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Samstags Kino auf dem Dorf

Babel

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Wer in den 40er, 50er Jahren in der Stadt aufwuchs, hatte es meist nicht weit bis zum nächsten Kino. In den Dörfern gab es kein Kino, aber wenn das Dorf groß genug war, wurde am Samstagabend ein Film vorgeführt – gewöhnlich in dem Saal einer Gastwirtschaft, in dem auch sonst die großen Feiern stattfanden, Hochzeiten, Schützenfeste etc.

1949 verbrachte ich die Ferien in einem kleinen Ort an der Mosel bei einer Tante. Jeden Samstagabend legte die Tante ein Kissen aufs Fensterbrett, um zu beobachten, wer ins Kino ging (sie mußten alle an unserem Haus vorbei), wer mit wem ins Kino ging und was die Kinogänger anhatten (denn das war eine Gelegenheit, zu der man/frau sich "fein machte". Auch ich bekam mein Kissen und mußte zugucken, konnte aber dem Schauspiel begreiflicherweise wenig abgewinnen.

1954 war ich in einem Ferienheim in einem nordfränkischen Dorf, das selbst für den Luxus des Samstagskinos zu klein war. Aber an einem Samstagabend wurde meine Gruppe 15-, 16jähriger Mädchen ins nächste größere Dorf geführt. Wir gingen etwa vier Kilometer weit über Wald- und Feldwege. Das "Kino" schien eine Art Scheune zu sein, in der vorne eine Anzahl Stühle stand, offenbar aus verschiedenen Häusern zusammengeholt. Da saßen wir nun, aber der größte Teil des Publikums mußte hinter uns stehen. An den Film erinnere ich mich nicht, nur daran, daß am Ende, als es wieder hell wurde, das ganze Publikum klatschte wie Theater. Noch eindrucksvoller war allerdings der Rückweg über Wald- und Feldwege, nun im Dunkeln, die Betreuerin mit der Taschenlampe voran, und ringsum Glühwürmchen ...

1958, diesmal bei meiner Großmutter zu Besuch, nahm ich sie mit ins Samstagskino. Hier war es im Gasthaussaal. Die nächste Stadt (Kleinstadt!) hatte ein Kino, war aber 13 Kilometer entfernt, dreimal täglich fuhr ein Bus, aber natürlich nicht abends, und ein Auto hatte noch keiner. Der Filmbesuch war ein Fehler. Meine Oma war seit den Revue-Filmen im Dritten Reich nicht mehr im Kino gewesen; nun sah sie "Il Tetto", ein düsteres Machwerk des italienischen Neorealismus, und war empört darüber, "was einem heutzutage zugemutet" werde. Die übrigen Zuschauer waren zufrieden; schließlich gingen sie jeden Samstagabend hin und waren auf der Höhe ihrer Zeit.

Wer ist auf dem Dorf aufgewachsen und erinnert sich an diese Kinozeit? Oder auch an andere frühe Kino-Erlebnisse?
 
Liebe Babel, in unserer Kleinstadt gab es tatsächlich früher 3 Kinos! In das
in der Altstadt durfte ich nicht gehen, mein Vater nannte es nur "Flohkino".
Die anderen beiden modernen Kinos (Reichskrone und Scala genannt) waren
ungefähr gleich weit entfernt, ca. 15 Min. Fußweg. Bei den Karl May Filmen
standen wir Schlange! Mein erster Film, an den ich mich erinnere, war eine
Schulvorstellung von"Serengeti darf nicht sterben", es war brechend voll, wir
saßen sogar auf den Treppen (was eigentlich nicht sein darf). Auch "Panamericana" und andere lehrreiche Filme waren angesagt! Eintritt normal
60 Pf. , Schulfilme vielleicht 20 Pf. - weiß ich aber nicht mehr genau.
Ich ging oft in Filme wie Robin Hood, Western, Piraten usw. Es gab auch
Filmheftchen und in den Pausen Langnese Eisverkauf, oft gingen wir aber
hinterher in die italienische Eisdiele, war jeweils gleich nebenan, 1 Kugel kostete
nur 10 Pf. (hatte man aber auch nicht immer). - Später war der Film "Helga"
die Sensation - obwohl eigentlich hatten wir uns etwas anderes vorgestellt.
Natürlich sahen wir auch "Spiel mir das Lied vom Tod", haben auch die
LP mit der Filmmusik.
Lange Zeit ging ich kaum mehr ins Kino, mit dem Sohn dann z.B. in
"Bernhard und Bianca" u.a. Mußten nun nach Dortmund oder Bochum/Ruhrpark fahren. Es werden verschiedentlich wieder vor Ort
Filme gezeigt, z.B. "Kinokarren" im Freibad, Kirchengemeinde usw.
Vor kurzem hat mein( nun erwachsener) Sohn mich nach Hamm ins Kino
mitgenommen, dies ist aber eine Autofahrt, die man nicht dauernd machen
möchte. - Die Preise sind auch nicht "ohne", natürlich ist das Erleben der
modernen Technik ganz etwas anderes. Aber in Erinnerungen schwelgen
ist auch immer wieder schön! Dir nun viele Grüße von Ulrike
 
