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Zur Geschichte der Eisenbahnfahrkarten

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Ein längliches Papier mit Anfangs- und Bestimmungsstation, Klasse, Fahrpreis der Reise etc., in der Art der bis dahin gebräuchlichen Passagierzettel bedruckt, das war die Grundform, aus der die heutigen Eisenbahnkarten hervorgingen. Es ist ungefähr sechzig Jahre her, dass die steifen, jetzt allgemein üblichen Pappkärtchen in England eingeführt wurden, von wo sie sich bald in Deutschland und anderen europäischen Staaten einbürgerten. Die Ausgestaltung unseres Verkehrswesens hat täglich neue Variationen dieser Legitimationskärtchen erzeugt und heute ist ihre Zahl Legion. Auf dem Anhalter Bahnhof in Berlin liegen allein 47.000 verschiedene Fahrkarten aus, der Bahnhof in der Friedrichstrasse führt 17.000, der Lehrter Bahnhof 16.000, der Stettiner Bahnhof 14.700, der Potsdamer Bahnhof 10.000 Unterscheidungsformen.

Und ähnlich sind die Verhältnisse in der Provinz, wo eine mittlere Stadt von 50.000 bis 60.000 Einwohnern heute durchweg 4.000 bis 5.000 Fahrkartensorten aufweist. Die ersten Anfänge der Rückfahrkarten fallen in den Anfang der fünfziger Jahre und kamen zuerst auf der Strecke Bonn-Köln zur Anwendung. Hervorgegangen aus dem Wettbewerb zwischen Wasser- und Schienenstraße, die einander den Rang ablaufen wollten in der Billigkeit der Beförderung, haben sie den Charakter eines solchen Abwehrmittels gegen die Konkurrenz längst verloren und sind heute nur noch ein Zugeständnis an das ansässige Publikum, dem in solcher Form seitens der Verwaltung eine Ermäßigung gewährt wird.
Quelle: Die Gartenlaube, Halbheft 1, 1902, S. 36

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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