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Wetterkerze

Berit (SAGEN.at)

Active member
In der Gewitterzeit war schon so mancher froh ein Wetterkerze zu besitzen.

Auch ich besitze solch ein schönes Exemplar

wetterkerze.jpg

© Berit Mrugalska, Juni 2006

Wie man auf diesem Foto deutlich erkennen kann, sind Wetterkerzen schwarz und tragen zudem eine Abbildung von dem Wallfahrtsort wo man sie gekauft hat. Meine stammt aus Absam, bei Hall in Tirol im Unterinntal, und das Gnadenbild der Absamer Maria Muttergottes, das auf einer Fensterscheibe erschienen ist, ist abgebildet.

Kerzen von Wallfahrtsorten müßten natürlich noch bei einer Messe geweiht werden, da geweihte Sachen nicht verkauft werden.

Zieht nun ein Gewitter auf, wird eine Wetterkerze angezündet und schützt vor Unheil.

Berit
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie man sieht, fürchtest Du Dich nicht vor Gewittern, ist ja nicht angezündet...

Also, seit ich öfter mal uralte Häuser in Bauernhofmuseen etc. besucht hab und das dunkle Holz, die niedrigen Räume, den Brandgeruch vom Kochen voll auf mich wirken hab lassen in Kombination mit den schweren Gewittern grad in den Bergen - da hab ich plötzlich verstanden, wie wichtig so ein Lichterl ist, es muss furchtbar gewesen sein

Grüße von Lisa
 
Berit (SAGEN.at) schrieb:
Zieht nun ein Gewitter auf, wird eine Wetterkerze angezündet und schützt vor Unheil.
Berit

das mit dem gewitter ist nicht nur aufs wetter bezogen, sondern kann auch symbolisch verstanden werden: also z.b. bei heftigem streit eine wetterkerze anzünden, beruhigt die aufgehitzten gemüter...
 
... interessant ... aber ich hätte da ne frage zur kerze selbst ... ist die kerze durchgehend schwarz oder ist nur eine schwarze wachsschicht um eine weiße kerze gewickelt ... man sieht es wenn man sie anzündet oder am kerzenboden ... denn durchgehend schwarze kerzen sind schwer zu finden ...
thanks for the info ...
 
Hi Mina,

nein, sie ist nur mit einer schwarzen Wachsschicht (in der sicherlich ein wenig blau mit drin ist) umhüllt, die Kerze scheint selber aber einen rötlichen Ton zu haben... wer hätte das gedacht

Berit
 
hmmm ... vielen dank! ... war schon auf einigen wahlfahrtsorten (lourdes, mariazell, fatima ...) ... hab aber solch kerzen noch nie gesehen ...
 
nein ... als ich auszog vererbte ich sie meiner mutter ... sie zündet sie -glaub ich- in den rauhnächten an ...
 
Hallo Mina,

ich glaube, die schwarze Kerzen gibt es an jedem großen Wallfahrtsort. Diese hat mein Bruder in Altötting, Bayern gesichtet:

Schwarze_Kerze_Altoetting.jpg

© Martin Morscher, Altötting, 22. April 2006

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich hab zwar von Wetterkerzen gehört, bei uns wurden vor einem Gewitter aber immer ein paar geweihte Palmzweigerl im Herd oder im Ofen angezündet. Dabei wurde gebetet.
Der Palmbuschen wurde am Palmsonntag unter dem Vordach des Hauses hinter eine Pfette gesteckt; bei Bedarf wurden einige Zweigerl abgebrochen.
Mir ist nicht bekannt, ob dieser Brauch auch heute noch gehalten wird - wo wird im Sommer noch ein Herdfeuer angezündet.... ?
 
Bei "uns" wurden die am "Hocherzufrauentag" (Maria Himmelfahrt, 15. August) geweihten Blumen/Kräuter ins Herdfeuer getan und natürlich wurde dazu Rosenkranz gebetet. Die Wetterhexe wurde mit diesem Rauch nämlich verscheucht, ihr Unheil so abgewehrt.
Das war vor ca. 15 Jahren so, die Damen waren schon sehr betagt und sind mittlerweile verstorben, ein Herdfeuer hat auf jeden Fall den ganzen Tag lag gebrannt. Die Wetterkerzen sind mir erst in Nordtirol begegnet.

Im übrigen wurde mir auch ein oft zitiertes "Hexenhaar" gezeigt, ein langes "Haar" in dem ein riesiges Hagelkorn hing oder um es besser auszudrücken das "Haar" ging mittels durch das Eiskorn. Worum es sich dabei genau handelte weiß ich bis heute nicht, es war sicherlich kein Haar, sondern eher ein vertrockneter Pflanzenstengel, Hanf- oder Leinenfaser. Das ist so an die 20 Jahre her und ich wollte mir damals keine Blöße geben, dass ich den Schwindel nicht durchschaue - dafür weiß ich bis heute nicht was es denn nun wirklich war *lach

Berit
 
Hallo, Ihr!

jaja, das stimmt schon - die gefrierenden Wassertropfen verwenden Staub oder andere hochgewirbelte Feinmaterie (Fasern, Stengel, Haare...) als "Kondensationspunkt", mit denen sie dann gemeinsam zu Boden fallen ... heißt also: praktisch in jedem Regentropfen/Hagelkorn kann ein "Flankerl" stecken .... bei Haaren wurde die Sache unseren Vorfahren wohl unheimlich, und so kam's zu den "Hexenhaaren" ....

Gruß aus Oberösterreich
Norbert

ooops, heute schreibt man ja "Stängel" .... :-( ... entsetzlich!
 
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