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Warnhinweis notwendig?

D.F.

Member
Vielleicht wäre bei SAGEN.at ein Warnhinweis notwendig:

SAGENGLÄUBIGKEIT KANN IHRE GESUNDHEIT GEFÄHRDEN!

Zum Beweis ein Vorfall, den ich heute in einer – etwas älteren! – Zeitung gelesen habe:

„(Ein verunglückter Schatzgräber). Aus Graz wird berichtet: In der Ruine Eppstein bei Judenburg, wo nach einer im Volke verbreiteten Sage ein großer Schatz verborgen sein soll, verbrachte ein 35jähriger Bergknappe längere Zeit mit Nachforschungen, während welcher er in einem Erdloche wohnte. Er fand zwar nichts, es froren ihm jedoch beide Füße ab, die ihm nun amputiert werden müssen.“
Innsbrucker Nachrichten 14. Februar 1900, S. 3

Quelle: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=ibn&datum=19000214&seite=3&zoom=2

Also Vorsicht!

Schönen Tag allerseits (die Erfrierungsgefahr dürfte heute ja nicht wirklich groß sein :) )
D.F.
 
Hallo Baru,


Der virtuelle Zeitungslesesaal der österreichischen Nationalbibliothek (Austrian Newspapers Online) zählt auch meines Erachtens zu den besten Kulturquellen Österreichs.

Eine ebenfalls exzellente Literaturquelle wird bei uns an der Universität Innsbruck aufgebaut: Austrian Literature Online. (Ab Herbst 2006 mit neuem Interface).

Allen Digitalisierungsprojekten, dazu zählt auch SAGEN.at, ist leider gemeinsam, dass sie unter drastischem Geldmangel leiden. SAGEN.at entsteht quasi nur auf Privatinitiative (und auf meine Privatkosten), aber auch die beiden erwähnten Projekte könnten dringend Geld für deren wertvolle Kulturarbeit brauchen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ja ja, die alten Burgen und ihre sagenhaften Schätze...Hier bei uns gibt es auch zahlreiche Sagen, vor allem im Ammerland, wo die Oldenburger Grafen bereits im 12. Jahrhundert Grenzfesten gegen die ostfriesischen Häuptlinge errichten mussten, deren Besuche im Einflussbereich der Grafschaft Oldenburg damals nicht unbedingt geschätzt wurden, weil danach alles, was nicht niet- und nagelfest war, abtransportiert wurde.
Bei den Grenzfesten handelte es sich in der Regel um sogenannte 'Turmhügelburgen' oder 'Motten'. Das waren einfache Gebäude in Fachwerkbauweise die von einem Palisadenzaun und oft dann noch mit einem Graben umgeben waren. Eine schöne Beschreibung hierzu findet man hier.
Die Grenzfesten waren in der Regel 'Mannen' zum Lehen gegeben, die Besatzung sicherstellen und Heeresdienste zu leisten hatten.
Natürlich waren diese 'Burgen' zeitweilig wahre Räubernester, dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass es oft nicht Habgier, sondern die pure Not war, die die Leute zwangen, ihre Nachbarn zu überfallen oder die reisenden Kaufleute auf den Handelsstraßen auszurauben. Diverse Fehden weckten allerdings auch Begehrlichkeiten mancher Landesherren, die sich angesichts der Krisen im 15. Jahrhundert den systematischen Straßen- und Seeraub als ergiebige Einnahmequelle erschlossen. Als einer der schlimmsten gilt Gerd der Mutige von Oldenburg, Bruder des dänischen Königs Christian I. Über ihn gibt es zahlreiche Sagen, die auch in zahlreichen Prozessakten des Reichskammergerichts zu finden sind; Graf Gerds Geleit war bei den Kaufleuten der Hansestädte sprichwörtlich.
Natürlich erzählte man sich sagenhafte Geschichten über die alten Burgplätze - von großen Schätzen, die aus dem Raubgut stammten. Diese Schätze wurden natürlich in der Regel vom Teufel selbst bewacht. Im norddeutschen Volksaberglauben trat dabei der Teufel oft als Drache (Drake) auf. Das Heben dieser Schätze war möglich, doch galt für die Schatzgräber dabei ein absolutes Schweigegebot, das der Teufel mit allen erdenklichen Tricks zu durchbrechen versuchte. Typisch ist dabei, dass zunächst ein Reiter an den Grabenden in jagendem Tempo vorbei reitet und ihm dann eine Kutsche folgt, die etwa von Schnecken oder Enten gezogen wird und auf der eine absonderliche Gestalt sitzt, die die Schatzgräber fragt, ob sie den Reiter wohl noch einholen könne. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann einer der Gräber seinen Mund nicht halten und der Schatz verschwindet.
Übrigens: die Oldenburger Archäologen haben einige der Burgplätze ergraben. Aber Gold hat man nicht in ihnen gefunden. Nur ein paar Scherben, Knochen und Gebäudereste, die aber aus wissenschaftlicher Sicht viel wertvoller waren, weil sie einen detailgetreuen Einblick in das Leben in diesen hochmittelalterlichen Wehranlagen liefern.
 
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