Gerade in Italien ist es in der Tat für den Touristen sehr schwer zu wissen, was erlaubt und was verboten ist.
Mit "Römischen Recht" haben die Verbote in der Tat nichts zu tun, zu einem Großteil sind sie nicht einmal in landesweit oder provinzweit gültige Gesetze / Verordnungen gefasst. Oft sind es "lediglich" Erlasse lokaler Behörden oder Amtsträger - wobei es für den Sünder letztendlich egal ist, wer die Verbote erlassen hat.
Hier einige Beispiele, jedoch keine Gewähr für Aktualität!
* in Lerici (Ligurien) ist es verboten, im Badeanzug auf die Straße zu gehen und in Pordenone (Friaul) darf man am nicht öffentlich mit der Verlobten streiten
* in vielen Städten ist es verboten, auf der Straße zu essen
* in Genua ist es im historischen Zentrum verboten, alkoholische Getränke in der Flasche herum zu tragen, man darf sie jedoch nicht sichtbar in Taschen mit sich führen
* in Venedig steht das Essen und Trinken außerhalb gekennzeichneter Gastronomiebetriebe unter Strafe, wobei ich mir das gerade hinsichtlich des Mineralwassers in den heißen Sommermonaten nicht vorstellen kann
* in einigen Gegenden Mittel- und Süditaliens herrscht Burkiniverbot mit der Begründung, diese Kleidung würde die einheimischen Kinder erschrecken
* Fastfoodverbot in einigen Städten wegen des Mülls, den die Konsumenten hinterlassen
* in Venedig nicht mit entblößtem Oberkörper herumlaufen oder hinlegen
* auf Capri ist es verboten, mit Holzlatschen herumzulaufen, da diese zu sehr klappern
* in Eraclea (Venetien) ist es untersagt, Fußball auf dem Strand zu spielen, Löcher in den Sand zu buddeln, Sandburgen zu bauen (wenn dies auf jenem Fünfmeterstreifen geschieht, der für Rettungseinsätze frei bleiben muss) und Muscheln zu sammeln
* auf dem Dante-Strand bei Ravenna darf man keine Werbezettel verteilen und sich oben-ohne sonnen,
* in Forte dei Marmi (Toskana) sind an öffentlichen Stränden Massagen verboten
* Platzreserviereung am Strand mittels Handtuch oder Sonenschirm ist in Positano oder auf Capri (Kampanien) untersagt - Begründung: "nicht rechtmäßige Nutzung des öffentlichen Raumes"
* in Lerici (Ligurien) darf man nicht im Badeanzug auf die Straße gehen oder die nassen Handtücher auf den Balkon hängen
* in Brescia (Lombardei) drohen 100 Euro Bußgeld, wenn man sich auf einer Piazza auf die Stufen eines historischen Monuments setzt
* 500 Euro Strafe kostet das Taubenfüttern in vielen Städten wie z.B. Venedig - ein sehr sinnvolles Verbot, ebenso wie jenes von Brustoperationen bei Minderjährigen
* in Südtirol ist es verboten, Polizeistationen selbst vom öffentlichem Raum her abzulichten - in Schenna weist darauf dankenswerter Weise sogar ein extra Schild hin, wohingegen die schwerbewaffneten Posten vor den Banken in Venedig durchaus ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen sind
In Italien ist zu beachten, dass der Inhalt von Verordnungen sehr davon abhängt, welches Parteibuch der jeweilige Bürgermeister in der Tasche trägt. Faustformel: je weiter rechts, desto mehr Verbote.
In Österreich dagegen ist wenig verboten, außer der Dashcamnutzung - 10 000 Euro Strafe im Erstfall, bei Wiederholung bis zu 25 000 Euro!
PS: Für den Fall der Fälle sollte man dieses Buch:
https://www.weltbild.de/artikel/buch/auslaendisch-fuer-notfaelle_14952126-1?wea=8064234 unbedingt dabeihaben; selbst wenn man in keine Notsituation kommt, eine wunderbare Urlaubslektüre.