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Kundenkarten - persönliche Daten

harry

Well-known member
In dem Thread über Regionalgeld fand sich dieses Zitat:
Und wenn ich nun meine eigene Geldtasche betrachte, dann fällt mir eigentlich auf, dass sie fast nicht mehr zugeht, so vollgestopft ist sie mit Kunden- und Diskontkarten.
Bei jedem Einkauf im Supermarkt, der Drogerie, im Heimwerkerladen (Liste beliebig erweiterbar) werde ich gefragt: "Haben Sie eine Kundenkarte?"
Ich selbst besitze keine einzige davon und stehe dem mehr als skeptisch gegenüber. Jedes dieser Geschäfte sammelt damit die persönlichen Daten der Kunden und kann deren Kaufverhalten bis ins Detail auswerten. Im Kleingedruckten der Anmeldeformulare stimmt man oft sogar der Weitergabe der Daten zu. Persönliche Daten werden nun zur gut bezahlten Handelsware. Sie finden sich dann in den Listen der Adressverlage, die dann so ihr Produkt bewerben:
"Punktgenaue Ansprache fördert die Akzeptanz Ihres Mailings. Sie steigern Ihre Response-Quoten, reduzieren Streuverluste und sparen bei Produktion, Versand und Porto. Nachfolgendes Beispiel verdeutlicht Ihnen Ihre neue Mailing-Chancen ... Selektierbar nach bis zu 100 Merkmale pro Person ... Sämtliche Auswahlkriterien sind beliebig untereinander kombinierbar."
Wie denkt Ihr darüber?
 
Als Direktmarketerin oder als Konsumentin?

Als Konsument ist mir das herzlich egal, denn schließlich kann keiner an mein Konto. Der Datenschutz schützt mich weitgehendst, die Weitergabe und Verwertung meiner Daten kann ich jederzeit widerrufen.

Als Direktmarketerin sehe ich das umweltfreundlich, denn die Mailings sollen so zugeschnitten sein, dass es möglichst wenig Streuverluste gibt. D.h., dass die Menge des Papiers so weit wie möglich reduziert wird und nur die Werbung bekommen sollen, die es auch ziemlich sicher interessiert.

Kein Mensch schaut bei der Menge der Daten, die jede Firma inzwischen abgespeichert hat in die Tiefe - es interessiert keinen, es dient nur den Auswertungszwecken.

Sensible Daten müssen vom Konsumenten nicht bekannt gegeben werden und dürfen auch nicht gefragt werden - genau genommen: Er muss überhaupt keine Daten bekannt geben und gar nichts unterschreiben.

Willst du Werbung über Babynahrung, wenn du keine Familie hast und dir ein neues Auto kaufen willst? Ich persönlich mag Werbung über Dinge, die mich gerade berennend interessieren. Als mein Baby kam, war ich froh, die ganzen Proben angeboten zu bekommen. Da man das Geburtsdatum und damit das Alter kennt, werde ich heute damit nicht mehr belästigt. Was vor 3 Jahren toll war ist es heute nicht mehr.

:)
 
Ich sehe das ganze etwas kritischer...

Es stimmt, du kannst die Weitergabe und Verwendung deiner Daten jederzeit wiederrufen, aber das bedeutet nicht:
1) dass die Daten auch wirklich gelöscht werden
2) dass die Informationen nicht schon weitergegeben wurden (Ich stimme der Weitergabe meiner Daten an Dritte zum Zwecke von ... zu)

Die Handelskette XY mag es vielleicht wirklich nur zum Zwecke gezielter Werbung interessieren, aber es gibt genügend unseriöse "Datenhändler" die nicht wählerisch sind - und die dann auch die (zumindest theoretische) Möglichkeit haben verschiedenste Daten zu verknüpfen.

Einige Beispiele:

Ein Personalchef "googelt" nach einem Bewerber.
Er entdeckt dass unter dessen Namen Beiträge in einem Homosexuellen Forum gepostet wurden.

Ein Vorgesetzter entdeckt den Amazon-Wunschzettel eines Mitarbeiters - auf diesem Befindet sich ein Buch mit dem Titel "Umgang mit AIDS"

Ein Anwalt findet während eines Sorgerechtsstreits heraus dass sich der Prozessgegner für Aggressionstherapie interessiert.


Ich will mit diesen Beispielen keine schlechten Absichten unterstellen - nicht jede Firma schaut auf die sexuelle Ausrichtung, aber jeder kann sich selbst überlegen was bei solchen Fällen geschehen KÖNNTE. Und für diese Beispiele brauche ich noch nicht einmal illegal erworbene Daten - aber wenn man diese Fälle noch mit Daten von Drogeriketten / Büchereien / Banken verknüpfen könnte... und das kann man!

Und dass das ganze nicht nur Schwarzmalerei ist:
Verlorene Daten
Zweifelhafte Verwendung von Daten
Arbeitgeber überprüfen Bewerber

Ich finde es unglaublich welche Fülle an Informationen manche Leute freiwillig von sich preisgeben. Schlecht konfigurierte Social Network Profile sind eine wahre Fundgrube für neugierige Leute.

Und abgesehen davon:
Es geht NIEMANDEN etwas an ob ich gerne Thunfisch esse, 5 Packungen Kondome pro Woche kaufe, nur Diätprodukte esse oder regelmäßig Antischuppenshampoo verwende. Nicht meine Freunde, nicht meine Firma und schon gar nicht die Handelskette XY.

Euer hochgradig Paranoider
Malaak
 
Hallo,

klar, wenn man will, kann man viel heraus finden.

Wer leistet sich das? Das kostet eine Stange Geld.

Nur, wenn jemand so einfältig ist, unter seinem richtigen Namen zB in der Homoszene Posts zu verfassen und sich dann für eine Führungsposition zB bei einer kirchlichen Organisation bewirbt, dem ist ohnehin nicht zu helfen.
 
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