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Wandernde Steine?

Einen "wandernden Stein" habe ich vor einigen Tagen selbst kennengelernt, allerdings wandert dieser wesentlich langsamer.

Der Teufelskirnstein bei Eisenstadt liegt auf sandigem Untergrund. Er liegt schräg, sodass Wind und Wetter darunter den Boden abgraben können. Nach einigen Jahren kippt der Stein und das Spiel beginnt von Neuem. So bewegt sich der Teufelskirnstein langsam weiter und ändert auch seine Lage.

Der Besitzer des Waldstückes, in dem der Stein liegt, erzählte mir diesen Sachverhalt und zeigte mir auch, wie und wo der Stein lag, als er noch ein junger Mann war (heute ist er schon im Ruhestand).
 
Das Problem der 'wandernden Steine' kennt jeder Landwirt, der auf eiszeitlichen Geschieben Ackerbau betreibt und hier insbesondere Kartoffeln anbaut. Man kann mit noch so guten technischen Hilfsmitteln den Bereich zwischen der Oberfläche und der Pflugsohle von Steinen befreien - theortisch ginge das zu 100% - man wird trotzdem im darauffolgenden Jahr jede Menge Steine in diesem Bereich wieder finden. Teilweise gewaltige Lesesteinhaufen an den Rainen der Äcker sind hierfür ein eindrucksvolles Beispiel.
In Norddeutschland hat man diese Lesesteine bis zum Aufkommen des Asphalts und des Betons als Straßenbaustoffe in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Pflasterung der Straßen benutzt. Das Befahren dieser Straßen mit Wagen war allerdings außerordentlich unkomfortabel, so dass man nur eine Spur pflasterte, die während des Winters benutzt wurde; die zweite, ungepflasterte Spur wurde als sogenannter 'Sommerweg' in der Zeit genutzt, in der nicht die Gefahr bestand, dort im tiefgründigen Matsch stecken zu bleiben.
Vor allem in den peripheren Regionen der Wildeshauser Geest sind die letzten dieser Straßen erst in den vergangenen 25 Jahren verschwunden; im Bereich entschärfter Kurven finden sich zuweilen jedoch noch einige erhaltene Straßenreste.
 
Daß Steine im Boden an die Oberfläche wandern, kenne ich auch, den Burgenländer Stein habe ich nicht gekannt: Danke für den Hinweis!
Aber bis zu 7 kmh und 880 m im Monat wie angeblich im Death Valley erscheinen mir doch etwas gar "sagenhaft"!
 
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