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Traditionelles Menü am Heiligen Abend ?

morgensonne

New member
24. Dezember, Heiliger Abend.

Aus meiner Kindheit weiß ich, dass jede Familie ihrem tradtionellen Weihnachtsmenü am 24. Dezember treu blieb. Es gab einige regionale Unterschiede.
Viele essen Fisch mit den diversen Beilagen, andere verschiedenste gekochte Würste.

Bei uns zu Hause gab es, seit ich denken kann:
Selcher (das sind geselchte Kärntner Kochwürste) mit Senf und Kren, dazu herrliches Sauerkraut und eventuell Röstkartoffel oder Brot. Vorher eventuell eine Suppe.
Ich behalte diese Tradition noch gerne bei - gehört für mich einfach zum Heiligen Abend. An den beiden folgenden Feiertagen gibt es ohnedies unterschiedlichstes Festessen.

Wenn ich mich im Freundes- und Bekanntenkreis umhöre, ist es heute modern, jährlich zu variieren. Gerne isst man Fondue, Raclette, kalte Platten ...

Mich würde interessieren, was in den unterschiedlichsten Regionen das traditionelle Heiligabend-Menü ist.

Lieben Gruß Morgensonne.
 
Bei uns gibt es traditionell Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat.
Am 1. und 2. Feiertag ist das traditionelle Gericht schlechthin die Weihnachtsente.
Ich selbst bevorzuge einen Braten.
Fondue und Raclette gibt es dann Silvester.
Dresdner
 
Kartoffelsalat mit Würstchen ist auch bei uns Tradition. Rezepte sind
vielfältig, nicht jeder macht den Salat (wie wir) mit Majonaise.
Übrigens sagen wir Knackwürstchen oder Bockwürstchen! Natürlich kenne
ich auch Wienerle oder Frankfurter Würstchen. Auch bei der Wurst kennt
man viele Namen , wäre auch mal interessant hier davon zu hören.
Kartoffelsalat: Pellkartoffeln kalt werden lassen und kleinschneiden
(1 Tag vorher kochen und pellen), Majonaise, Salz, Pfeffer, kleingeschnittene
Fleischwurst und Gewürzgurken, evtl. Zwiebel (kleingehackt) . Man kann auch
hartgekochte Eier, Petersilie oder Radieschen hineintun. Wer kennt andere Rezepte? Viele Grüße von Ulrike
 
Zum Kartoffelsalat.
Den gibt es bei uns in zwei Varianten.
Zum einen als eher norddeutsche Variation mit Pellkartoffeln, etwas durchwachsenen, angebratenen Speck, Zwiebeln, Öl, Essig, Salz, Pfeffer.
Die sächsische Variante besteht aus Pellkartoffeln, einer Salatsauce (ist nicht ganz so schwer zu verdauen wie Majonaise), klein geschnittenen Gewürzgurken aus dem Spreewald, Sud aus dem Gewürzgurkenglas, etwas Fleischsalat, Salz und Pfeffer.
Das Ganze 2, 3 Tage durchziehen lassen - dann schmeckt die Sache am besten.
Dresdner
 
Eine recht interessante volkskundliche Untersuchung zur Ernährung am Heiligen Abend bringt Ludwig Weinold:

Die Bauernkost am Heiligen Abend

Hier untersucht er im Jahr 1958 in vier landwirtschaftlichen Gemeinden in Tirol (Alpbach, Reith, Radfeld und Brandenberg) die Speisen am Heiligen Abend.

Wie gesagt, eine ziemlich interessante Untersuchung, wenn sie auch möglicherweise vermutlich weder international noch innerhalb Österreichs verständlich ist ... Ätsch!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo,
meine väterlichen Bekannten stammen aus Schlesien. Bei ihnen gibt es immer Weiswürste in Biersoße. Das soll es auch als Karpfen in Biersoße geben.
Ich habe bisher nur die Weiswürste in Biersoße gegessen.
Ich muß sagen, der Geschmack der Soße hat was ganz spezielles und hat mir so gut geschmeckt, dass ich es schon nachgekocht habe.

Hier die Zutaten zur Soße:
Alter Lebkuchen (alles was schon hart ist), Malzbier, Zucker, Salz, Pfeffer.
Der Lebkuchen wird im Malzbier eingeweicht und bleibt ein paar Stunden in dem Malzbier liegen. Dann wird der Lebkuchen rausgesiebt.
Diese Soße wird gewürzt und eingedickt.

Dies braune Soße, die wirklich sehr weihnachtlich riecht wird dann über die Weißwürste gegossen. :smiley_da

Probierts mal aus. Ihr werdet euch wundern.

LG Volker
 
Für mich gehören zwei Essen zum Heiligen Abend:

die (für mich) deutsche Variante: "Kartoffelsalat mit Würstchen" und die

südtiroler Variante: Nudelsuppe mit Hauswurst.
Für die Nudelsuppe wird eine "gute Fleischssuppe" (also Rindfleisch mit Markknochen) bereitet, als Einlage werden dünne, lange Suppennudel gewählt. Die Hauswurst (eine grobe angeselchte/halbgeräucherte Bauernwurst) wird 15-20 Min. separat in Wasser gekocht und dann in Scheiben geschnitten zur Suppe getan.

Und nach alter Tradition durfte erst am Heiligen Abend die ersten Weihnachtskekse, natürlich selbstgebacken, gegessen werden (Relikt aus der Fastenzeit)! Dazu gab's einen Tee (meist Früchtetee) mit oder ohne Rum (oder anderen Geistern) und danach ging's zur Christmette. Natürlich zu Fuß, denn wer läßt sich in dieser Nacht schon die zahllosen Sternschnuppen entgehen?

