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Vorschlag: Thema "Kulturlandschaften"

althea

Member
Lieber Wolfgang und Forum,

was haltet ihr davon einen eignen Themenbereich zu "Kulturlandschaft" zu eröffnen?

Zu Kleindenkmälern, Bauformen und Festtagsbräuchen etc. gibt es ja auch Bereiche...
Ich würde gerne die Auswirkungen der Bewirtschaftung durch den Menschen vertiefen. Der Themenkreis "Almen" z. B. würde auch dazu passen. Die Suche hat mir nichts dazu gezeigt.

Ich kam auf die Idee (und dränge deshalb auch dazu *g*), weil ich ein altes Foto aus 1981(?) fand; aufgenommen im Etschtal, Nähe Kastelfeder.

Darauf zu sehen: uralte Eschen (nehme ich an), in besonderer Form. Diese Bäume wurden von den Bergbauern seit altersher zur Futterlaubgewinnung "geschnaitelt". Eschenlaub, aber besonders auch Lindenlaub ist hochwertiges Futter für Ziege, Rind und Pferd. Auch die Menschen verzehrten z.B. Lindenlaub.

Umfangreiche Informationen zur Nutzung von Bäumen und "Nahrhafter Landschaft" sind bei Michael Machatschek zu finden.

Machatschek war lange Jahre als - Eigendefinition - "Wanderforscher" unterwegs um das alte Wissen der SennerInnen und Bergbauer aufzuzeichnen und von ihnen zu lernen.


Nochmal zum Schnaiteln: die Schnaitelbäume gehörten früher überall zum Landschaftsbild, jeder Hof hatte seine Nutzbäume. Auch Hecken wurden regelmäßig geschnitten um das Laub zu verwenden.

Heute findet man nur mehr wenige Hinweise auf diese Art Baumnutzung, aber hinundwieder hat man Glück, wenn man genau hinsieht. Oft sind die Schnaitelspuren noch zu sehen.

Achtet bei der nächsten Wanderung durch altes Kulturland auf die alten Bäumen....

LG
althea
 

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  • Schnaitelbäume.jpg
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Es gibt zum Thema doch bereits die Kategorie "Landschaften".
Hier passen die Kulturlandschaften wunderbar rein. Warum eine neue Kategorie?
Wo ist die Abgrenzung Landschaft - Kulturlandschaft?
Außer einigen Totalreservaten ist in Mitteleuropa doch alles eine Kulturlandschaft, also eine vom Menschen geformte Landschaft.
Dresdner
 
Zuletzt bearbeitet:
Grüß euch, Dresdner und Harry,

mir ist das so oder in "Landschaften" recht. Habe erst jetzt herausgefunden, dass man in der Fotogalerie auch längere Texte anfügen kann.

Meine Definition:
Landschaft ist Umgebung die konsumiert oder zumindest nur wahrgenommen wird wird (in der heutigen Zeit), Kulturlandschaft beinhaltet eine bestimmte Bedeutung und Nutze der Landschaft für den Bewohner (nicht für den Besucher). Da steht der Mensch in enger Wechselwirkung mit der Landschaft in die er, seine Gesellschaft, eingebettet lebt.
...oder vielleicht gelebt hat... das löst sich ja alles zusehends auf.


LG
althea
 
Aus meiner Sicht steht der Bewohner einer Landschaft immer in enger Wechselwirkung mit der ihn umgebenden Landschaft.
Was dem Senner die (angeblich) unberührte Alm ist, ist der Bergmannsfamilie der Tagebau, auch wenn das eigene Dorf diesem weichen muss und die nach dem Abbau erfolgende Rekultivierung.
Was dem Brandenburger ein Stück "unberührte" märkische Heide ist, sind dem Ruhrpottbewohner die Relikte der Zechen. Nicht umsonst spricht man von Industriekultur.
In jedem Fall bauen sowohl Einheimische als auch Besucher ein Verhältnis zu der sie umgebenden Landschaft auf, wobei die Wertungen dazu durchaus differieren.
Es ist doch gerade das Schöne, dass Landschaften so vielgestaltig sind, dass der Mensch (in bestimmten Maße) sich aussuchen kann, in welcher Landschaft er leben und welche er als Gast besuchen will.
Die reine unberührte Landschaft, in der der Mensch unabhängig von allen äußeren Faktoren freudvoll und zufrieden sein autonomes Dasein fristet, ist doch zumindest bei uns in Mitteleuropa ein Mythos, eine moderne Legende.
Vielleicht gibt es dies auf einigen kleinen Südseeinseln unter den Ureinwohnern, vielleicht gibt es dort diese letzen, kleinen Paradiese? Vielleicht ist das Leben für diese Menschen in ihren "Kulturlandschaften eigentlichen Sinnes" aber auch gar nicht so paradiesisch und schön, wie wir uns das vorstellen.
Dresdner
 
Ich glaube, wir haben aneinander vorbeigeredet, lieber Dresdner!

