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Aberglaube - Hexenabwehr

Berit (SAGEN.at)

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Damit einem die Hexen nichts antun können, sollte man seine Kleidung verkehrt herum tragen. Dazu reicht auch schon ein Kleidungsstück aus wie z.B. Unterwäsche oder Socken, braucht ja schließlich nicht jeder zu sehen vor wem man sich fürchtet... ;-)

Berit
 
Die Hexen (Hexe – ведьма, vom altrussischen „ведь“ – Kenntnis) im russischen Volksglauben können die Menschen und Haustiere behexen und als Folge werden Menschen und Tiere krank, sterben, die Kinder weinen nachts, Verwandte streiten, die Arbeit gelingt nicht.

Als Schutz gegen Hexen wurden verschiedene Gegenstände und Pflanzen benutzt – geweihte Kerzen, Espenzweige, Nessel. Man malte Kreuze auf den Wänden. In manchen Gegenden (in Dörfern und Waldsiedlungen) werden über der Tür Birkhahnschwänze gehängt (Foto angehängt).

Als wirkendes Mittel gegen Behexen gelten Nadeln und Stecknadeln, man muss sie auf seiner Kleidung von Innenseite tragen. Eine Arbeitskollegin von mir trägt fast immer eine Stecknadel auf ihrer Kleidung. Sie selbst ist nicht so abergläubig, sondern ihre Mutter sorgt sich auf diese Weise für ihre Tochter. Meine Oma hatte auch immer eine Stecknadel dabei, und als ich schon erwachsen zu ihr ins Dorf für die Ferien kam, sagte sie, ich muss auch eine Stecknadel in meine Kleidung anstecken, um nicht behext zu werden. Lacht, ich habe das gemacht :p
 

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Danke, Berit!

Habe mir noch etwas überlegt und etwas gefunden, vielleicht nicht ganz zum Thema /"Kräuter und Pflanzen" wäre vielleicht besser/ ich bleibe aber hier:

Wie oben erwähnt, wurden verschiedene Pflanzen als Schutz gegen Hexen und gegen den Teufel benutzt. Die magischen Funktionen üben die meisten von diesen Pflanzen dank ihren natürlichen Eigenschaften aus: dem starken Geruch (Wermut), dem Geschmack (Knoblauch, überall bekannt als Schutz gegen Vampire), der Fähigkeit zu brennen (Brennnessel), dem Vorhandensein der Dornen (Heckenrose, Hagedorn, Wacholder). Diese Pflanzen trägt man als Amulette mit, befestigt man an den Objekten, die man schützen will (Kleidung, Haus), man beräuchert damit die Menschen, Haustiere und Wohnräume. Sie werden in kalendermäßigen Ritualien, in der Magie, in der Volksmedizin gebraucht.

Zu einem wirkenden Schutzmittel macht die Pflanzen oft die Einweihung in der Kirche zu einem der Kirchenfeste. Ich habe schon erzählt, dass die Weidenzweige, die zu Ostern geweiht wurden, in der Häusern und Wohnungen der gläubigen Menschen das ganze Jahr stehen, um das Haus vor bösen Geistern zu schützen.

Es gibt manchmal auch Sonderritualien, die eine Pflanze zu einem Schutzmittel machen. Die Serben z.B. hauten in einer Frühlingsnacht ein Stück von einer Eibe ab und bewachten es die ganze Nacht bei einem Feuer. (Schon im Mittelalter glaubte man, dass die Eibe einen giftigen Schatten hat, der nicht nur für Menschen, sondern auch für den Teufel gefährlich ist.) Am Morgen gab man bekannt, dass man die Eibe bewahrt hat und mit dieser Eibe beräucherte man dann die Kinder und Haustiere, man trug die kleinen Stücke davon als Amulette mit.

Die Slawen glaubten auch, dass Nixen die größte Angst vor Wermut hatten und man musste etwas Wermut dabei haben, wenn man zu einem Gewässer ging, um sich vor Nixen zu schützen. Sonst konnte die Nixe einen Menschen mit ins Wasser ziehen und ihn dort ertrinken.

Im Woronesh-Bezirk (Russland) schüttete man früher dem Bräutigam vor der Hochzeit Würzelchen von Eberesche in die Stiefel, damit er bei der Feier nicht behext wird.

Wir Stadteinwohner wissen schon nicht mehr so viel über die magischen Eigenschaften der Pflanzen wie unsere Groß- und Urgroßeltern. Wenn wir krank werden, gehen wir /die meisten/ zum Arzt und dann in die Apotheke. Und unsere Vorfahren gingen mit ihren Krankheiten zu den Bäumen, um ihnen ihre Krankheiten zu übergeben. Zu solchen Bäumen zählte auch Eberesche.

Im Heimatdorf meiner Mutter wächst eine Eberesche am Haus, die Oma sagte nicht einmal, dieser Baum muss auf keinen Fall abgehauen werden. In Weißrussland und Russland gab es früher auch ein Verbot, die Ebereschen abzuhauen.
Ich weiß nicht, ob dieser Baum wirklich irgendwelche magische Eigenschaften hat, aber unsere Eberesche ist zweifellos gut und wird von unserer Familie sehr geachtet (Foto angehängt, leider im Sommer gemacht, noch ohne Beeren) :smi_blume
 

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Kürzlich erst gehört:
Hier in Oberösterreich hat es im Raum Molln den Brauch des Räucherns gegeben. In drei Rauhnächten (24. und 31. Dezember und 5. Jänner) ging man zu Dritt (!) "raugga". Jeder hatte eine Funktion: 1. Rauchpfanne tragen, 2. Weihrauch auf die Glut streuen 3. Räume mit Weihwasser besprengen.
Der gute Duft sollte gute Geister ans Haus binden, schlechte Geister vertreiben.
Zum Abschluß werden entweder Hut oder Kopftuch über den Rauch gehalten während ein Gebet gesprochen wird - das schützte das Jahr lang vor Kopfschmerzen!

Das "Verschreien" oder "Beschreien" von Nutztieren durch lobende Worte sollte bewirken, daß z.B. statt Milch plötzlich Blut gemolken wird! Wenn man so etwas hörte, mußte man ganz schnell ausspucken, um das Verschreien zu bannen!

Norbert
 
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