Das "Ensmann-Marterl"
In Jahre 1730 errichtete der damalige Ensmann-Bauer Hans Seiwald am Römerweg unterhalb der Griesbachbrücke ein steinernes Marterl mit einer Bildtafel des dornengekrönten Christus sowie einem sogenannten „Caravaca-Kreuz" aus Schmiedeeisen, über die Herkunft des Caravaca-Kreuzes schreibt Dr. Rampold vom Bundesdenkmalamt in Innsbruck: Seit dem 13. Jahrhundert wird in der spanischen Stadt Caravaca ein Doppelkreuz mit einem Partikel des Hl. Kreuzes verehrt. In der Blütezeit des Caravacakultes, der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, verbreitete sich diese Form des Kreuzes (doppelbalkiges Kreuz, dessen Enden elliptische Ausweitungen aufweisen) über ganz Europa und galt besonders als Feld- und Wetterkreuz.
Das Kreuz am Römerweg wurde also wahrscheinlich gegen die Überschwemmungen des Griesbaches aufgestellt. Im Laufe der Jahrhunderte war es aber unansehnlich geworden, die Bildtafel war kaum mehr erkenntlich, zwei der Kreuzbalken waren abgebrochen und die Steinsäule steckte durch die Überschwemmungen des Griesbaches zu mehr als der Hälfte im Erdreich. Auf Initiative und unter Anleitung ihres Chorleiters OSR Arthur Huber nahmen die Männer des Oberndorfer Singkreises im Herbst 1997 die Restaurierung in Angriff. Durch das Einverständnis und die Mitwirkung der Besitzer, der Familie
Landmann - Ensmann Bauer, konnte man darangehen, die Steinsäule auszugraben und an einem vorteilhafteren Platz - das Marterl steht jetzt zwischen zwei mächtigen Bäumen - dauerhaft wieder aufzustellen. Da auch das Bundesdenkmalamt den kulturellen Wert dieses Denkmales bestätigte, übernahm die Kulturabteilung des Landes Tirol unter Landesrat Fritz Astl im Rahmen der Aktion "Förderung von Kleindenkmälern" die Kosten für die Restaurierung des Kreuzes und der Bildtafel. Mit Unterstützung von Gemeinde und Tourismusverband Oberndorf wurde eine Umzäunung sowie eine Sitzbank errichtet.
Oberndorf, im Mai 1998
lt. Info-Tafel
