des Gewölbes nicht mitgenommen hätte. Denn die weißen Jungfrauen sind die armen Seelen dreier Edelfrauen, die diesen Schlüssel zu ihren Lebzeiten gestohlen hatten und nun dafür büßen müssen. Sie dürfen sich aber alle sieben, oder wie andere sagen, alle hundert Jahre einmal sehen lassen. Vielleicht kommt einmal jemand, der den geheimnisvollen Schlüssel an sich nimmt; dann hätten sie endlich ihre ewige Ruhe.


gefunden auf: (Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Irgendwann hab ich auch mal ein komplettes altes Buch eingescannt im Internet gefunden, aber - ich weiß nimmer wo...

Liebe Grüße von Lisa
 
Welches der beiden Bilder meinst Du denn (suchen die liebenswerten Gestalten nach dem Schlüssel?). Ich hoff, ich blamier mich nicht, wenn ich den Link reinstell...

(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Herzliche Grüße von Lisa
 
Oh, sorry! :eek:
Da habe ich mich offenkundig bei der Schlüsselblume etwas vertan...
Bitte nicht weitersagen, ich bin kein Botanikexperte... :smi_blume

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Und ich hab auf den Kalender geguckt, kicher... wegen weil erster April und so...

Ich bin verschwiegen wie ein Hühnerstall, wenn der Fuchs kommt, versprochen :smi_tanzt
 
Bei mir im Garten wachsen diese Blumen zuhauf. Manche sind (möglicherweise wegen irgendeines Minerals im Boden) auch rötlich gefärbt.
Heuer sind sie noch nicht aufgeblüht, daher ein Bild aus früheren Jahren.
 

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  • Schluesselblume.jpg
    Schluesselblume.jpg
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Hallo gavial,

es könnte auch sein, dass sich "normale" Schlüsselblumen da mit Zierprimeln gekreuzt haben, passiert leider oft, leider, weil die wilden auf dem Rückzug sind (bei uns glücklicherweise nicht, konnte nie glauben, dass sie auf der Roten Liste stehen)

Liebe Grüße von Lisa
 
SAGEN.at schrieb:
Könnte das eine Schlüsselblume sein?
Wolfgang (SAGEN.at)

Na, das ist jedenfalls eine Asteraceae, ein Korbblütler - vielleicht eine Lattich-Art oder auch ein Pippau - die offenen Blüten und gleichzeitig vorhandenen locker angeordneten Knospen sprechen dafür - aber für eine exakte Bestimmung wäre zumindest eine Seitenansicht der Blüte, der Blätter am Stengel (an "Stängel" kann i mi einfach net gwöhnen!!!), und der Blätter am Boden notwendig - und auch da kanns einem passieren, daß ohne Originalblümchen und Lupe dann trotzdem gar nix geht ...

SAGEN.at schrieb:
Manche sind (möglicherweise wegen irgendeines Minerals im Boden) auch rötlich gefärbt
gavial

Da bin ich auch der Meinung von Lisa, daß es sich um Primel-Bastarde mit "Gartenflüchtlichen" handelt.

Daß Primeln auf der Roten Liste stehen, hängt damit zusammen, daß sie feuchten Untergrund bevorzugen - und wenn man bedenkt, daß in den letzten 40-60 Jahren 80% Feuchtflächen "Flurbereinigt" wurden ..... wohl alles klar?

Aber viel nettes gibts über die Primeln zu sagen: (auch für Sagenkundler interessant:) Sie spielt nämlich bereits in der Mythologie eine Rolle als Blume der Nixen und Elfen. Kräuterbücher des Mittelalters preisen sie als Gichtmittel an, außerdem heilend bei Geschwüren und Wunden, sogar gegen Bisse "böser Tiere" sollte sie helfen. Auch bei Lähmungen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit sei sie wirksam.

Der name "Primula" bedeutet "kleiner Erstling" (Primus-der Erste), und meint damit die "Erste" Frühlingsblume.

