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Hausinschriften

Ulrike Berkenhoff

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Hausinschriften aus Iserlohn-Hennen (Nordrhein-Westfalen, D) :

Ach Gott hilf früh und spat bis unser Leben ein Ende hat

Gott mit uns!

Sei getreu bis in den Tod, so will ich die die Krone des Lebens geben

Wer auf Gott vertraut, das Feld gut baut und früh aufsteht, spät schlafen geht, das Wirtshaus mißt und sparsam ist,
hat keine Not um sein täglich Brot

Siehe, ich habe dir geboten, daß du getrost und freudig seiest. Laß dir nicht grauen und entsetze dich nicht, denn
der herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du thun wirst (1821)

Wer will verachten mich und die Meinen, der mag nur betrachten sich und die Seinen. Wer sich und die Seinen
mag recht betrachten, wird mich und die Meinen nicht verachten

Der Landmann steht in hoher Ehre, er ist im Staat der erste Mann. Doch kann das Volk er nur ernähren, wenn
Gottes Segen er gewann

Durch Weisheit wird ein Haus gebaut und durch Verstand erhalten (1822)

3. Sept. 1803. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nicht nach Himmel und Erde

Wer da geht durch diese Tür, der soll gedenken für und für, daß unser Heiland Jesus Christ, die rechte Tür zum
Himmel ist. Wer diesen steht im Glauben an, dem ist der Himmel aufgetan (1751)

Gottes Segen komm herein, so oft die Tür mag offen sein

Großer Gott aus Himmels Höh n, schau herab auf dieses Haus, laß es allen wohlergehn, gehe mit uns ein und aus.
Und behüt uns immerdar vor all Unglück und Gefahr (1483 und 1546)

Die Arbeit tut es nicht allein, des Herren Segen muß da sein, drum ruf Gott an zu deinem Werk, Gebet is tüber
Witz und Stärk (1733)

Komm herein ,du Gesegneter des Herrn, warum stehst du draußen? (1733)

Gottes Segen, Liebe, Friede, Eintracht uns und unsern Nachkommen.Aufrichtige Bitte der Erbauer zu Gott dem
Allmächtigen. Amen (1847)

Was die schnelle Feuersflamme in der dunklen Nacht vernichtet, ist durch Gottes milde Wege jetzo wieder
aufgerichtet (1756)

Ach Gott, hilf früh und spät,bis unser Leben ein Ende hat (1719)

Was du ererbt von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen (1949)

Was die schnelle Feuersflamme in den hellen Tag vernichtet, ist durch Gottes milden Segen, jetzo wieder
aufgerichtet. In so schwerer, teurer Zeit und zugleich auch Kriegsnot hilf uns, lieber Herregot (1761, 1762, 1911)

Gottes Segen komm herein, so oft die Tür muß offen sein (1740)

Gott sei uns gnädig und segne uns. Er lasse sein Antlitz leuchten über uns. Sela. Daß wir auf Erden erkennen seinen
Weg (1858)

Am 31. Jan. 1832 hat Feuersmacht dieses Haus in einen Stunde vernichtet. Am 16. Aug. 1832 mit Gottes Hilfe
wieder aufgebaut.

Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird es wohl machen ... (180?)

Quelle: Heimatbuch der Gemeinde Hennen, 1950.


Herzliche Grüße von Ulrike
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
"Sela"
So, daß wir auf Erden erkennen seinen Weg.
Bin mir nicht sicher, aber den Satz nach würde es passen.
 
Ja, das wäre auch möglich: in vielen Dialektgebieten zumindest in den Alpen gibt es ja das "Sell" mit einer Menge von Bedeutungen.

"Sell isches" -> So ist es.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Noch eine Hausinschrift aus Hennen: Üb immer Treu und Redlichkeit bis an das
kühle Grab und weiche keinen Fingerbreit von Gottes Wegen ab. -Ulrike
(Aus der Festschrift der Gemeinde zur 850 Jahrfeier 2000)
 
In unserer Stadt stehen zwei Fabrikanten Villen nebeneinander.
Beide haben die Inschrift : " mein Haus , mein Weg."
Die beiden Fabrikanten waren Brüder und Geschäftsführer der selben Fabrik.
Die bauart gleichen Häuser wurden ca 1880 gebaut.
 
Noch eine Hausinschrift aus Hennen: Üb immer Treu und Redlichkeit bis an das
kühle Grab und weiche keinen Fingerbreit von Gottes Wegen ab. -Ulrike
(Aus der Festschrift der Gemeinde zur 850 Jahrfeier 2000)

Das war doch ein Lied, wir haben das in der Schule gelernt, hab noch die Melodie im Ohr. "....dann wirst du wie auf ... :nixweiss: " Weiß jemand, wie das weiterging??
 
Auf einem Bauernhof in Greifenburg, Ortschaft Kerschbaum steht geschrieben.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Weitere schöne Hausinschriften:
Weil jedes Teil das andere stützt, konnt ich Jahrhundert(e) stehn, wenn jeder so
dem ganzen nützt, wird keiner untergehn-
Erbaut als Scheuer (Scheune), Werkstatt heuer, Gott schütze Gemäuer vor
STurm und Feuer -
Hilft Gott allein der Menschen Trost ist klein, bist du in Armut geboren so ist
sparen und sorgen verloren, Mante Gott ist der Mann der armen helfen kann,
1587-
Gunst sunder Geld das findet man viel in der Welt, Gott sei mit uns. Der auf
Gott vertrauet, der hat gar wohl gebauet. Der David spricht-Der gottesfürchtigen Haus bleibt bestehen, aber der gottlosen Häuser müssen untergehen-
Denen die Gott lieben müssen alle Dinge zum besten dienen, 1771-
Im Namen Gottes baue ich dieses Haus, wenns Gott gefällt, muss ich daraus,
1705 --
Aus: Herbstblatt, Unnaer Zeitschrift, Nr. 68
-Ulrike
 
Eine sehr nette, selbstbewußte Inschrift auf einem überaus reizenden kleinen Häuschen in einer ebenso reizenden kleinen Stadt:

"Herr, lass Dir gefallen,
dieses kleine Haus,

größ're kann man bauen -

mehr kommt nicht heraus!"

