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Cimaruta (ital.) Rautenzweig- Amulett

Alles (und altes) Magische erlebt grad einen enormen Aufschwung. In den USA, warum auch immer, erlebt die Stregoneria (italienische Hexentradition) ein Revival, und so gibts nun plötzlich Cimarutas überall zu kaufen.

Ursprünglich aus dem Süden Italiens stammend, war das stilisierte und ergänzte Weinrauten- Bündel ein Apotropäon gegen den bösen Blick und wurde entweder am Hals getragen oder über Wiege und Kinderbetten platziert.

Hier ein Beispiel aus dem englischen Wiki
IMG_1852.jpeg
und weitere historische Beispiele auf dieser Museumsseite.

Typische Attribute neben Blatt, Blüte und Samenkapsel der Raute sind ein zunehmender Mond, eine Schlange, die diesen umgibt oder einen Rautenzweig ersetzt, Schlüssel, Kröte, Hahn oder anderer Vogel, Herz und Dolch, bzw. eine Hand, die einen Dolch hält, eine Feige oder manu cornuta (beides Handgesten) u.a., also alles was Rang und Namen hat an Glücks- Symbolik und Abwehrzauber.

Catherine Yronwode vermutet auf ihrer umfangreichen Zaubersachen- Webseite, dass die magische Verwendung der Weinraute ein Substitut war für die eigentliche Zauberpflanze Syrische Steppenraute (Peganum harmala). Die ist, im Gegensatz zu Ruta graveolens, tatsächlich psychotrop und abortiv — und in ihrem ursprünglichen Kulturkreis immer noch in regem medizinischen und magischen Gebrauch.

Auch käme die Furcht vor dem malocchio (dem bösen Blick) aus dem Zoroastrismus und nachfolgend dem islamischen Glauben und daher auch die Notwendigkeit, einen solchen abzuwehren.
Der Glaube an den bösen Blick (und evtl. auch das Amulett?) ist damit früher importiert und älter als der mittelalterliche Katholizismus samt seinen Hexenjagden.
Die beiden Pflanzen sind nicht miteinander verwandt, allenfalls der bauchige Samenstand, wie er an Cimarutas auftaucht, könnte der einen wie der anderen Pflanze zugeordnet werden.
 
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