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Vor 1980 geboren? - Wir sind Helden!

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Der folgende Text entstammt jener Textsorte, die gerne kettenbriefartig im Internet weitergereicht werden. Es existieren verschiedenste Varianten, sei es als E-Mail, als Powerpoint-Präsentation usw.

Eigentlich sollte man solcherlei Spam nicht weiterreichen, dieser Text ist aber so pointiert zutreffend und nebenbei köstlich, dass ich hier der Versuchung nicht widerstehen kann, den Text zu bringen ;)

Zudem enthält der Text - und das macht diesen auch volkskundlich so interessant - eine Menge Erinnerungen. Vielleicht erinnern sich Leser an ähnliche Begebenheiten?

Wolfgang (SAGEN.at)


Wir sind Helden!

Wenn du NACH 1980 geboren wurdest, hat das hier nichts mit dir zu tun! Aber du solltest trotzdem weiterlesen.

Schon allein, um zu verstehen, warum die PAMPERS-Generation (zu der du vielleicht auch gehörst) keine Helden hervorbringen wird.

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt mit Farben voller Blei und Cadmium.
Das Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel.
Türen und Schränke waren eine ständige Bedrohung für unsere Finger, und auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm.
Wir tranken Wasser aus Wasserhähnen und nicht aus Flaschen.
Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt den Hang hinunter, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar.
Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht einmal ein HANDY dabei!

Wir haben uns geschnitten, brachen uns Knochen und Zähne und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. NIEMAND HATTE SCHULD AUSSER UNS SELBER!

Keiner fragte nach „Aufsichtspflicht“. Kannst Du Dich noch an „Unfälle“ erinnern?

Wir kämpften und schlugen einander manchmal grün und blau. Damit mussten wir leben, denn es interessierte die Erwachsenen nicht besonders.

Wir aßen ungesundes Zeug (Schmalzbrote, Schweinsbraten usw.), keiner scherte sich um die Kalorien und trotzdem war keiner fett. Wir tranken Alkohol und trotzdem wurde keiner alkoholsüchtig. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen.

Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo64, X-Box, Video-Spiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video und DVD, Surround-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chat-Rooms, Jahreskarten im Fitness-Club, Handys etc.

WIR HATTEN FREUNDE!

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu denen nach Hause und klingelten. Manchmal gingen wir auch ganz einfach so hinein. Ohne Termin und Wissen unserer gegenseitigen Eltern. Keiner brachte uns und keiner holte uns …

Wie war das nur möglich?
Wir dachten uns Spiele selber aus. Wir aßen Würmer und es traf nicht ein, dass die Würmer in uns weiterleben. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste lernen, mit Enttäuschungen klarzukommen.

Fahrräder (nicht Mountain-Bikes) wurden von uns selber repariert. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte damals nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung.

Wir bumsten quer durch den Gemüsegarten, hatten jede Menge Sex. Wir wussten zwar nicht immer, wer gerade mit wem, aber das war egal. Wir mussten uns nicht Pornos aus dem Internet laden, wir machten sie selber.

Unsere Taten hatten manchmal Konsequenzen. Das war klar und keiner konnte sich verstecken.

Wenn einer von uns gegen das Gesetz verstoßen hat war klar, dass die Eltern ihn nicht automatisch aus dem Schlamassel herausholen. Im Gegenteil: Sie waren oft der gleichen Meinung wie die Polizei.

Na so was !
Unsere Generation hat eine Fülle von innovativen Problemlösern und Erfindern mit Risikobereitschaft hervorgebracht.

Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit allem mussten wir umgehen, wussten wir umzugehen!
Und du gehörst auch dazu?!

Herzlichen Glückwunsch!
Geboren nach 1980 … SO, JETZT WISST IHR WARMDUSCHER DAS AUCH!

Geboren vor 1980: Wir sind HELDEN!
 
Ich kenn den Text schon lange, mit …1970.
Wir haben uns zerkugelt: wie haben wir DAS überlebt? Wir, die Helden?
Jeder einzelne Punkt wäre einer Betrachtung wert. Einiger wegen kann man die „Pampers-Generation“ wirklich bedauern. Andere sind hinterfragenswert: an Manchem stirbt man erst Jahrzehnte später. Aber tut man das nicht sowieso :D.
Und Vieles trifft den Nagel auf den Kopf. Erst ca. 10 Jahre nach Antritt meines Dienstes in der chirurgischen Ambulanz (1968) wurden die ersten Verletzungen von Kindern in Schule, Spielplatz u.ä. mit „Fremdverschulden“ angegeben: „der/die hat mich gestoßen“. Vorher war das bei Verletzungen beim Spielen kein Thema. Später wurde es fast zur Regel.
Um nur einen Punkt herauszugreifen ;)
 
Gefühlter Maßen ist die Welt in den vergangenen 20 Jahren gefährlicher und unsicherer geworden. Woran das liegt? Nun, das ist vor allem eine politische Frage.
 