Soll noch wer sagen, die Wissenschaft sei "Gefühllos" in ihrer Nomenklaturwut und der damit verbundenen Namensgebung !! ;-)

Schöne Grüße aus'm Nationalpark Kalkalpen in OÖ
(wo der Schnee ab 800m die Primeln noch mächtig einbremst!)
Norbert
 
Himmelschlüssel (Primula Veris L.) sind langstielig und hat eine Ähnlichkeit mit einem Schlüssel. Die Gartenprimel (Primula Vulgaris L.) ist kurzstielig, die Blüten kommen direkt aus dem Blätterpolster.

Jetzt hat's mir keine Ruhe gelassen und ich habe im Garten nachgesehen - gestern war es schon zu spät. Die Himmelschlüssel sind schon aufgeblüht. Da musste ich doch gleich ein paar Bilder machen. Für Nicht-Botaniker: Es sind die gelben. Die blauen sind Veilchen :D

PrimulaVeris_03.JPG

Himmelschlüssel

PrimulaVeris_08.JPG

Himmelschlüssel

Jetzt gehe ich nochmals hinaus und mache ein Bild von Primeln ...
 
Da ist sie, die gemeine Gartenprimel. Durch eine Laune der Natur zeigt eine Pflanze eine etwas eigenwillige Färbung ...

PrimulaVulgaris_05.JPG

Gartenprimeln
 
Nachdem nun sogar Wolfgang Schlüsselblumen erkennen kann :floet: , wollte ich Euch den Link, den ich kürzlich gefunden habe, nicht vorenthalten:

(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Habe vorgestern fleißig Schlüsselblumen gesammelt und diesen Honig angesetzt. Natürlich weiß ich nicht 100%ig, wie er schmecken wird, es lässt sich jedenfalls gut an, der Zucker beginnt schon, sich aufzulösen. Hab Rohrzucker im Mixer fein gemahlen, schmeckt mir besser als weißer Zucker für solche Rezepte. Und ein paar Löwenzahnblüten ziehen auch schon in einem kleinen Glas...

Ätsch! Guten Appetit wünscht Lisa
 
Primel

Woher, du süße Erstlingin im März,
Nimmst du die unbeirrbare Gewalt
Und nennst die Schuld, von der die Erde hallt,
Und weckst das wirre Herz?

Und während es noch leise weiterweint,
Wer lehrte dich den sanften Sturm, der stet
Am Schmerze rührt und wie ein Reigen scheint,
Der von den Sternen weht -

Wer führte dich, daß du zur rechten Zeit
Uns kamst (wir hatten kaum mehr, kaum gelebt)
Und blühst die Erde wieder gut und weit,
Indes das Herz noch leise weiterbebt?

Josef Weinheber

Bei meiner Suche nach Frühlingsgedichten fand ich zufällig diese Verse.
Der Dichter war wohl Wiener - mir bisher nicht bekannt.
Vielleicht weiß im Forum jemand mehr über ihn?
Viele Grüße von einer heuer etwas "lyrisch" gestimmten Ulrike
 
Josef Weinheber (1892-1945) war tatsächlich ein wiener Lyriker. Sein Zyklus "Wien wörtlich" zeigt ein köstliches Bild des Wieners der ersten Hälfte des 20. Jhdts. Ein Gedicht daraus findet sich bereits auf SAGEN.at ;) - es passt gerade zur jetzigen Jahreszeit.

Eines meiner Lieblingsgedichte findest Du in der Beilage. Ein Wörterbuch dazu kann ich bei Bedarf nachliefern ;)
 

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  • Weinheber_Phaeake.doc
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Zuletzt bearbeitet:
Danke für diese anschaulichen Berichte und die mundartlichen Gedichte.
Das meiste kann ich mir zusammenreimen! "Mein" Gedicht ist aber doch
von etwas anderer Art, der Autor scheint vielseitig gewesen zu sein und
ein guter Beobachter seiner Mitmenschen. Wie man doch durch Zufall wieder
etwas lernen kann! Ich gebe hier noch die Quellenangabe von "Primel" u.a.
Gedichten : Unvergängliche deutsche Lyrik, Langen-Müller 1955. Viele Grüße
sendet Ulrike
 
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