In Russland wurde gestern
der Tag der Kosmonautik gefeiert. Am 12.April 1961 wurde der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin zum ersten Menschen, der die Erde verlassen und einen Raumflug rund um die Erde gemacht hat
Zum Andenken an dieses feierliche Ereignis wurde der 12.April im Festkalender als Tag der Kosmonautik festgelegt.
Gestern wurden darum auch sehr viele Sendungen im Fernsehen übertragen, die diesem Thema gewidmet waren. Etwas Interessantes zum Thema „Berufsaberglauben“ habe ich auch gehört:
Die Kosmonauten scheinen bei uns die meist abergläubischen Menschen zu sein, den Anfang hat der bekannte Hauptkonstrukteur des sowjetischen Raumprogrammes Sergej Korolev gemacht. Er hatte einen „glücklichen“ Operateur, Kapitän Smirnitskij, der immer auf den Knopf „Start“ drückte, kein Raketenstart durfte ohne ihn stattfinden. Auch wenn er Ekzem hatte, sollte er doch auf den Knopf drücken, weil Korolev meinte, dieser Mann hatte eine „leichte Hand“.
Korolev gefiel es nicht, wenn ein Start am Montag stattfinden sollte, und hat in diesem Fall den Start immer auf einen anderen Tag verlegt. Um auf seiner Meinung zu bestehen, musste er manchmal mit der Obergewalt streiten. Dank Korolev gab es die ersten drei Jahre der Weltraumära in der Sowjetunion montags keine Raketenstarte. Dann wurde diese Regel behoben, 11 Unglücksfälle resultierten daraus. Seit 1965 gilt Montag in der russischen Kosmonautik als beinahe offizieller „Nicht-Starttag“ (vergl. mit Thema "Aberglaube-Wochentage").
Man sagt, zuerst wollte man auch Valentina Tereschkova nicht in den Raum schicken („Frau auf dem Schiff bringt Unglück“ – ein bekannter Seeaberglaube). Die sowjetische Regierung aber war nicht abergläubisch. Das war das Jahr 1963, die internationale Frauenkonferenz sollte in Moskau stattfinden, darum musste in den Weltraum unbedingt eine Frau fliegen.
In Baikonur (der ehemalige Hauptraumfahrtbahnhof in Kasachstan, liegt seit dem Zerfall der UdSSR im Ausland) schauen sich die Kosmonauten am Abend vor dem Start unseren berühmten Film „Die weiße Sonne der Wüste“ an. Am Morgen lässt jeder eine Unterschrift an der Tür des Hotelzimmers und die Türe da sind völlig mit solchen „Autogrammen“ bedeckt, die auf keinen Fall gewaschen oder übermalt werden dürfen. Vor dem Start bekommen die Kosmonauten von ihrem Chef einen freundlichen Fußtritt, das soll ihnen Glück bringen.
Bis zum ersten Flug geben die Kosmonauten keine Autogramme. Aber die ganze Mannschaft lässt ihre Autogramme auf einer Flasche Vodka, die schon nach dem Flug auf der Erde in der Kasachstansteppe getrunken wird
Es gibt in Baikonur auch die „unglücklichen“ Daten. Der Start wird nie auf den 24.Oktober bestimmt, denn am 24.Oktober 1960 und 1963 sind viele Menschen bei den Unglücksfällen in Baikonur ums Leben gekommen.
Die Hauptbasis Russlands - der Kosmodrom „
Plesezk“ mit dem Raketenstartplatz - befindet sich zur Zeit im Archangelsker Gebiet, von da wurden die meisten russischen Satelliten gestartet.
Hier gibt es auch ein lustiger Aberglaube: vor jedem Start eines Raketenträgers wird darauf der Name „Tanja“ geschrieben. Man erzählt, der Name wurde zum ersten Mal von einem Offizier gemalt, der in eine Frau namens Tanja verliebt war. Es wurde dann zur Tradition. Einmal hat man vergessen, den Namen aufzuschreiben, und die Rakete explodierte beim Start.
Das einzige, wovor unsere Kosmonauten und auch Flugzeugführer keine Angst haben, ist die Zahl 13, sonst hätten wir wirklich keine Sitzplätze mit Nummer "13" in unseren Flugzeugen
Das beigefügte Foto zeigt das Gagarin-Denkmal in der Gagarin-Strasse, Archangelsk, 13.April 2006.
Liebe Grüsse
Oksana