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Häusliche Tugenden

Ist ja wirklich schön anzuschauen!! Und wie akurat die Monogramme übereinander liegen, alles gestickt und die Borten gehäkelt. Es gefällt mir, wollte nur nicht dafür zuständig sein, aber wer weiß, zu dieser Zeit hätte man sicher seinen Ehrgeiz da hinein gelegt. Schließlich war ja "Hausfrau" der Beruf ;).
 
Schließlich war ja "Hausfrau" der Beruf ;).
Genau. Der ordentliche Wäscheschrank der Hausfrau war ein Güteabzeichen wie der fehlerfreie Brief einer Stenotypistin. :D

À propos ordentlicher Wäscheschrank: Eine Münchner Kollegin (Mitte der 60er Jahre) erzählte, sie habe die Inhaberin ihrer Wäscherei jetzt endlich so weit, daß die die Wäsche genau so falte, wie sie in ihren Schrank passe. Es gab ein längeres Gespräch im Kolleginnenkreis, weil die anderen der Meinung waren, es sei Schikane, von der Frau zu verlangen, daß sie die Wäsche je nach Kundin so oder so falte ... :(
 
Die Moral mußte nicht immer gestickt sein, man konnte sie auch fertig kaufen – hier auf einem Emaille-Wandbrett für Soda, Seife und Sand: "Der Küche Zier ist Reinlichkeit."
Wer aber trotzdem sticken wollte, konnte eine Tasche fürs Staubtuch anfertigen – ganz ohne Moral!
(Beides zu sehen im Rieser Bauernmuseum Maihingen, Kreis Donau-Ries, Bayerisch Schwaben)
 

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... aber ein Beruf, den man(frau) sich nicht freiwillig ausgesucht hat. Es würde ja auch nicht jeder Mann Fleischhauer oder Buchhalter werden usw....
Nicht wahr ?

Du liebe Zeit, ich denke, da bin ich missverstanden worden :(. Dass früher alle(s) anders getickt ha(t)ben und (nicht nur) Frauen nicht mal gedacht haben, was wir heute ganz normal leben, muss man ja nicht dazu sagen ;).
Ich hab gemeint, dass man in dieser Situation wenigstens die Zeit hatte (ich weiß schon: auch nicht so viel ohne Waschmaschine, ect.), ich aber hauptsächlich beim Anblick der Stickereien immer deshalb ein mulmiges Gefühl bekam, weil ich mir diese Arbeit neben dem Beruf vorstellte, was ja meine ganz normale Welt war ein Leben lang.
Alles klaro :D?

Leider hab ich nicht gefunden, worauf sich Wolfgangs Sand bezieht, aber früher wurden Gefäße, die man mit keiner Flaschenbürste oder Ähnlichem innen reinigen konnte, mit Sand, der in die Spülflüssigkeit gegeben wurde, mit Drehen und Schwenken gescheuert.

Als Kind hab ich in Häusern auch gesehen, dass unbehandelter Holzboden in Küchen mit Sand bestreut war.


Da hab ich wohl zu lang herumgeschrieben ;). Also war der Sand am Boden zum Scheuern?
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider hab ich nicht gefunden, worauf sich Wolfgangs Sand bezieht
Im Foto von Babel wird ein Sand-Gefäß für die Küche gezeigt. ;)

In diesem Fall war mir die Verwendung des Sandes (für mich selbst) klar, ich habe eigentlich nur gefragt, um vielleicht andere Leser auf die Bedeutung des Fotos hinzuweisen.

Allerdings könnten wir die Fragestellung auf Expertenwissen ausdehnen: es wurde zur Reinigung nicht beliebiger Sand verwendet, sondern es gab einen überregionalen Handel mit verschiedenem Sand zur Reinigung, besonders beliebt und bis heute in (umweltbewussten) Reinigungsmitteln in Verwendung ist natürlich verschiedener Marmorsand.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
... es wurde zur Reinigung nicht beliebiger Sand verwendet, sondern es gab einen überregionalen Handel mit verschiedenem Sand zur Reinigung ...
Als Scheuersand verkauft wurde jahrhundertelang auch der mit winzigen fossilen Schneckenhäuschen durchmischte "Steinheimer Schneckensand". 1711 beschrieb ein Naturwissenschaftler "in einer Sandgrube ergrabene winzige, blendend weiße Schälchen, einige in der Größe von Samen des Hanfes, die meisten kleiner, viele so winzig, daß man sie kaum mit bloßem Auge unterscheiden kann ... Sie werden in jener Sandgrube schon viele Jahre hindurch mit dem weißen Sande nahe der Oberfläche ergraben und für den häuslichen Gebrauch feilgeboten, um Fußböden, hölzerne Gefäße etc. zu scheuern ..." Noch heute sieht der Sand so aus wie auf diesem Foto, obwohl es aufgenommen wurde in einem kleinen, allgemein zugänglichen Bereich der Grube, in dem Sammler den Sand nach Schneckenhäuschen durchsuchen, ja durchsieben.
 

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