Vielen Dank für dieses wunderbare Thema!

Ein Aspekt des Thema "Kino auf dem Dorf" sind die mobilen Kinos, die es in Tirol bis vor etwa 30 Jahren gab. Ich hatte zu diesem Thema auch einmal mit einem solchen Film-Vorführer ein längeres Gespräch, der mir von den enorm strapaziösen Einsätzen erzählt hat.

Der Filmvorführer reiste dazu mit dem Auto und einem Anhänger für den Projektor in die Dörfer und Bergdörfer, wo er meistens im Dorfgasthaus oder in der Volksschule den Projektor und die Tonanlage aufstellen musste, Eintritt kassieren und den Film vorführen musste.
Im Winter bei Neuschnee war die Rückfahrt in der tiefen Nacht ein entsprechendes Abenteuer.

Es gab sowohl kommerzielle Anbieter als auch Bildungsinstitutionen die Filmprogramme angeboten haben.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich habe mir als "Verbraucherin" (noch dazu als sehr junge ;)) nie Gedanken darüber gemacht, wie die Filme ins Dorf kamen. :eek:

Es gab aber auch andere Einrichtungen, die Filme ausliehen und vorführten (oder vorführen ließen?). Unsere evangelische Kirchengemeinde in Nürnberg veranstaltete manchmal Kinoabende im Gemeindesaal. Ich habe da die "Feuerzangenbowle" gesehen und das in den 50er Jahren aus erzieherischen Gründen :smi_augen unvermeidliche "Es ist Mitternacht, Dr. Schweitzer" (über Albert Schweitzer). Natürlich hatten wir in Nürnberg keinen Mangel an Kinos, so daß eigentlich unklar ist, warum die Kirche uns sowas bieten mußte. Vielleicht gab es Eltern, die ihren halbwüchsigen Kindern das Kino verboten – außer wenn es unter geistlicher Aufsicht stattfand.

Ein Freund (1962 geboren, aus einer katholischen Kleinstadt im Rheinland) erzählte mir kürzlich, er habe als Junge sein Taschengeld vorwiegend ins Kino getragen, habe das aber zu Hause verschwiegen. Nicht, daß die Eltern etwas gegen Filme gehabt hätten – aber das Kino hieß "Intimes", und wenn er auch nicht genau wußte, was das bedeutete, irgendwas Unanständiges auf jeden Fall :D, und das wagte er daheim nicht auszusprechen.
 
