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sklaven des aufschwungs

Rabenweib

Active member
Hallo zusammen!
Ich hab mal wieder was aufregendes für euch. *lach*

http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=15855


Und was mir zu dem ganzen Thema noch einfällt ist folgendes:

Ich habe mich vor einer Woche am Arbeitsamt
gemeldet und um Notstandshilfe angesucht. Als ich an dem Tag nach Hause
kam, erledigte ich alles, was mir am Arbeitsamt aufgetragen wurde: Einen
Zettel scannen und per Mail verschicken, einen weiteren
Zettel ausdrucken und dort anrufen wo ich ihn hinschicken muss, und ein
Auto auftreiben, damit ich die Kurse vom Amt besuchen kann. *lach*
Ist doch witzig, oder? Man sucht an um NOTSTANDSHILFE und braucht dazu:
Einen Drucker, einen Computer, Internetverbindung, Druckerpapier, Scanner, Auto und Handy.
WOW.....



ähm..... dazu möchte ich noch erwähnen, wenn man NICHT tut, was die sagen, gilt man als "unvermittelbar" und wird rausgeschmissen, kriegt also keine hilfen mehr! (das hatte ich vor einigen jahren als ich alleinerziehend war)

ach ja, und wenn man dann unvermittelbar ist, und NICHT nachweisen kann, irgendwelche bezüge zu bekommen vom amt, dann muss man fernsehgebühr bezahlen. die kriegt man nämlich nur erlassen, wenn man NACHWEISEN kann, dass man hilfen bekommt. ;-)
 
Liebe Sonja, unsere Erfahrungen mit dem Arbeitsamt würden mindestens
ein dickes Buch füllen! Ich fange mit diesem Thema lieber gar nicht erst an!
Mein Mann ist "gezwungenermaßen" frühzeitig Rentner. Nein, eigentlich
hatte er "Glück", er fiel noch in die sog. 58er Regelung. Als ältere Menschen, die
arbeitslos wurden, fühlt man sich schnell als "Verlierer", finanziell geht es nur noch ums "Überleben". Da Du noch jung bist und Arbeitskräfte im Sozialen
gebraucht werden (Wegfall von Zivildienst, die Menschen werden älter),
hast Du sicherlich eine Chance für die Zukunft. Ich wünsche es Dir! - Ulrike
P.S. Vielleicht ist in Ö einiges anders als bei uns?
 
Ja, in Österreich ist einiges ander als in Deutschland. Soweit ich es bei Freunden, Bekannten und Verwandten mitbekomme ist es in Deutschland um einiges SCHLIMMER als in Österreich.
Ein-Euro-Jobs zum Beispiel gibt es bei uns nicht, und wir müssen auch keine Sparbücher aufbrauchen bevor wir Hilfe bekommen oder nachweisen, dass wir nur einen Tisch und einen Sessel haben, wenn wir Sozialhilfe beziehen.
So weit ist es bei uns noch nicht. Auch Auswanderer haben wir wohl weniger als in Deutschland.
Man weiß ja schon gar nicht mehr, wohin man auswandern sollte, ist eh überall gleich schlimm.
Die Reichen werden reicher und die Armen ärmer. Die Mittelschicht verschwindet langsam und die Menschen brauchen das offensichtlich bis zu einem gewissen Grad, sonst würden sie schon früher den Aufstand proben und sich nicht alles gefallen lassen.

Alles Liebe, Sonja
 
Hallo Sonja,

wenn es bei mir so weit ist, sollte ich vielleicht auch auswandern, nach Österreich. 2006 hab 6 Wochen ich bei einem Subunternehmer des größten Bauunternehmen von Radevormwald gearbeitet. Wie sich später herrausstellte wurden in 72 Fällen kein Lohn und Sozialleistungen bezahlt.
Nachdem die Firma verklagt wurde meldete Sie Insolwenz an und hat unter anderen Namen mitlerweile 2 mal neu eröffnet. Die Firmen haben einzig und alleine für das Radevormwalder Unternehmen gearbeitet. Dieses hat bei der Vergabe Öffentlicher Aufträge 3 Alteingesessene Remscheider Unternehmen, teilweise seit über 120 Jahren mit über 100 Mann Belegschaft, vom Markt gewischt. Ich denke auch, das Du es gut erwischt hast.
Gruß Lars
 