J.W. Goethe
 
Inschrift auf dem Haus, in dem mein Vater einen Teil seiner Kindheit verbracht hat (Pfaffenhofen, Tirol):

Wenn dieses Haus so lange steht
Bis aller Hass und Neid vergeht
So wird das Haus noch ewig stehn,
Denn Neid und Hass wird nie vergehen.

Das Haus wurde inzwischen abgerissen. Neid und Hass gibt's leider noch. :(
 
Hausinschriften in Adorf, einem heute zur Gemeinde Diemelsee gehörigen Dorf, und der nächstgelegenen Stadt Korbach (beide Orte in Waldeck, Hessen):

Halts mit jederman freundtlich vertrawe aber unte tausenden kaum einen alles mit Bedacht.
Ungunst der Leute kann mir nicht schaden was mir Gott gönnet das mus gerathen Gott allein die Ehr (Adorf)

Halts mit jederman freundlich vertraue aber unter tausend kaum einem traue keinem Freunde du habest ihn den erkant in der Noth Syrach Cap VI (Adorf)

Dieses bevorstehende Haus wurde durch eine Überraschung am 22. November 1850 ein Raube der Flamme
Gott der Vergelter aller Wohlthaten bewahre dieses Haus gleichwie auch das Haus Hiob auch das er den Einwohner in Seinen Schutz nehme wie Eliam und das er jeden Nachfolger zur zeitlichen und Ewigen Wohlfahrt Wie den Vater Jakob beglücken wolle Amen (Adorf)

Misgunst der Leute kan mir nicht schaden was mir Gott gib das wird mir geraten
und alle die vorübergehn ob sie mich kennen oder nicht geb ihn Gott was sie mir gönnen
Gott allein die Ehre (Adorf)

Das Haus der Gottlosen wird vertilliget aber die Hütte der Frommen wird grünen Spr.Salam:XI
Es wird meiner Sellen lang zu wohnen bey denen die den Frieden hassen Psalm:CXX (Korbach)

In Goddes Namen habe ich gebavet dieses Haus
Wen er wil so mus ich daravs
Wen ers gönd dem wird ers geben
vnd mir hernach ein besser Leben (Korbach)

Wie gehet es immer zv das mich fiele hassen den ich nicht thve die mir nicht geben müsen mit ihren eigen augen sehen das ich lebe
Obzwar vor fünfzig Jahren mein Vatter Seel hier auch gebauet weiln aber solches der Brant wiedrum verzehret als hat Gott dies wieder bescheret. (Korbach)

Das vor sieben Jahren wahr
durch meins Herren Schweiss erbawt
hat der Brant verzehret zwar
dannoch weil ich Gott vertraut
hat er mich verlassen nicht
sondern hat durch seinen Segen
welcher Frommen Gott gegeben
dies Haus wiedrum lassen heben
Ach Herr du getreuer Gott
Behüts vor Krieg und Feuersnoth (Korbach)

Ich dencke Gott hats so gefügt ich lebe wohl und bin vergnügt

Misgonner habe ich so fiel die mir doch nichts geben doch mussen sie mit ihren selbst Avgen sehen das ich lebe Gott mit uns allen (Korbach)

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Dazu gehört natürlich immer noch die Besitzerinschrift nach dem Schema:

Ich Christian Friedrich Schröder und meine eheliche Hausfrau Friederike gebohrne Presing haben Gott vertraut und dies Haus gebaut im Jahr 1855 den 19ten Mai
Gott gesegne dieses Haus und alle die gehn ein und aus Amen

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Als ich als Dreizehnjährige diese Hausinschriften abschrieb (aus meiner Heimat in Berlin kannte ich sowas nicht), fiel mir schon auf, wie oft da von Neid, Hass und der "Ungunst der Leute" die Rede ist. An jedem dritten Haus steht das diplomatische (bayerisch: hinterfotzige) "Allen, die mich kennen, gebe Gott, was sie mir gönnen". Auch wenn ich heute wieder in diese stockevangelische Gegend komme und die frommen, teilweise aus der Bibel entnommenen Texte lese, denke ich jedesmal: Das "Betriebsklima" in diesen Orten muß katastrophal gewesen sein! Dabei geben diese bunten Fachwerkdörfer und -städtchen so ein richtig Spitzwegsches Heile-Welt-Bild ab.
 
In der Gemeinde Lemwerder (Ldkrs. Wesermarsch) stand bis vor ein paar Jahren eine kleine Kate mit der sinnigen Hausinschrift:

"Mein lieber Herr Sankt Florian, verschon' mein Haus, zünd andre an".

So eine Hausinschrift ist in protestantischen Regionen mehr als bemerkenswert. Bemerkenswert auch die Einstellung.

Übrigens: abgebrannt ist das Haus nicht, es wurde, nachdem es lange Zeit leergestanden hat, baufällig und dann abgebrochen.
 
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