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Das geheimnisvolle Libysche Wüstenglas, Gilf Kebir
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Das geheimnisvolle Libysche Wüstenglas, Gilf Kebir

Die Herkunft des Libysche Wüstenglas (Libyan Desert Silica Glass (LDSG, LDG, SG)) dürfte auf einen Meteoriteneinschlag zurückzuführen sein, der vor etwa 28 bis 30 Millionen Jahren in Nordafrika niedergegangen ist. Bei hohem Druck und Temperaturen wurde der damals oberflächlich anstehende Sandstein aufgeschmolzen und die flüssige Schmelze fortgeschleudert. Bei rascher Abkühlung in der Flugphase konnte so Glas entstehen. Der Einschlagkrater des Meteoriten könnte der Kebira-Krater auf der Grenze zwischen Libyen und Ägypten mit einem Durchmesser von 31 km sein, eine Theorie, die jedoch umstritten ist.

Das Wüstenglas (LDSG) ist ein natürliches Glas. In seinen chemischen und physikalischen Eigenschaften ist es absolut einmalig und mit keinem anderen natürlichen Glas (Silikat) direkt vergleichbar. Bei näherer Betrachtung der Wüstenglasfunde stellt man sehr schnell fest, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil hiervon (>10%) jungsteinzeitliche Bearbeitungsspuren aufweist. [URL=http://www.tlc-exped.net/LDSG.html]Reinhart Mazur[/URL] hält in seinem profundem Artikel die Herkunft durch die 'Soft impact'-Theorie (Arial bursts) am wahrscheinlichsten:
Manche Forscher vermuten, dass das Glas durch die Hitze einer Druckwelle eines sich in einem flachen Winkel zur Erdoberfläche durch die Atmosphäre bewegenden Kometen oder Meteoriten entstanden sein könnte. Andere betrachten aber einen auf Kollisionskurs mit der Erde befindlichen Steinmeteoriten als Ursache, der, bedingt durch den enormen Druck und die extreme Temperatur der von ihm erzeugten Schockwelle, vor seinem Einschlag auf dem Erdboden explosionsartig in viele Fragmente zerbarst. Bei Ereignissen dieser Art muss die Erdoberfläche nicht zwingend zerstört worden sein. Hitze und Druck würden genügen, lokalen Fels und Sand zu schmelzen. Das dabei entstandene, geschmolzene Silica Glas könnte dann langsam in niedriger gelegene Bereiche geflossen sein und sich verfestigt haben. Durch Winderosion und Wassertransport könnte es die heutigen Formen angenommen haben. (Zit. nach Mazur).


Die Sahara im Südwesten Ägyptens mit dem Gilf Kebir und dem Jebel Uweinat (1.934 m) ist eine schwer zugängliche Wüste mit interessanten zivilisatorischen Spuren einer Besiedlung, welche auf Grund klimatischer Bedingungen auf etwa 6000 v. Chr. datiert wurde. Die wichtigsten Malereien lassen sich nach einer kurzen Wanderung in das Karkur Tal finden, sowie im Wadi Sora.
Bei den Darstellungen handelt es sich nach heutigem Wissensstand um Szenen aus dem Alltag, welche Rückschlüsse auf die Kultur der ehemaligen Bewohner erlauben.

Ahmed Pasha Hassanein hat im Auftrag von Prinz Kemal el Din 1923 das Gebiet am Jebel Uweinat kartiert. Eine kombinierte Expedition mit Auto und Flugzeug folgte dann im Jahre 1932 mit Ladislaus Almásy. Sir Robert Clayton, Patrick Clayton und Kommandant Penderel. Auf dieser Unternehmung wurde die Höhle der Schwimmer entdeckt. 2002 wurde dann die Mestekawi-Foggini Cave gefunden. Hier handelte es sich um einen der wesentlichsten Funde in der Ostsahara. Die Interpretation der einzelnen Abbildungen ist noch in wissenschaftlicher Aufarbeitung.

© Angelika Mair, März 2008
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Medieninformationen

Kategorie
Gilf Kebir, Jebel Uweinat, Sahara, Ägypten
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angelika
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