Zurück zum Essen: Wenn es bei mir am Heiligen Abend "Lasagne" (wohl eine neue deutsche Erscheinung?) zu Essen gäbe, wäre ich einfach nur enttäuscht. Der "Italienische Salat" (für die Italiener übrigens "Russischer Salat) mag sich wohl aus einer Modewelle der 50er in das Heiligabendessen eingeschlichen haben...?

Berit
 
Liebe Berit, was ist Russ. bezw. Ital. Salat? Ich kenne das sogenannte
"Russisch Ei" , früher im Kaufhaus Restaurant (Weihnachtseinkauf mit
meiner Oma in Dortmund)-Kartoffelsalat mit hartgekochten Eierhälften plus
"Kaviar" Auflage. War preiswert und ich habe keine Ahnung, was für
"Kaviarersatz" darauf war. War immer etwas besonderes, mit dem Bus in
die Großstadt! Viele Grüße von Ulrike
 
Unter Italienischen Salat (oder Russischen Salat wie ihn die Italiener nennen) verstehe ich einen Mayonnaisesalat aus Kartoffeln, Möhren, Sellerie, Erbsen, Zwiebel, Schinken/kalter Braten, Apfel...

war in den 60ern (Sorry, mein Fehler) wohl auf jeder Party dabei...

Kennst du ihn vielleicht unter einer anderen Bezeichnung?

lg Berit
 
Die weihnachtliche Pflichtspeise des "Italienischen Salates" bringt noch ein ganz wichtiges Zubereitungsdetail: alle Zutaten sind klein-würfelig bei gleicher Würfelgröße geschnitten!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Harry,

bei manchen Produkten ist die Lebensmittelindustrie leider noch schwer im Rückstand:

- würfelförmige Eier etwa sind schon seit den 1970er-Jahren machbar, leider im Handel noch immer sehr schwer zu bekommen.

- so verhält es sich auch mit den Erbsen: schon seit dem Jahr 1812 ist schriftlich von Jacob und Wilhelm Grimm sehr eindrucksvoll geschildert, welche Sorgen runde Erbsen machen und die Lebensmittelindustrie nimmt sich einfach des Problems nicht an, würfelförmige Erbsen zu produzieren!

- wie gesagt, wir machen ein paar Dellen in jede Erbse, damit werden sie würfelig und viele Probleme des Alltags sind gelöst :rolleyes:

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Wolfgang schrieb:
- würfelförmige Eier etwa sind schon seit den 1970er-Jahren machbar, leider im Handel noch immer sehr schwer zu bekommen.

Jetzt wird's zwar schon etwas off-topic aber dennoch: Es gibt im Großhandel stangenförmige, hart gekochte Eier zu kaufen.

Der Durchmesser ist der eines durchschnittlichen Eies, die Länge etwa 0,5 m. Diese Stangen werden an Cateringbetriebe und Sandwich-Hersteller geliefert, deren Ei-Scheiben dann immer gleich groß sind. Abfall von Scheiben aus reinem Eiweiß gibt's auch keinen.

Ich konnte die Herstellung dieses Produktes einmal beobachten. Es wird tatsächlich ausschließlich aus frischen Eiern (in einer Form) hergestellt.
 
Um zurück zum Thema zu kommen:
Bei uns zu Hause gab es, seit ich denken kann:
Selcher (das sind geselchte Kärntner Kochwürste) mit Senf und Kren, dazu herrliches Sauerkraut und eventuell Röstkartoffel oder Brot. Vorher eventuell eine Suppe.
Ich behalte diese Tradition noch gerne bei - gehört für mich einfach zum Heiligen Abend. An den beiden folgenden Feiertagen gibt es ohnedies unterschiedlichstes Festessen.

Hier ein Zitat aus dem ORF-online:

"Würstelsuppe rein Salzburger Spezialität

Zwei Drittel der Salzburger essen am Heiligen Abend Würstlsuppe mit Erdäpfeln. Eine Studie des Agrarmarkt Austria Marketing zeigt bundesweit, dass die Kost zu Weihnachten regional sehr unterschiedlich ist.

Karpfen im Waldviertel, Raclette im Westen

Bei den Kärntnern gibt es oft Selchwurst bzw. Geselchtes mit Sauerkraut. Weniger traditionell als in Salzburg und Kärnten sehen die kulinarische Vorlieben im Westen aus: Rund 20 Prozent der Vorarlberger gaben bei der Befragung dem Raclette den Vorzug, knapp dahinter folgte das Fondue. Im Norden steht der Weihnachtskarpfen ganz oben auf der Speisekarte, jeder zweite Waldviertler will am 24. Dezember einen dieser Fische auf seinem Teller haben.

Auch bei rund einem Drittel der Wiener sind Fisch-Variationen beliebt, Fondue, Gans und kalte Platten werden dort ebenfalls gerne gegessen. Absolut einig sind sich die Österreicher bei unerwünschten Speisen. Mit "Alltagsgerichten" wie Pizza, Toast oder Nudeln hatten die rund 1.000 Teilnehmer der Marketagent-Befragung im Alter von 14 bis 59 Jahren durchwegs keine Freude."


Quelle: salzburg, orf.at

Du bist also in guter Gesellschaft, morgensonne :smi_dafue
 
bei uns gibt es zu weihnachten meistens bratwürstel mit sauerkraut.
die bratwürste kriegen wir von der "bergbauernschole" hohenlehen:
(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

schmecken extrem gut und sind extrem RIESIG!
*lach*

alles liebe, sonja
 
Der Smiley ist gut!
Was die hiesige Bratwurst betrifft, geht nichts über eine "Echte Thüringer Bratwurst".
Diese hat auch ein eigenes virtuelles Museum, dessen Besuch wirklich lohnt: (Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Dresdner
 

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