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Hundewetter
So viel, wie in den letzten Tagen hat es im Osten unseres Landes schon lange nicht geregnet. Der Boden kann das viele Wasser nicht aufnehmen und es bilden sich neue Bäche an den Hängen des Wienerwaldes. Für uns ein Hundewetter - für die Natur ein Segen.
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Dass ein Waldboden Wasser nicht mehr aufnehmen kann ist erstaunlich. Das habe ich noch nicht so deutlich beobachtet, allerdings bin ich selten bei Starkregen im Wald 🌂

Bei unseren verdichteten Talböden, den enormen Dach- und anderen Flächen die Regenwasser anstelle ins Grundwasser direkt in den Kanal geben und den gewaltigen sinnloserweise asphaltierten Parkplätzen finde ich Hochwasser bei Regen natürlich logisch, im Wald hingegen weniger.

Das Stichwort "Hundewetter" hat mich neugierig gemacht:

Die einzige und überall zitierte Erklärung liefert Lutz Röhrich in seinem "Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten", wo er den Hund und alle ihn begleitenden Redensarten ausführlich analysiert.

Demzufolge kommt der Begriff "Hundewetter" von der verächtlichen Bedeutung, die an dem Hunde haftet. Zum Hundewetter führt er noch an: hundsgemein, hundeschlecht, Hundeleben, Hundewetter (frz. 'temps de chien'), hundemüde, auch das hunzen (aus-, herunter-, verhunzen) das nach dieser Herkunft 'hundsen' geschrieben werden müsste. Auf das 'Hundeleben' spielt auch Goethe im Faust an: "Es möchte kein Hund so länger leben". Desgleichen Günter Grass, der als Titel eines Romans 'Hundejahre' wählte.
 
Die Wasser-Aufnahmefähigkeit innerhalb eines Waldes hängt von verschiedenen Faktoren und Standorten ab:
a) bei intensiv bewirtschafteten Wäldern sowohl im Berg- als auch Talbereich erfolgt durch das fehlende Altholz bzw. Totholz keine ausreichende neue Humusbildung - und der Boden verliert dadurch teilweise sein Wasser-Rückhaltevermögen.
b) Einerseits erfolgt eine unnatürliche Ableitung von Regen durch verdichtete Bringwege, Forststraßen und Wege sowie im bergigen Bereich durch Durchlaßrohre bei Forststraßen, wodurch der Waldfläche Wasser entzogen wird und eine gewisse Austrockung erfolgt. Trockener Boden nimmt bei Starkniederschlägen in der Folge das Wasser nicht schnell genug auf.
c) Naturwald bzw. naturnaher Wald besteht aus Krautschicht, Strauchschicht und Baumschicht, was die Blattmasse auf der Fläche vergrößert - und diese Blattmasse hält durch Anhaftung wieder mehr Wasser zurück als in Wirtschaftwäldern, wo wegen der leichteren Bringung nur Bäume erlaubt werden.
d) Ist der Boden mit maximaler Feuchtigkeit gesättigt (oft im Auwald bzw. nordseitigem Bergwald), fließt in jedem Wald das nicht mehr rückhaltefähige Wasser ab.
 
Obwohl es sich hier um eine (Joa, Anm. c) Buchenmonokultur handelt, dürfte es sich um eine knapp unter der Oberfläche liegende wasserundurchlässige Flyschschicht handeln. Etwa 100 Meter daneben entspringt nämlich eine ganzjährig wasserführende Quelle. (Einschätzung eines Laien ;))
 

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harry
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74
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Ein, mit Blitz
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Fr, 14 April 2023 3:32 PM
Abmessungen
3024px x 4032px
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