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Babenberger

Rabenweib

Active member
Sehr seltsam gekleidete Burschen laufen zur Zeit in Waidhofen/ Ybbs herum.

Sie tragen Uniformen, Kappen und allerlei "Zierzeugs"... und fühlen sich (aus energetischer Sicht) ungut und gruselig an...

Ich bin heute mehreren begegnet und habe sie staunend und etwas skeptisch betrachtet...

Auch sehr alte Männer mit Mänteln und Kappen und Stöcken waren dabei, genauso wie junge Studenten...

Auch so manches Auslagenfenster ist geschmückt mit Säbeln, Uniformen und Fuchspelzen.
(Wofür stehen die Fuchspelze???)

Die Konditorei Piaty hat ein Schild aufgestellt: "Für unsere Freunde"...

Ich war etwas verwirrt weil ich keine Ahnung hatte was da los ist, und es liefen ja nicht nur einige sondern HUNDERTE seltsam Uniformierte da rum.

Auf einer Schärpe hab ich dann gelesen: "Babenberger"... und hab dazu mal nachgeschaut in den Weiten des Internetz:

(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Hm.

Recht viel schlauer bin ich jetzt auch nicht, vielleicht bin ich voreingenommen, aber vom Gefühl her würd ich sagen: "Rechts-orientierte Burschenschaft "
( ???? )

Ich gebe aber zu ich habe auch von "Burschenschaften" keine Ahnung, als meine Freunin mir gestern erzählte, da wären lauter "Burschenschaften" unterwegs, hab ich erstmal gefragt, was das überhaupt ist?
Sowas geht spurlos an mir vorbei (hab ja auch nie studiert)

Sie meinte dann, daß Haider da früher öfter Ansprachen gehalten hätte bei denen und daß sie eine Narbe im Gesicht haben, die mit einem Säbel zugefügt wird. (??)

Also falls da jemand mehr drüber weiß, würde mich das mal interessieren, worum`s da genau geht und was das ist?

Alles Liebe, Sonja
 
Das ist sicher eine Studentenbewegung, was ich so heraus lese.
Oder sowas ähnliches.
LG. Sepp
 
Hallo Sonja,

das ist mehr ein politisches Thema, also ein Gebiet das ich in diesem Forum nicht bringen möchte.

Es ist zweifellos eine Tragödie, dass es heute noch Ewig-Gestrige gibt.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Alles klar, dann will ich auch nicht weiter drauf rumreiten, ich war nur neugierig, ob ich mit meinem Gefühl recht hatte.
Alles Liebe, Sonja
 
Also ich versteh das auch nicht, wie man sich freiwillig irgendwelche Arten von "Körperschmuck" zufügen lassen kann. Es handelt sich dabei aber um Handlungen und Bedürfnisse des Menschens, die seit der Urzeit (Steinzeit) in gewissen Kreisen üblich sind und zur Unterscheidung von anderen Menschen beitragen sollen.
 
körperschmuck allgemein versteh ich schon.
aber narben um zu zeigen, daß man zu einer "elite" gehört versteh ich nicht.
ohne die nicht-elite gäbe es keine elite.
söllner hans (bayrischer sänger) sagte mal: wenn die nicht wären, die den müll von der strase wegbringen, dann könnten die elitekinder gar nicht zur schule gehen.
 
Also ich habe bisher noch nie einen Menschen gesehen, der einen Schmiss im Gesicht hatte! Die Elite ist mir daher noch nicht begegnet! Aber fast jeden Tag sehe ich Menschen, die alle möglichen Ringe im Gesicht stecken haben. Keine Ahnung, was die mit diesem soziologisch sehr interessanten Brauch bezwecken?
 
naja, diese art von körperschmuck ist ur-alt, die papua-stämme in neuguinea schieben sich wildschweinhauer durch die nase, in afrika gibt es stämme die sich mit drahtbürsten die haut aufkratzen, oder teller in die unterlippe stecken. ursprünglich waren das wohl initiations-riten.
warum sich moderne menschen ringe durch die haut stecken kann ich selber zwar auch nicht nachvollziehen, aber ich vermute, daß es auch dabei um ein abgrenzen geht, daß es auch hier ein "ich bin jetzt erwachsen und kann tun was ich will" oder ein provozieren ist...
 
sicher ist Vieles, das bei uns so läuft, harmlose Provokation, Hauptsache die Alten ärgern sich. Dafür genügten in den 60ern schon lange Haare.
Was traditionelle Riten alter Stämme angeht, haben die ja durchwegs religiösen Charakter und damit ihre Berechtigung, auch wenn wir das nicht verstehen. Die Globalisierung der Ritenmündet oft in Lächerlichkeit, weil unterwegs der Sinn verloren geht. Wenn man sich mit unseren alten Traditionen auseinandersetzt, gibt es Faszinierendes zu entdecken und für unsere Zeit nicht viel weniger exotisch anmutend. Heißt nicht, dass ich gegen "Anderes" bin, aber man sollte wissen, was man tut.
Doch weil nun schon mal der Geist aus der Flasche ist, möchte ich dazu sagen, dass pubertäre Orientierungsmittel nicht mit (leider auch traditioneller) zur Schau getragener Ideologie vermengt werden soll.
Man sollte vielleicht wirklich nicht so genau hinschauen, wenn sie ihre Reden halten - besser weghören. Eine harmlose frage, eine verharmlosende Bemerkung, auch das hat Tradition und alles, was sich als Elite ausgibt, bekommt Zulauf, wer will nicht dazugehören?
Einiges fällt sicher auch unter Jugendsünden, ich hatte jahrelang beruflich mit einem Schmiss-Träger zu tun, der nie bestimmtes Gedankengut pflegte. Das wird man eben nicht mehr los, hat sicher manche alte Seebär festgestellt, dem die einst dralle Jenny vom schlappen Oberärmel hängt. Nicht jeder Gezeichnete ist ein Ausgezeichneter.
 
Mich interessiert das Thema "Körperschmuck" in fachlicher - volkskundlicher und urgeschichtlicher - Sicht! Mit der politischen Komponente dieser Problematik haben sich die diesbezüglichen Spezialisten zu befassen.

Wer beispielsweise durch Wien wandert, wird immer wieder Menschen treffen, die längst die Pupertät hinter sich haben, die aber immer noch - leicht abnehmbaren - Körperschmuck tragen. Da Vermutungen zur Klärung kaum etwas beitragen, wäre hier ein fruchtbares Gebiet für die systematische Feldforschung gegeben. Dazu bedarf es aber kommunikationsfreudiger Menschen! Ich habe den Eindruck, dass es in diesem Forum diesbezüglich einige gibt! Vielleicht will sich wer der Sache annehmen?

Als Beispiel eine Literaturangabe:

Leopold Schmidt, Der Männerohrring im Volksschmuck und Volksglauben mit besonderer Berücksichtigung Österreichs. Wien 1947, 96 Seiten.
 
wäre gut, wenn man zu dem thema einen eigenen thread machen würde, weil im moment läuft das alles unter "babenberger" :floet:
 
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