cerambyx
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Russische Vogellegende
Als Jesus auf dem Ölberge zu Gott betete, erloschen die Sterne, damit seine Feinde ihn nicht fänden. Die Sonne hatte sich schon längst verhüllt, und der blanke Mond zog eine dunkle Wolke vor sein helles Gesicht. Sie alle wollten den Heiland in Dunkel hüllen, damit die Juden ihn nicht fänden und er nicht den bitteren Tod sterben sollte. Doch da kam der Sperling und schrie laut mit seiner schrillen Stimme: „Hier ist er, hier ist er!“ Das hörten die Kriegsknechte und die Hohenpriester. Sie eilten herbei, fesselten den Heiland und brachten ihn nach Golgatha. Deshalb verfluchte der Herrgott den Sperling und verbot den rechtgläubigen Christen, sein Fleisch als Nahrung zu verwenden. Als der Heiland in tausend Schmerzen am Kreuze hing, flatterten die Spatzen um das Kreuz und riefen mit ihren schrillen Stimmen: „Er lebt, er lebt!“ Dadurch stachelten sie die Feinde des Heilands an, ihn weiter zu martern und zu quälen. Doch die Schwalben waren voller Mitleid und Trauer und kreisten über dem Haupte des Heilands, das in Schmerzen gesenkt war. Sie flogen und riefen aus voller Kraft: „Er ist tot, er ist tot!“ Damit hofften sie den Heiland vor seinen Peinigern zu schützen. Auch versuchten sie mit ihren zarten Schnäbeln die Nägel aus den Händen und Füßen des Gekreuzigten zu ziehen. Das wäre ihnen geglückt, wenn die Sperlinge die Nägel nicht mit ihren harten, plumpen Schnäbeln zurückgestoßen hätten. Deshalb bringt jedes Schwalbennest dem Hause, an dem es die Schwalben bauen, Glück, und wer jemals eine Schwalbe tötet, dem widerfährt großes Unglück. Und wenn ein Sperling in die Hütte hineinfliegt, bringt es großes Unglück. Er ist der einzige Vogel, der den Feiertag nicht heiligt und auch an dem Tage sein Nest baut, während alle anderen Vögel an den Gottestagen ruhen und keine Arbeit tun. Für seinen Verrat hat Gott dem Sperling mit unsichtbaren Fäden die Füße zusammengebunden, so daß er nicht gleich den anderen Vögeln schreiten kann, sondern hüpfen muß, weil er die Beine nicht auseinanderbringen kann.
Quelle: St. Michaels-Kalender 1927
Zur Unterstützung des Missionswerkes Missionshaus St. Gabriel, Post Mödling bei Wien
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Irgendwie hab ich ein komisches Gefühl bei dieser Legende.
"Russische Vogellegende" .... als ob dem "bösen Russen" (beachte: 1927) hier was untergejubelt würde. Eine solche Verdrehung/Veränderung der Heilsgeschichte hab ich noch nie erlebt ...
Wäre interessant, ob Oksana diese Geschichte auch nur ansatzweise kennt ... wo steckt sie überhaupt? Sie fehlt gaaaanz viiiiiiiel mit ihren interessanten Berichten.
Weiß jemand Bescheid? ...gern auch per PN ....
Liebe Grüße
Als Jesus auf dem Ölberge zu Gott betete, erloschen die Sterne, damit seine Feinde ihn nicht fänden. Die Sonne hatte sich schon längst verhüllt, und der blanke Mond zog eine dunkle Wolke vor sein helles Gesicht. Sie alle wollten den Heiland in Dunkel hüllen, damit die Juden ihn nicht fänden und er nicht den bitteren Tod sterben sollte. Doch da kam der Sperling und schrie laut mit seiner schrillen Stimme: „Hier ist er, hier ist er!“ Das hörten die Kriegsknechte und die Hohenpriester. Sie eilten herbei, fesselten den Heiland und brachten ihn nach Golgatha. Deshalb verfluchte der Herrgott den Sperling und verbot den rechtgläubigen Christen, sein Fleisch als Nahrung zu verwenden. Als der Heiland in tausend Schmerzen am Kreuze hing, flatterten die Spatzen um das Kreuz und riefen mit ihren schrillen Stimmen: „Er lebt, er lebt!“ Dadurch stachelten sie die Feinde des Heilands an, ihn weiter zu martern und zu quälen. Doch die Schwalben waren voller Mitleid und Trauer und kreisten über dem Haupte des Heilands, das in Schmerzen gesenkt war. Sie flogen und riefen aus voller Kraft: „Er ist tot, er ist tot!“ Damit hofften sie den Heiland vor seinen Peinigern zu schützen. Auch versuchten sie mit ihren zarten Schnäbeln die Nägel aus den Händen und Füßen des Gekreuzigten zu ziehen. Das wäre ihnen geglückt, wenn die Sperlinge die Nägel nicht mit ihren harten, plumpen Schnäbeln zurückgestoßen hätten. Deshalb bringt jedes Schwalbennest dem Hause, an dem es die Schwalben bauen, Glück, und wer jemals eine Schwalbe tötet, dem widerfährt großes Unglück. Und wenn ein Sperling in die Hütte hineinfliegt, bringt es großes Unglück. Er ist der einzige Vogel, der den Feiertag nicht heiligt und auch an dem Tage sein Nest baut, während alle anderen Vögel an den Gottestagen ruhen und keine Arbeit tun. Für seinen Verrat hat Gott dem Sperling mit unsichtbaren Fäden die Füße zusammengebunden, so daß er nicht gleich den anderen Vögeln schreiten kann, sondern hüpfen muß, weil er die Beine nicht auseinanderbringen kann.
Quelle: St. Michaels-Kalender 1927
Zur Unterstützung des Missionswerkes Missionshaus St. Gabriel, Post Mödling bei Wien
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Irgendwie hab ich ein komisches Gefühl bei dieser Legende.
"Russische Vogellegende" .... als ob dem "bösen Russen" (beachte: 1927) hier was untergejubelt würde. Eine solche Verdrehung/Veränderung der Heilsgeschichte hab ich noch nie erlebt ...
Wäre interessant, ob Oksana diese Geschichte auch nur ansatzweise kennt ... wo steckt sie überhaupt? Sie fehlt gaaaanz viiiiiiiel mit ihren interessanten Berichten.
Weiß jemand Bescheid? ...gern auch per PN ....
Liebe Grüße