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Piccard's Gondel am Gurglerferner im Ötztal
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Piccard's Gondel am Gurglerferner im Ötztal

Prof. Piccard's Gondel am Gurglerferner bei der neuen Karlsruherhütte.

Am 27. Mai 1931 flog der Schweizer Auguste Piccard mit seinem Assistenten Paul Kipfer mit einem Gasballon bis in die Stratosphäre. Die Flughöhe wurde nachträglich auf 15.781 Meter berechnet - von dieser Rekordmarke aus waren Piccard und Kipfer die ersten Menschen, die die Erdkrümmung mit eigenen Augen sahen.

Das Himmelfahrtskommando erregte seinerzeit ähnlich großes Aufsehen wie 1969 der Flug zum Mond. Zumal beim Start von einer Augsburger Wiese eine nicht unbedeutende Frage völlig ungeklärt war: Wann und wo würde der Ballon wieder landen?

Auguste Piccard hatte Augsburg wegen idealer Bedingungen zum Startort auserkoren. So konnte in der dortigen Ballonfabrik der 14.000 Kubikmeter große und 800 Kilo schwere Seidenballon zusammengenäht werden; das Farbwerk im benachbarten Gersthofen lieferte das nötige Wasserstoffgas.

Die beiden Pioniere kletterten in eine selbst konstruierte Aluminium-Kugel mit 2,10 Metern Durchmesser, in der sich zahlreiche Messinstrumente fanden. Denn Piccard ging es in erster Linie nicht darum, einen neuen Weltrekord aufzustellen, er wollte vielmehr die kosmische und radioaktive Strahlung erforschen.

Um 3.56 Uhr, vier Minuten vor der angesetzten Zeit, schoss der Ballon mit der Kugelgondel (...) mit scharfem Auftrieb in die Höhe. Nach nur 25 Minuten war das fliegende Labor bereits 15 Kilometer hoch - viel zu schnell. Piccard und Kipfer konnten nur einen Bruchteil ihrer geplanten Messungen vornehmen. Und: Die Kugel erhitzte sich auf "fast unerträgliche 41 Grad Celsius", wie Piccard später berichtete.

Als das Forscherteam am Mittag des 27. Mai 1931 zur Landung ansetzen wollte, wurde es richtig knifflig: Das Gasventil ließ sich nicht öffnen, weil sich die Leine verheddert hatte. Von diesem Moment an war das Leben der beiden in den Händen der Natur.

Lange 17 Stunden nach dem Start in Augsburg landete der Ballon schließlich gegen 21 Uhr auf einem Gletscher bei Obergurgl im Tiroler Ötztal - mehr oder weniger sanft auf einem Schneefeld zwischen zwei großen Eisspalten.

Piccard und Kipfer verbrachten die Nacht in ihrer Gondel und konnten erst am nächsten Morgen von einer herbeigeeilten Suchmannschaft geborgen werden. Weil die Forscher unterwegs die Orientierung völlig verloren, hatten, lautete Piccards erste Frage: "Wo sind wir?". Müde, aber unverletzt, berichteten sie ihren Rettern von einer "harten Landung". (Textquelle: Süddeutsche.de)

Foto: A. Stockhammer, Hall

Vgl. auch Ballongondel Professor Piccards am Gurglerferner: [https://www.sagen.info/forum/media/ballongondel-professor-piccards-am-gurglerferner.40831/]

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Ein beeindruckendes Dokument einer beeindruckenden Leistung!
.. und ganz ohne die schier unbegrenzten Mittel irgendwelcher Energiesaftln ;)
 

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