Hallo Lars, habe erst jetzt deinen Eintrag gelesen. -Es geschehen bei uns
Dinge, die ich nie für möglich gehalten hätte! Es ist wohl doch wahr: Die
Ehrlichen sind die Dummen. Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft
(mehr kann ich ja nicht tun). Noch besinnliche Adventtage und ein
schönes Weihnachtsfest. Materielle Geschenke sind nicht alles (ein
schwacher Trost, ich spreche aber aus Erfahrung, wir waren auch gezwungen,
alles" herunterzuschrauben "). - Viele Grüße von Ulrike
 
Hallo Ulrike, vielen dank für deine guten wünsche, die ich Dir eben so herzlich zurücksenden möchte.
Gruß Lars
 
anderer seits muß ich auch die Unternehmer in Schutz nehmen.

Mein Schwager besitzt 33 % ( den Rest die Eltern )eines mittelständischen Unternehmen mit ehemals 150 Beschäftigten und 46 Mio € Umsatz.

Der Arbeitags meines Schwagers beginnt um 7 und endet meist nicht vor 20 meistens gegen 21 Uhr. Er leitet den Betriebsablauf und den Verkauf, meine Schwester den Einkauf und Buchhaltung mit ähnlichen Arbeitszeiten.
Zu beginn der Bankenkriese wunderte und beschwerte sich die Belegschaft, das das weihnachtsgeld eingespart wurde. 2 Mitarbeiter, welche aufgrund Ihrer Fähigkeiten wichtig für die Qualität der Produkte waren, beschwerten sich sehr wortstark und drohten mit Kündigung. Darunter Einer, der mit Alkoholproblemen, Entziehungkur, Rea und Urlaub, trotz einer Abwesenheit von über 7 Monaten von der Firma gehalten wurde. Dann Starb auch noch der Vater meines Schwagers und eine Erbschaftssteuer von knapp 600.000 € wurde fällig. Mein Schwager mußte das Erbe ausschlagen, da er diese Summe bei weiten nicht Aufbringen konnte. Es wurde ernshaft daran gedacht den Betrieb zu verkaufen ( ob ganz oder in Teilen ) . Die Mutter hat dann die Erbschaftssteuer mit den Verkauf eigener Immobielien bezahlt. Seit dem wird mein Schwager von seiner Mutter oft Zurechtgewisen. Bei einer Weinachtsfeier eines Kunden wurde er mit 7 anderen Konkurenten an einen Tisch gesetzt und Ihm wurde klar, das der Markt hart umkämpft ist.
Von der Automobielindustrie wurde er aufgefordert das Unternehmen nach China zu verlegen um günstiegere Preise anzubieten. Das hat er aber nicht gemacht und den Kunden verloren.
Heute hat der Betrieb 100 Beschäftigte und hat Aufträge bis 2016.
Die Bankenkriese brachte 10 Monate Kurzarbeit und einen Verlust im 6 stelligen Bereich.
 
Hallo Lars, mittelständische Familienbetriebe haben es bei uns besonders schwer!
Dies ist vielen gar nicht bewußt, oft haben sie auch Neider, die ebenfalls nicht
wissen, wie hart diese Menschen arbeiten. Private Krankenversicherungen,
Rentenrücklagen usw., die Angestellten haben diese Sorgen nicht, sie
können fest planen mit einem regelmäßigen Einkommen. Weihnachtsgeld ist
eine freiwillige Leistung, wenn es der Firma gut geht. Urlaubsgeld tariflich
festgelegt (wenn ich mich recht erinnere). Die meisten Firmen sind auch
sozial eingestellt, denn ein gutes Betriebsklima ist wichtig. Geht es einmal
schlechter, müssen die Angestellten auch mal solidarisch sein (natürlich nicht
über eine gewisse "Schmerzgrenze"). Viele haben unseren Sozialstaat
mißbraucht: jedes Jahr Kur (zusätzlicher Urlaub), reichlich krankfeiern usw.
Heuer bekommen viele keine Kur, die es bitter nötig haben u. schleppen sich
aus Angst um den Arbeitsplatz wirklich krank zur Arbeit. Die Folgeschäden
sind dann schlimmer! - Ulrike
 
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