Danke, Berit!
Habe mir noch etwas überlegt und etwas gefunden, vielleicht nicht ganz zum Thema /"Kräuter und Pflanzen" wäre vielleicht besser/ ich bleibe aber hier:
Wie oben erwähnt, wurden verschiedene Pflanzen als Schutz gegen Hexen und gegen den Teufel benutzt. Die magischen Funktionen üben die meisten von diesen Pflanzen dank ihren natürlichen Eigenschaften aus: dem starken Geruch (Wermut), dem Geschmack (Knoblauch, überall bekannt als Schutz gegen Vampire), der Fähigkeit zu brennen (Brennnessel), dem Vorhandensein der Dornen (Heckenrose, Hagedorn, Wacholder). Diese Pflanzen trägt man als Amulette mit, befestigt man an den Objekten, die man schützen will (Kleidung, Haus), man beräuchert damit die Menschen, Haustiere und Wohnräume. Sie werden in kalendermäßigen Ritualien, in der Magie, in der Volksmedizin gebraucht.
Zu einem wirkenden Schutzmittel macht die Pflanzen oft die Einweihung in der Kirche zu einem der Kirchenfeste. Ich habe schon erzählt, dass die Weidenzweige, die zu Ostern geweiht wurden, in der Häusern und Wohnungen der gläubigen Menschen das ganze Jahr stehen, um das Haus vor bösen Geistern zu schützen.
Es gibt manchmal auch Sonderritualien, die eine Pflanze zu einem Schutzmittel machen. Die Serben z.B. hauten in einer Frühlingsnacht ein Stück von einer Eibe ab und bewachten es die ganze Nacht bei einem Feuer. (Schon im Mittelalter glaubte man, dass die Eibe einen giftigen Schatten hat, der nicht nur für Menschen, sondern auch für den Teufel gefährlich ist.) Am Morgen gab man bekannt, dass man die Eibe bewahrt hat und mit dieser Eibe beräucherte man dann die Kinder und Haustiere, man trug die kleinen Stücke davon als Amulette mit.
Die Slawen glaubten auch, dass Nixen die größte Angst vor Wermut hatten und man musste etwas Wermut dabei haben, wenn man zu einem Gewässer ging, um sich vor Nixen zu schützen. Sonst konnte die Nixe einen Menschen mit ins Wasser ziehen und ihn dort ertrinken.
Im Woronesh-Bezirk (Russland) schüttete man früher dem Bräutigam vor der Hochzeit Würzelchen von Eberesche in die Stiefel, damit er bei der Feier nicht behext wird.
Wir Stadteinwohner wissen schon nicht mehr so viel über die magischen Eigenschaften der Pflanzen wie unsere Groß- und Urgroßeltern. Wenn wir krank werden, gehen wir /die meisten/ zum Arzt und dann in die Apotheke. Und unsere Vorfahren gingen mit ihren Krankheiten zu den Bäumen, um ihnen ihre Krankheiten zu übergeben. Zu solchen Bäumen zählte auch Eberesche.
Im Heimatdorf meiner Mutter wächst eine Eberesche am Haus, die Oma sagte nicht einmal, dieser Baum muss auf keinen Fall abgehauen werden. In Weißrussland und Russland gab es früher auch ein Verbot, die Ebereschen abzuhauen.
Ich weiß nicht, ob dieser Baum wirklich irgendwelche magische Eigenschaften hat, aber unsere Eberesche ist zweifellos gut und wird von unserer Familie sehr geachtet (Foto angehängt, leider im Sommer gemacht, noch ohne Beeren)