Nachdem ich meinen Heimatort so ab der Pubertät (früher hab ich darüber nicht nachgedacht) als Dorf empfand, ich aber "immer schon" das Kino kannte, musste ich erst mal in der Ortschronik nachlesen.
Also der Ort zählte (1951) 673 Einwohner und das Kino wurde 1952 mit dem Film "Das Jahr das Herrn" eingeweiht. Passend dazu erinnere ich mich daran, dass manche Filme am Sonntag von der Kanzel her entweder sehr empfohlen oder ziemlich verteufelt wurden.
An das Kino und vor allem die bunten Plakate erinnere ich mich noch sehr genau. Sie waren noch gemalt, Fotos kamen erst später. Die Dienstmänner, Synfonie in Gold mit der Wiener Eisrevue oder die Heimatfilme, vorwiegend mit Rudolf Lenz und Anita Gutwell waren meine Favoriten, wenn nicht immer ein Gewitter gekommen wäre, dass die Almhütte abgefackelt hat und ich hatte doch so Angst vorm Feuer :(. Sissi natürlich auch und alles was glitzerte und glänzte :D.
Obwohl Geld immer knapp war, durfte ich eigentlich regelmäßig Sonntag nachmittag ins Kino, wurde hingebracht und wieder abgeholt. Sechste Reihe war mein Platz. Später hatte ich den Verdacht, dass unsere 1-Zimmer-Wohnung mir sehr zu diesem Vergnügen verholfen hat ;).
Später mit eigenem Geld (ab 15) wurde es dann 12. Reihe und die Altersgrenzen wurden schon sehnlichst erwartet. Es gab ja noch ab 16 und jugendverbot. Aus Sonntag nachmittag war Samstag, Sonntag, Mittwoch Abend geworden. Edgar Wallace Krimis, Karl May und später die Italo-Western standen dann auf dem Programm und auch Gruselfilme wurden nicht ausgelassen. Heute kann ich mich oft nur noch wundern, aber so war das im alten längst abgerissenen Kino.
 
Da ich in einen Gutteil meiner Jugend einem (katholischen) Internat zubringen musste, gab es damals für mich zwei Kategorien von Film:
Die erste Kategorie sahen wir monatlich im großen Festsaal mit kompletter Kinoeinrichtung. Das waren Streifen, wie "Lilien auf dem Felde", "Der Krieg der Knöpfe", "Das geheimnis des Marcellino" und andere Streifen dieser Machart.
Die zweite Art Film sah ich dann zuhause in einem der drei Kinos unserer Stadt. Da gab es schon (un)anständige Kost, wie James Bond-Filme, "Haie der Großstadt" oder "Gesprengte Ketten". Wichtig waren damals drei Dinge: Hineinkommen, die Begleitung und dass es nach der elendslangen Werbung endlich finster wurde ;)
 
Ob katholisch oder nicht war bei uns in der EOS egal, zumindest waren wir alle in der FDJ. :smi_klatse
Neben Pflichtfilmen wie "Befreiung" sahen wir so wunderschöne Filme wie "Sieben Sommersprossen" (Trailer:https://www.youtube.com/watch?v=aW5qCTiEZEs) und "Für die Liebe noch zu mager", kleiner Ausschnitt mit Musik von Renft unter https://www.youtube.com/watch?v=GN61ltef4TM.
Hier auch unbedingt die nachfolgenden Songs anschauen, einfach nur Spitze! :smiley_da
 
... das Kino wurde 1952 mit dem Film "Das Jahr das Herrn" eingeweiht. Passend dazu erinnere ich mich daran, dass manche Filme am Sonntag von der Kanzel her entweder sehr empfohlen oder ziemlich verteufelt wurden.
Da ich in einen Gutteil meiner Jugend einem (katholischen) Internat zubringen musste, gab es damals für mich zwei Kategorien von Film: Die erste Kategorie sahen wir monatlich im großen Festsaal mit kompletter Kinoeinrichtung. Das waren Streifen, wie "Lilien auf dem Felde", "Der Krieg der Knöpfe", "Das geheimnis des Marcellino" und andere Streifen dieser Machart ...
Aha, deswegen auch die Filme in unserem Gemeindesaal – damit wir das "Richtige" sahen. ;) Aber da die meisten Filme "ab 16" waren, konnte man doch sowieso nur Braves und "Richtiges" sehen.

Ich war das erste Mal mit fünf Jahren im Kino. Es wurden zwei Filme gegeben: "Der Hase und der Igel" und "Stadtmaus und Feldmaus". Ich kam zu spät, es war schon dunkel, und die Platzanweiserin brachte mich ganz nach vorn. Stolz erzählte ich zu Hause, ich hätte den besten Platz im ganzen Kino gehabt – allererste Reihe!!! :D

In den Jahren nach dem Krieg sah ich die wunderbaren russischen Märchenfilme und den DDR-Film "Das kalte Herz" (den man hier noch in ganzer Länge sehen kann, wenn auch in furchtbarem Zustand).

