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Heute ist mir aufgefallen, dass im Regionalradio meiner Region (Tirol) ständig vom "Wettergott" die Rede war, weiters haben Interviewpartner, Bürgermeister etc. ernsthaft darüber gesprochen, den "Wettergott" gnädig zu stimmen.

Dies mag mit dem heutigen Feiertag zusammenhängen, der durch extreme Schneefälle und Lawinengefahr ziemlich beeinträchtigt ist.

Dennoch ist es erstaunlich, mit welcher Ernsthaftigkeit auch bei anderen Veranstaltungen, ob Sommer oder Winter, der Wettergott angerufen wird. Die Region Tirol ist durchaus katholisch-religiös geprägt, insofern überrascht es zusätzlich, dass hier weitere Götter auch öffentlich angebetet werden.

Wer hat zum "Wettergott" Beobachtungen gemacht?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Da wäre zuerst zu klären, um welchen Gott es sich handelt.


Vielleicht um den blitzeschleudernden Zeus;

um den hammerschwingenden Thor (dem steht allerdings entgegen, daß heute Dienstag und nicht Donnerstag ist);

oder handelt es sich vielleicht doch um Petrus, der im christlichen Glauben für's Wetter zuständig gemacht wird?

Auf alle Fälle lässt die Witterung nur einen Schluß zu:

"Die Götter müssen verrückt sein!" :smi_augen
 
Ich finde es auch seltsam, daß Petrus nicht nur den Himmelsschlüssel
verwahrt, sondern auch fürs Wetter zuständig sein soll! Vielleicht meint
der Volksglaube: Gott ist so beschäftigt, sein Stellvertreter muß ihm das
Kümmern ums Wetter abnehmen! Eine kindliche Vorstellung - oder? - Ulrike
 
hi!

ich finde das gar nicht schlimm mit dem wettergott, viele "alte" dinge haben sich halt hier auch erhalten. ich selbst (hab ich in einem andreren artikel auch gerade erwähnt :) ) komme aus dem volksglauben bereich, schamanismus und naturreligion. der "wettergott" ist immer noch aktuell. habe das schon oft gehört. prinzipiell ist es egal WELCHER wettergott gemeint ist, man meint mal nur einen wettergott an sich. die grenzen zu donar, jupiter und zeus, perun und wie sie alle heißen, verschwimmen. petrus ist für uns, das christliche bild des wettergottes (und somit synkretisch donar, jupiter etc...), das er mit den schlüsseln den himmel öffnen und schließen kann. ich sebst finde die vorstellung nicht kindisch sonder es entspricht einer anderen, naturreligiösen, weltsicht.

lg
Athunis
 
Mit kindlich meine ich nicht kindisch! Dies ist von der Bedeutung ein "himmelweiter" Unterschied. So empfinde ich es - oder? Viele Grüße
von Ulrike
 
hähä das hab ich ja fast überlesen.... aber warum überhaupt mit "kind" (kindlich, kindisch) gleichsetzen, das wertet diese ansichten irgendwie ab. vielleicht ists auch ne erwachsene ansicht *fg*
 
Ich bin Christin - aber die Vorstellung von Petrus mit dem Himmelsschlüssel
habe ich nicht. - Wenn es donnerte wurde uns Kindern früher gesagt: Der
liebe Gott schimpft! - Diese Angstmacherei habe ich jedenfalls nicht an mein
Kind weitergegeben. Kindliche Naivität finde ich natürlich und nicht negativ.
Jemanden kindisch zu nennen ist verletzend. Ich habe mir die Ausdrücke nicht
ausgedacht sondern versuche nur sie sinngemäß zu benutzen. - Viele Grüße
von Ulrike
 
Guten Abend allerseits!

Der Auffassung, im "Wettergott" habe sich eine noch geglaubte alte Vorstellung erhalten, kann ich mich gar nicht recht anschließen.
Ich halte ihn weit eher für eine Erfindung sprachlich minderbegabter JournalistInnen - etwa aus der Abteilung jener, die es originell finden, "nichtsdestotrotz" zu schreiben!
Sie finden es auch sinnvoll "Der Wettergott meint es nicht gut mit den Veranstaltern." statt einfach "Das Wetter ist schlecht." zu schreiben.

Dazu paßt die Beobachtung von SAGEN.at, daß im Tiroler Regionalradio dauernd vom Wettergott die Rede sei, sehr gut: Wer sich das Sprachniveau dieser öffentlich-rechtlichen Anstalt mit Bildungsauftrag zu Gemüte führen und sich an hilflos-gestelztem Geschwätz erheitern will, hat auf tirol.orf.at täglich Gelegenheit.

Ich sage dazu: Gute Nacht!

D.F.
 
hi!

wenn du einen christlichen hintergrund hast, dann versteh ich das natürlich sehr gut.
wie gesagt, ich denke es sollte immer mit dem hintergrund interpretiert werden, den die jeweilige person hat. ob vorchristliche gottheiten noch im glauben mancher menschen noch beziehungsweiter wieder verankert sind, steht mal im raum.

lg
Athunis
 
Auch hi!

Ich habe da keinen christlichen Hintergrund, dafür - in aller Unbescheidenheit - einen einigermaßen fundierten (religions)historischen und beharre daher auf der Feststellung, daß gerade die angeblich urältesten Traditionen sehr oft die allerjüngsten sind.

Deine Formulierung "... im Glauben mancher Menschen ... WIEDER verankert sind..." trifft die Sache schon um einiges besser als die Vorstellung vom Fortleben naturreligiöser oder polytheistischer Traditionen.

Speziell beim "Wettergott" halte ich übrigens weiterhin pseudo-originelle Journalisten für die Hauptschuldigen.

Schönen Abend
D.F.
 
wann gab es den die allerletzten naturreligiösen und polytheistischen kulte, rituale, traditionen, vorstellungen laut der religionstheorie?
 
@Athunis:

Entschuldige bitte, aber es ist meist schnell abschätzbar, wann eine Diskussion unergiebig wird. z. B. hier

wann gab es den die allerletzten naturreligiösen und polytheistischen kulte, rituale, traditionen, vorstellungen laut der religionstheorie?

Darum ging es nämlich nicht!
Es ging um die Frage nach dem Wettergott, die Frage, ob jene, die dauernd davon reden, tatächlich glauben, daß es einen gesonderten, speziell für das Wetter zuständigen Gott gebe.
Darüber können wir diskutieren, aber die bibliothekenfüllende Frage, wann es - wo übrigens? - die letzten Vorstellungen irgendwelcher Art gegeben habe, hier diskutieren zu wollen, hat doch gar keinen Sinn.

Deswegen darf ich mich mit freundlichen Grüßen ins Bett verabschieden!
D.F.
 
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