Auch kenne den Text schon länger und mit 1970 als Stichdatum.

Im besonderen fällt mir auf, daß es die Freiheiten die wir damals genossen (oder auch als selbstverständlich empfanden), heute nicht mehr gibt.

Andererseits wurden uns damals klar, hart und unmittelbar die
Konsequenzen unseres Verhaltens präsentiert.
Das ist heute oftmals nicht mehr so und ich bin mir sehr sicher,
unsere Inkonsequenz schadet der nächsten Generation.

Denn von einer freiheitsgebenden Erziehung, die klare Richtlinien
absteckte, sind wir zur Gleichgültigkeit und Konfliktscheuheit verkommen.

Natürlich weiß ich, wie jeder andere hier auch um die individuellen Fehler
unserer Eltern. Und ich habe wie wahrscheinlich jeder andere auch, versucht diese Fehler zu vermeiden - und andere gemacht.

Wie man es macht, macht man es falsch.
Getreu dem (von Reinhard Mey) geborgten Grundsatz habe auch ich
versucht, es mit viel Liebe so gut wie möglich falsch zu machen.
Das Urteil ob das gelungen ist, hat mein Sohn zu fällen.

Wir, die wir uns mit aller Kraft und nach bestem Gewissen bemühen unsere Kinder
grosszuziehen:

Wir sind Helden.
 
Mir persönlich gefallen in dem angeführten Text viele Zitate, aber sehr schön ist folgendes:

Wir hatten nicht: [...] facebook * * von mir ergänzt

WIR HATTEN FREUNDE!

Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße.

An meinem Arbeitsplatz sind viele tausende junge Menschen zugegen, aber was mich da derzeit wirklich etwas verwundert sind Gruppen, die wortlos beinander stehen und Facebook-Nachrichten in ihr Smartphone tippen... :headscrat

Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen.
Niemand wusste, wo wir waren und wir hatten nicht einmal ein HANDY dabei!

Das wundert mich allerdings immer noch, das kann man heute vermutlich selbst als Betroffener (vor 1980) gar nicht mehr verstehen, wie wir das geschafft haben?
Wir haben uns in entfernten Städten (zB Salzburg oder Wien) am vereinbarten Platz getroffen und wir hatten keine Bankomat-Karte um mal schnell Geld abzuheben.

Ich muss (mit etwa 15 Minuten aktiver Telefonzeit pro Monat) allerdings gestehen, dass es mir bis in die Gegenwart völlig unerklärlich ist, was sich die ständig telefonierenden Menschen eigentlich erzählen? :headscrat


Wolfgang (SAGEN.at)
(vor 1980 geboren. Mein Geburtsdatum bleibt ein Geheimnis :) Wer trotzdem neugierig ist, kann ein Buch der schönsten Sagen Österreich kaufen und erfährt das Geburtsjahr, weil es dummerweise nach Verlagspraxis am Buch angegeben ist)
 
mir bis in die Gegenwart völlig unerklärlich ist, was sich die ständig telefonierenden Menschen eigentlich erzählen? :headscrat
da geht es mir ähnlich, meist erzählen sie sich auch nicht, sondern gehen gemeinsam einkaufen ;), mit dem Unterschied, dass einer zu Hause (oder sonstwo) ist. Es wird über Angebote und Preise beraten...
Am interessantesten ist es, wenn - und das sehr häufig - im Öffis einer erklärt: " ich bin in 5 Minuten da!" Ich wusste es ja auch zu schätzen, wenn ob der sehr individuellen Büroschlusszeiten der Anruf kam: Ich geh jetzt. Das waren dann noch 40 Minuten, fürs Kochen recht praktisch! Aber was soll man mit 5? Man kommt vielleicht noch durchs Stiegenhaus, wo man früher in den Kasten musste :D.
 
Eines muß man aber auch klar stellen. Wenn diese Entwicklung schon in den fünziger oder sechziger Jahren soweit fortgeschritten wäre wie heute dann hätte die Jugend von damals schon dieses Schicksal von heute gehabt. Mit Handys Computer, Facebook und so weiter. Das hat mit "Heldentum" gar nix zu tun, daß ist Fortschritt. Unser einziges Heldentum war das wir in die Zeit der Sechziger zu den Jugendlichen gezählt haben und von unseren Eltern als Revoluzzer dargestellt wurden. Unsere Musik wurde als "Negermusik" bezeichnet, der Elvis mit seinen Hüftschwung als ordinär beschimpft, die Beatles sind ungepflegte Pilzköpfe, die sonst nix im Kopf haben, die Blumenkinder u.s.w. Die Alten von damals redeten gleich über uns wie wir jetzt über unsere Jugend.
Ach was waren und sind wir doch für Helden. :sensationell:
 
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