Mit 13 kam ich nach Nürnberg, hatte reihenweise Kinos zur Auswahl und kein Interesse mehr am Film. Seit damals bin ich nur noch selten im Kino gewesen – immer nur dann, wenn irgendwer mich drängte: "Geh halt mit, der Film soll soooo toll sein ..." Interesse kam nochmal auf, als ich fast 16 war. Meine beste Freundin hatte am selben Tag Geburtstag wie ich, und so freuten wir uns drauf, gleich am nächsten Tag gemeinsam in einen Film "ab 16" gehen zu können. Dann war der große Tag da. Wir saßen und warteten anderthalb Stunde vergeblich auf irgendwas Nichtjugendfreies. Es war ein Kino mit zwei Sälen, und wir hatten uns im Saal geirrt ... :rotfl:

An Kinowerbung erinnere ich mich kaum, aber an die "Wochenschau". Nie habe ich den Schienenwolf :smi_ersch vergessen, den ich in einer Wochenschau gegen Kriegsende sah.
 
Ach ja, es gab vor dem Hauptfilm noch den "Kulturfilm", heute würde man sowas Dokumentarfilm nennen. Weder von der Wochenschau noch vom Kulturfilm weiß ich, wie lange es das noch gab. (Dafür war ich zu selten im Kino. ;)) Wahrscheinlich ist beides in den 60er Jahren außer Gebrauch gekommen, weil jeder inzwischen seinen Fernseher zu Hause hatte.

Die (Heimat-)Filme der 50er Jahre, die ich nicht gesehen habe, als sie neu waren, finde ich heute ganz interessant, wenn sie im Fernsehen kommen. Sie wirken schon so unendlich "historisch", und man muß sich fast gewaltsam vorsagen, daß das die eigene Lebenszeit war. Da sitzen zum Beispiel zwei Mädchen in einem Bus nach Italien (dem damaligen Land der Sehnsucht, an andere Reiseländer dachte man noch gar nicht), ihre ärmellosen Sommerkleider ähneln sehr denen, die ich mir genäht habe, und dazu tragen sie allen Ernstes weiße Handschuhe, die sie auch nicht ausziehen, während sie ihre Butterbrote essen ... :floet:
 
Die Werbung vor dem Film:
Wir liebten das HB-Männchen - Wer wird denn gleich in die Luft gehen ?
Später: Camel ...
Es gab auch Vorschau auf neue Filme
Nicht zu vergessen: Unzähmbare Angelique - die Bücher waren auch schon Bestseller, heuer kommen die Filme oft im Fernsehen
Ein unvergessener Kinderfilm noch: Heidi mit Gustav Knuth (wurde ja mehrfach
verfilmt)
Wenn man das Alter nicht hatte, kauften ältere Freunde die Karten
Bei uns wurde aber streng kontrolliert, es gelang selten "durchzuschlüpfen" -
Wenn man heuer die Filme im Fernsehen zur Hauptsendezeit sieht, die ohne
Altersbegrenzung laufen - es ist doch recht selten, dass dort steht: für
Jugendliche unter 16 nicht geeignet - ich schaue mir diese dann auch nicht
an, denn Grausamkeiten und Grusel zur späten Stunde mag ich nicht -
bezw. sie verfolgen mich dann im Traum ... Viele Grüße von Ulrike
 
Das HB-Männchen war süß, aber das kam auch im Fernsehen und war vor allem deswegen so beliebt, weil man immer auf seine neueste Panne wartete (es muß unzählige gegeben haben :D).

Ach ja, es gab in den 50er Jahren noch was: Das AKI. Inzwischen sind die Kinos in den Großstadtbahnhöfen entweder verschwunden oder Pornokinos. In ihrer Frühzeit waren sie Wochenschau-Kinos (daher der Name: Aktualitäten-KIno). Für Reisende, die auf ihren Anschluß waren mußten, waren sie ganz praktisch: Man konnte jederzeit rein und raus oder auch ewig drin sitzen bleiben, denn das Programm begann immer wieder von neuem.

