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Abriß

Ulrike Berkenhoff

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Möchte hier mal mein Herz ausschütten: Unser Gemeindehaus wird abgerissen,
obwohl erst vor 2 Jahrzehnten erweitert wurde(Glockenturm mit 4 erstklassigen
Glocken, bunte Bleiglasfenster der Künstlerin Elis. Altenrichter-Dicken usw.)
Ich war als Kind bei der Grundsteinlegung dabei, danach Kindergottesdienst,
später Büchereiarbeit u. Frauenhilfe. Mein Mann wurde dort konfirmiert,
er war in der ersten gemischten (!) Jugendgruppe-denn vorher wurden immer
Jungen u. Mädchen hübsch getrennt gehalten-u. im Männerkreis. Vielfach waren
wir ehrenamtlich engagiert.- Für die Fenster fand sich folgende Lösung: Es gibt
eine Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei in Mönchengladbach, dort werden
sie "eingemottet". Unsere Gemeindegruppen dürfen nun umziehen in einen
Untergeschoßraum einer Wohngenossenschaft, nach dem Abriß des Hauses
werden dort kleine Häuser erbaut, allerdings zu Sozialmieten. Für eine
Zufahrtstraße wird ein Teil des Kindergartenaussengeländes geopfert. Als evangelische Christin weiß ich: man soll sein Herz nicht an Gebäude und
Materielles hängen, aber dies sagt sich leicht. Wenn man mit dem ganzen Herzen
bei einer Sache ist( u. außerdem auch Geld spendet) tut es richtig weh,
den Abrissbagger zu sehen. Irgendwie war es eine Heimat (nicht nur für mich)
u. ist mit viel Wehmut behaftet. Ich habe echt daran "zu knacken"!
Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Freue mich auf
mutmachende Worte!-Eine "geknickte" Ulrike
 
ich hänge auch an einer Kirche. Ca. 1 km von meiner Wohnung.Ich gehöre zwar zu einem anderen Gemeindebereich, aber ich ging Früher lieber in dieses Gotteshaus, als in jene, wo ich konformiert worden bin. Der grund ist, das mein Vater als Einschaler den gesamten Komplex mit Kirche, Kindergarten, Pfarrhaus etc. mit errichtet hat. 1967. Nunmehr wird die Kirche nur noch zu großen Festtagen geöffnet. Weil nicht mehr so viele Besucher kommen, wird jetzt nur noch in der Stadtkirche regulerer Gottesdienst abgehalten.
In der Kirche, welche mein vater mit gebaut hat, habe ich auch geheiratet.
herzliche Grüße, Lars
 
Liebe Ulrike, ich kann dich gut verstehen. Mir ging es so mit dem Haus, in dem ich den Großteil meiner Kindheit verbracht hatte: das der Zieheltern meiner Mutter, eigentlich mein Großelternhaus.
Zu Hause hatten wir bis zu meinem 9 Lebensjahr nur eine 1-Zimmerwohnung, mit einem Vorhang abgeteilt. Bei den Großeltern gabs auch einen Garten. Das Haus war klein und Großvater hat es immer stückweise in Stand gehalten oder Dach und Mauern erneuert (ursprünglich war es strohgedeckt mit Steinmauern), zu mehr reichte es nicht und später auch nicht, als es der Onkel bewohnte.
Dass in der heutigen Zeit niemand mehr so leben wollte, ist völlig klar, trotzdem tat es mir in der Seele weh, als der Cousin es abriss, um ein neues Haus zu bauen. Ich wollte an die 2 Jahre nicht mehr diese Straße lang fahren und auch das neue nicht sehen. Das war vor ca. 18 Jahren, mittlerweile ist die gesamte Umgebung völlig verbaut und verändert, dass alles fremd. So passt es wieder.
 
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