Mir geht es nicht um angeblich "unberührte" Almen und romantisierendes Kulturkonservieren; ganz im Gegenteil: ich möchte die Landschaft aus dem Blickwinkel des Bewohners und eben auch Nutzers heraus sehen, egal ob Senn oder Bergarbeiter. Das ist doch Volkskultur, oder?

Den Besucher hatte ich ausgeklammert, obwohl ich dir jetzt recht geben will - Wanderwege und ihre Nutzer verändern Landschaften... somit werden die auch von der "Wander"-Kultur geprägt.

LG
althea
 
In unserer heutigen regionalen Tagespresse folgende Schlagzeile:
"Industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet" möchte "Siegel "der Unesco als
Weltkulturerbe! Dies passt ja nun wohl genau zum Thema.-
Von Duisburg bis nach Dortmund erstreckt sich das große Ballungsgebiet
mit stillgelegten Industriebauten, riesigen Brachflächen und Halden.
Einige Besonderheiten: Zeche Zollern, Kokerei Hansa, Malakofftürme an
verschiedenen Orten, Hüttenwerke, Gasometer, Schiffshebewerk, Häfen,
Arbeitersiedlungen, Bergwerksstollen und Halden.
Wolfgang: Fotos-Verschicken bin ich noch nicht weiter, aber im internet
finden sich viele zu den verschiedenen Stichworten,- für alle , die sich
interessieren. Für die Region ist es wichtig, neue Verwendung zu finden.
Vielfach ist dies auch schon geschehen: Schaubergwerk, Museum, Kulturbetrieb
und Gastronomie. Bei der hohen Arbeitslosigkeit hier (Großraum Dortmund)
geht es natürlich vor allem darum, Touristen zu locken . Aber es ist ja auch
wichtig, alte Werte zu erhalten (Baudenkmäler u.a.) Naturdenkmäler sollen
auch nicht vergessen werden. Dies erstmal ind Kürze mit vielen Grüßen von
Ulrike
 
Der Hellweg (alte Handelsstraße) im Bereich Unna ist um eine archäologische
Sensation reicher: südlich der B 1 (Bundesstraße) im Bereich Unna wurden auf einer Baustelle ca. 2000 Jahre alte Keramikscherben gefunden, die
germanische Siedlungsspuren beweisen. Dies widerlegt zunächst einmal
die These vom evtl. Standort eines Römerlagers. - In meiner Region gibt es
überall noch den Straßennamen Hellweg, ganz bekannt die Dortmunder Einkaufsmeile: Westenhellweg. Bei uns vor Ort heißen Straßen Ost- und Westhellweg (ohne -en). Der größte Schatz im heimischen Ruhrtalmuseum
ist eine römische kleine Viktoria, die an der Ruhr gefunden wurde. Sie wird
auch Der Engel von Westfalen genannt, ich besitze eine Nachbildung, die man
mal kaufen konnte.
Erster Teil dieses Beitrags angeregt durch Artikel in den "Ruhrnachrichten"
Tageszeitung- Ulrike
 
Hellwege

@Ulrike und alle die es interessiert:

Ich hatte einmal eine sehr informative Netz-Quelle zu den Hel(l)wegen - leider ging der Link verloren.

Hast du, Ulrike, mehr Information zum Thema? Literaturhinweise, Links etc?

Danke,
althea
 
Leider sah es so aus, als ob mein Computer seinen "Geist" aufgeben wollte.
Habe schon mehrmals versucht, Antwort betr. "Hellweg" zu senden. Nun
klappt es hoffentlich!
Im Stadtarchiv Dortmund findet sich viel Material (Bücher, Dokumente usw.)
über den Hellweg/die Siedlungen am Hellweg. Bekannt ist ja der Westenhellweg
in Dortmund als eine der größten" Einkaufsmeilen". Konkret habe ich momentan
keine Literaturangabe parat, werde aber noch schauen. Auch unsere
Kreisstadt Unna hat ein Archiv mit Literatur zum Hellweg. Ich wohne an der
Südgrenze zu Dortmund, habe eigentlich mehr Bezug dorthin, schon weil ich fast
immer dort gearbeitet habe (und Buchhändlerin gelernt). Leider "sterben" viele
kleine Buchhandlungen, jetzt wieder eine in Dortmund-Hombruch, die "Großen
Platzriesen" beherrschen den Markt. Wie ist es bei Dir/Euch? Ich schweife jedoch
wieder ab! Wünsche nun allen hier ein schönes Weihnachtsfest! Viele Grüße
von Ulrike
 
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