1954 (?) führte unsere Deutschlehrerin die Klasse ins AKI, damit wir uns die Weltreise der englischen Königin anschauten. In Farbe! Ihre Krönung hatte ich im Fernsehen gesehen, aber da war alles noch schwarzweiß, und die halbe Zeit war sowieso Bildstörung ;). Was an dieser Reise so allgemeinbildend war, daß die Schule sich dafür zuständig fühlte, weiß ich nicht. Die Queen immer wieder einem Flugzeug oder einem Schiff entsteigend, in hellen, ziemlich langweiligen Sommerkleidern und weißem Hütchen ... Es war jedenfalls das einzige Mal, daß ich in einem Bahnhofskino war.
 
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Die (Heimat-)Filme der 50er Jahre, die ich nicht gesehen habe, als sie neu waren, finde ich heute ganz interessant, wenn sie im Fernsehen kommen. Sie wirken schon so unendlich "historisch",..............
.......und dazu tragen sie allen Ernstes weiße Handschuhe, die sie auch nicht ausziehen, während sie ihre Butterbrote essen ... :floet:
Sie waren auch recht authentisch, wenn man von der romantisierenden Handlung abgesehen hat. So lebte man tatsächlich und mir war das vertraut, ich freute mich oft, wenn es wo anders noch uriger war als bei Oma ;).
Naja und am Land konnte man sicher annehmen, dass es in der Stadt so üblich war und die feinen Damen tatsächlich mit Handschuhen aßen, uns konnte mans ja erzählen :D, ein Stadtkind sah das anders.

Die Wochenschau war fixer Bestandteil vor den Filmen. Auch Werbung, an bestimmte kann ich mich nicht erinnern, aber sie hat mich nicht gestört, denn wir hatten keinen Fernseher, also war das neu und nicht uninteressant.

Natürlich Angelique in allen Teilen, 3 waren es, glaub ich. Und Heidi, Heidi und Peter...
Aber es gab dann auch jede Menge "Musikfilme", jeder, der nur irgendwie singen konnte, sprang tanzend durchs Filmleben und fuhr vorzugsweise in Cabrios :D.
Allen voran Peter Kraus und Conny Froboes, aber natürlich auch Catharina Valente und Konsorten.
 
Sie waren auch recht authentisch, wenn man von der romantisierenden Handlung abgesehen hat. So lebte man tatsächlich und mir war das vertraut, ich freute mich oft, wenn es wo anders noch uriger war als bei Oma ;).
Naja und am Land konnte man sicher annehmen, dass es in der Stadt so üblich war und die feinen Damen tatsächlich mit Handschuhen aßen, uns konnte mans ja erzählen :D, ein Stadtkind sah das anders.
Wie authentisch sie waren, sieht man vor allem an den leeren Straßen (nur der berühmte Schlagerkomponist kommt im Auto :D – im Cabrio, stimmt!) und daran, daß in den Dörfern noch mehr Einheimische als Touristen rumlaufen. ;) Ja, auch städtisches Umfeld, Wohnungseinrichtung etc. war so, wie man es in diesen Filmen sieht.

Nix feine Damen! Das sind Büro- oder Ladenmädchen, die ihr sauer verdientes Geld in die langersehnte, mühsam zusammengesparte Reise stecken! Und ich (Oberschülerin im Tanzstundenalter) hatte auch weiße Handschuhe. Die trug frau bzw. fräulein zu "besonderen Gelegenheiten". Nur war das, was man unter "besonderen Gelegenheiten" verstand, etwas anderes als heute: Kino, Café, Schaufensterbummel ... Und eine Italienreise allemal – auch wenn man per Bus reiste und unterwegs von mitgenommenen Butterbroten lebte. Eben deswegen sind diese Filme interessant: Man erkennt nicht nur das wieder, was man sowieso noch weiß, sondern erinnert sich auch wieder an die Maßstäbe, die man damals hatte.
 
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