Kriegsgefangenschaft in Russland (Sowjetunion) gehört bis heute zu den am wenigsten erforschten und bekannten Themen der Zeitgeschichte.
Es wäre interessant, wenn jemand, der russische Kriegsgefangenschaft erlebt hat, hier etwas darüber erzählen möchte.
Es kann heute nur geschätzt werden, aber etwa 3 Millionen Soldaten und Offiziere geraten im 2. Weltkrieg in sowjetische Gefangenschaft. Nur 2 Millionen von ihnen kehren zurück. Zum Vergleich: Von etwa 5,7 Millionen sowjetischen Gefangenen sterben in Deutschland mehr als die Hälfte.
In seinem sehr interessanten Buch beschreibt Johann Raffeiner seine Elebnisse in russischer Gefangenschaft:
Johann Raffeiner, Meine Erlebnisse in russischer Kriegsgefangenschaft, Athesia Verlag Bozen 2009, ISBN 978-88-8266-599-9
In diesem Buch erzählt der heute über 80jährige Hans Raffeiner von seiner entbehrungsreichen Kindheit in Südtirol. In einer Kleinbauernfamilie in Laas, Vinschgau, aufgewachsen, kann sein Vater kaum die sieben Kinder ernähren, neben der kleinen Landwirtschaft mit 2 Kühen muss er als Waldarbeiter schuften. Die Kinder schlafen gemeinsam in einem Bett. Als 17jähriger wird kurz vor Kriegsende gegen seinen Willen zur Waffen-SS eingezogen und im April 1945 nach Prag geschickt.
Beim Zusammenbruch gerät er in sowjetische Gefangenschaft und dabei in das Lager Focsani, Rumänien, das als "Hölle" galt. Schon dort war die Sterblichkeitsrate enorm; die dortige Ruhrepedimie überlebt er knapp mit etwas Holzkohle. In der Folge gerät er nach Dnjepropetrowsk, Rostow, Armavir, Rustavi, Grosny und Baku.
Raffeiner schildert einen täglichen Überlebenskampf bei extremen klimatischen Bedingungen, der zudem durch unglaublichen Hunger geprägt war. Er schildert, wie sich die Menschen mit am Boden aufgelesenen Brotkrümeln am Leben hielten oder auch von den ebenfalls hungerleidenden Russen ein Stück Brot erhielten, was ihm schließlich das Leben rettete.
Das Buch ist schlichtweg ein drastischer Bericht, völlig frei von jeglichen Schuldzuweisungen aber auch von Erklärungen des Zusammenhanges.
War in der Sowjetunion noch bis in die 1950er Jahre solcher Hunger, dass man Kriegsgefangene noch verhungern liess? Wie war da die Rolle des Roten Kreuzes? Warum wurden Kriegsgefangene in Russland für völlig sinnlose Projekte eingesetzt und nicht für infrastrukturelle Projekte, die dem Aufbau des Landes hätten dienen könnten?
Es wäre interessant, wenn jemand berichten oder Erklärungen bringen möchte, der dies noch selbst erlebt hat?
Wolfgang (SAGEN.at)
Es wäre interessant, wenn jemand, der russische Kriegsgefangenschaft erlebt hat, hier etwas darüber erzählen möchte.
Es kann heute nur geschätzt werden, aber etwa 3 Millionen Soldaten und Offiziere geraten im 2. Weltkrieg in sowjetische Gefangenschaft. Nur 2 Millionen von ihnen kehren zurück. Zum Vergleich: Von etwa 5,7 Millionen sowjetischen Gefangenen sterben in Deutschland mehr als die Hälfte.
In seinem sehr interessanten Buch beschreibt Johann Raffeiner seine Elebnisse in russischer Gefangenschaft:
Johann Raffeiner, Meine Erlebnisse in russischer Kriegsgefangenschaft, Athesia Verlag Bozen 2009, ISBN 978-88-8266-599-9
In diesem Buch erzählt der heute über 80jährige Hans Raffeiner von seiner entbehrungsreichen Kindheit in Südtirol. In einer Kleinbauernfamilie in Laas, Vinschgau, aufgewachsen, kann sein Vater kaum die sieben Kinder ernähren, neben der kleinen Landwirtschaft mit 2 Kühen muss er als Waldarbeiter schuften. Die Kinder schlafen gemeinsam in einem Bett. Als 17jähriger wird kurz vor Kriegsende gegen seinen Willen zur Waffen-SS eingezogen und im April 1945 nach Prag geschickt.
Beim Zusammenbruch gerät er in sowjetische Gefangenschaft und dabei in das Lager Focsani, Rumänien, das als "Hölle" galt. Schon dort war die Sterblichkeitsrate enorm; die dortige Ruhrepedimie überlebt er knapp mit etwas Holzkohle. In der Folge gerät er nach Dnjepropetrowsk, Rostow, Armavir, Rustavi, Grosny und Baku.
Raffeiner schildert einen täglichen Überlebenskampf bei extremen klimatischen Bedingungen, der zudem durch unglaublichen Hunger geprägt war. Er schildert, wie sich die Menschen mit am Boden aufgelesenen Brotkrümeln am Leben hielten oder auch von den ebenfalls hungerleidenden Russen ein Stück Brot erhielten, was ihm schließlich das Leben rettete.
Das Buch ist schlichtweg ein drastischer Bericht, völlig frei von jeglichen Schuldzuweisungen aber auch von Erklärungen des Zusammenhanges.
War in der Sowjetunion noch bis in die 1950er Jahre solcher Hunger, dass man Kriegsgefangene noch verhungern liess? Wie war da die Rolle des Roten Kreuzes? Warum wurden Kriegsgefangene in Russland für völlig sinnlose Projekte eingesetzt und nicht für infrastrukturelle Projekte, die dem Aufbau des Landes hätten dienen könnten?
Es wäre interessant, wenn jemand berichten oder Erklärungen bringen möchte, der dies noch selbst erlebt hat?
Wolfgang (SAGEN.at)