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Bamkraxler Kalvarienberg-Markt in Wien-Hernals
Elfie

Bamkraxler Kalvarienberg-Markt in Wien-Hernals

Bamkraxler auf dem Kalvarienberg-Markt in Wien-Hernals.
Der älteste Markt Wiens existiert seit der Errichtung des Kreuzweges von St. Stephan nach Hernals 1739.
Der Einwurf von 1,50 € aktiviert den Bamkraxler.
Ein Bamkraxler ist auf wienerisch jemand, der auf einen Bam (Baum) kraxelt (klettert). An sich ist das noch nichts Besonderes. Auf dem Hernalser Kalvarienbergmarkt aber ist dieser Bamkraxler eine Attraktion und das Wahrzeichen des Marktes.
Jedes Jahr zur Fastenzeit wird der Bamkraxler auf diesem über 350 Jahre alten Markt als beliebtes Kinderspielzeug verkauft. Bamkraxler sind kleine Männchen mit Glöckchen, die an langen metallenen Stäbchen ganz langsam nach unten zuckeln. Früher gab es auch Bamkraxler, die nach oben klettern konnten. Ein solcher ist noch im Hernalser Bezirksmuseum zu bewundern.

Die Geschichte des Bamkraxler
Die Geschichte des Bamkraxlers beginnt schon vor beinahe 2000 Jahren im fernen Jericho. Lukas erzählt in seinem Evangelium, wie Jesus nach Jericho kam und durch die Stadt ging. Viele Menschen liefen zusammen um jenen Jesus zu sehen, von dem alle Leue redeten. Auch Zachäus, ein wohlhabender Oberzöllner, der in Jericho lebte, wollte Jesus gerne sehen. Doch leider war er sehr klein und so versperrten ihm die vielen Menschen die Sicht. Doch der kleine Zachäus war auch schlau und wusste sich gleich zu helfen. Er lief voraus und kletterte ein Stück weiter vorne flugs auf eine dort stehende Palme, um Jesus besser sehen zu können. Als nun Jesus bei der Palme ankam, schaute er zu Zachäus hinauf und sagte zu dem kleinen Oberzöllner: "Zachäus steig schnell herab, denn ich muss bis morgen in deinem Haus bleiben." Schnell kletterte da Zachäus die Palme herunter und nahm Jesus freudig in seinem Haus auf.
Quelle: kalvarienberg.at
Zum "Bamkraxler" ein Geschichtchen aus einem anderen Land und einer anderen Zeit:
1528 wurde in Bern (Schweiz) die Reformation eingeführt. Auch im ausgedehnten Umland der Stadt wurden die Pfarrer durch solche ersetzt, die das "reine Wort" predigten und auf bessere Sitten achteten, als es ihre katholischen Vorgänger getan hatten. Bibelkenntnis war schon seit Jahren "in", auch auf den Dörfern, und nicht selten waren die frischgebackenen Seelenhirten ihren Zuhörern darin unterlegen.
Einer dieser Dorfpfarrer geißelte nun in seiner Sonntagspredigt die Unsitte der männlichen Dorfjugend, nach Ende des Gottesdienstes auf die Bäume vor der Kirche zu klettern und von dort aus den Vorbeikommenden Albernes und Anzügliches zuzurufen. Da stand einer dieser jungen Gottesdienstbesucher auf und wies den Gottesmann laut auf die Baumbesteigung des frommen Zachäus hin, die doch vom Evangelisten wie von Jesus selbst als so beispielhaft aufgefaßt worden sei! Der Pfarrer wußte nichts darauf zu erwidern, und die Dorfjugend stieg weiterhin auf die Bäume ... ;)
Dieses Ereignis wird geschildert in einem der offiziellen Berichte, die die bernischen Landgemeinden in regelmäßigen (und sehr kurzen) Zeitabständen dem Rat der Stadt Bern schicken mußten, um über den Fortgang der Reformation im Landkreis zu informieren.
 

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Elfie
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