Diesen Zettel fand ein Arbeiter beim Abriss des Bauernhauses, in dem ich aufgewachsen bin. Er steckte hinter der Täfelung der "Buamakåmmer" (Schlafraum für die Knechte)
Eine Historikerin fand folgenden Text heraus:
ä liedl zu singä das iß schon bekant Von
Einem wiltschizen was Er hat gedan Er iß
ganz ney gebohrn und christlich ausge-
zogn Von beyErnlant
Er geth mit dez Jägern und schießt auf
die scheim nem - bey duart Er das wilt
schiesen darum Er wais die ganz oscht
wo die schön gäms is mit stö in berg und
gbent.
So lautet meine (analoge) Übersetzung:
A Liadl zu singen, das ist schon bekannt von
Einem Wildschützen, was er hat getan. Er ist
ganz neugeboren und christlich ausge-
zogen vom Bayernland.
Er geht mit zum Jägern und schießt auf
die Scheibe, nebenbei tut er das Wild (oder "wild", also wildern?)
schießen, darum weiß er die ganzen Plätze (oscht),
wo die schöne Gams ist, mit Stelle (?) in Berg und Gewänd (Felswände)
Korrekturen gewünscht!
Vielleicht kann auch jemand aus der Schreibweise
auf ein mögliches Alter schließen? Nach Vergleichen mit anderen (datierten) Handschriften ist meine persönliche Einschätzung Ende 18./Anfang 19. Jhdt., auch hier: Korrekturen erwünscht! :-)