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Rosengewächse

Lisa

Member
Liebe Leute,

es gibt ja soooo viele Rosengewächse, die uns Menschen sehr viel Gutes bringen, nicht nur die duftenden Blumen, nein, Erdbeeren, Himbeeren... Äpfel, Aprikosen, Kirschen... Mandeln... unendlich fast die Liste (es gäbe auch noch Kräuter, lach)

Gibt es ein Märchenbuch oder eine Seite mit Märchen, die sich speziell mit diesen Gewächsen befasst?

Grüße von Lisa
 
Danke Wolfgang,

hab allerdings über Aprikosen, Himbeeren etc. net so viel gefunden... die Rose selbst ist ja nur EIN Rosengewächs... falls einer ein Buch kennen würde, wär es toll (weil ich auch gern unterm Aprikosenbaum lese)

Grüße von Lisa
 
Als Kinder spielten wir dieses Kreisspiel: Dornröschen war ein schönes Kind ...
Die Rose entstand aus dem Lächeln Amors - sie fiel aus den Haaren Auroras,
der Morgenröte - sie wurde von Kybele geschaffen aus Rache gegen Venus
(damit diese nicht mehr die Schönste sei) - sie ist die Tochter des Taus.
Die rote Rose stammt vom ersten vergossenen Blut (nach einer jüd. Legende) -
sie ist Symbol der Liebe aber auch der Schmerzen (Dornen) - bei den
Germanen Freya heilig, später Maria zugeordnet. Symbol u.a. der Heiligen
Elisabeth (Rosenwunder). Es gibt so viele Geschichten, Gedichte, Lieder zum
Thema - allein schon die Vielfalt bei sagen.at ! Ulrike B.
 
Ja, wie gesagt... es geht mir um viiiiiele Rosengewächse aus dieser Familie, wahrscheinlich such ich dann doch lieber einzeln, also Erdbeermärchen, Pflaumensage etc., eilt ja nicht, momentan ist eh eher Draußen-Wetter

Sonnengrüße von Lisa
 
Hallo Lisa,

ich habe mir vor einigen Tagen notiert:

"Die Rose war bei den Germanen der Freya heilig, später Maria zugeordnet. Symbol u.a. der Heiligen."

Ich kann Dir im Augenblick leider nicht sagen, wo ich die Information gelesen habe. Sobald ich meine Quelle wieder finde, melde ich mich wieder.

Ich suche eine Begründung für die vielerorts verwendeten Namensbezeichnungen, wie z.B. 'Rossberg', Rosshalde' usw. Dass diese Plätze mit Pferden etwas zu tun hatten halte ich in vielen Fällen für sehr unwahrscheinlich.

Vielleicht weiß jemand mehr darüber.

Klaus
 
Hallo Klaus,

Dass diese Plätze mit Pferden etwas zu tun hatten halte ich in vielen Fällen für sehr unwahrscheinlich.
Ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass diese Namen aus einem anderen Grund diese Bezeichnung hätten...

Pferde (=Rosse), Pferdefuhrwerke, Ochsenfuhrwerke waren bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa ebenso ein alltäglicher Bestandteil der urbanen und ländlichen Kultur, wie es heute eben Autos sind.

In manchen Regionen Europas sind Pferdefuhrwerke nach wie vor allgegenwärtig, hier ein Bild aus Rumänien:

Pferdefuhrwerk.jpg

© Wolfgang Morscher, 1. Oktober 2002


Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo!

Ich halte es für sehr, sehr unwahrscheinlich, dass diese Namen aus einem anderen Grund diese Bezeichnung hätten...
Das meine ich auch.
In unserer Gegend gibt es ein "Rosental" am Fuße des "Rossbergs";es ist eigentlich kein Tal, nur eine Verbreiterung des Haupttales (Salzach). In früheren Zeiten war dieser Teil sehr feucht/versumpft und die Rinder verschmähten die saueren Gräser, die da wuchsen. Nicht so die Rösser - und so war es eine Gemeinschaftsweide für die früher noch zahlreichen Pferde. Ich meine, dass hier aus dem "Rössertal" Rosental geworden ist....
Der Rossberg hat, neben feuchten Hängen, ein kleines Hochtal, das auch versumpft ist,und in dem heute noch junge Pferde, Stuten mit ihren Fohlen und "Gnadenbrot-Pferde" den Sommer verbringen.
 
Ich habe in meinen Papierbergen irgendwo eine volkskundliche Arbeit 'vergraben'. die davon ausgeht dass Ortsbezeichnungen mit 'Ros-' und 'Ross-' häufig auf alte Gerichts- und Begräbnisplätze hinweisen. Ich erinnere mich jetzt nur noch an das Beispiel des Rosengartens in Konstanz. Er sei soviel ich mich erinnere ein vorchristlicher Begräbnisplatz gewesen. Ich werde den Aufsatz sicher wieder finden.

In meiner Gegend befindet sich ebenfalls ein Rossberg. Auf seiner Kuppe steht im Wald, und weitab von den nächsten Orten eine unverhältnismäßig große St. Georgs-Kirche, die in Verbindung zu einer Quelle steht. Man geht davon aus, dass sich hier früher die vorchristliche Weihestätte eines Frühlingsgottes befunden habe.

Das örtliche Heimatbuch schreibt folgendes über den Roßberg:
"Auf ein hohes Alter des Kirchleins lässt die Tatsache schließen, dass es dem heiligen Georg gewidmet war. Die Georgskirchen gehen meist in sehr frühe Zeiten zurück. Gehört doch der heilige Georg zu den wichtigsten Bekehrungs- und Seelsorgepatronen der römischen und bayrischen Missionierung. ... Die Zeit seiner Gedächtnisfeier, der 23. April, erinnert an St. Georgs Sieg über den Drachen, der zum Symbol des Heidentums wurde, dass der heilige Ritter erfolgreich überwand. [...] Die Jungfrau, die er der Sage nach aus der Gewalt des Untieres befreite, lässt auf uralte mythische Vorstellungen schließen, die mit den zahlreichen Frühlingsbräuchen zusammenhingen.

Oft entstanden Georgskirchen oder -kapellen an Plätzen an denen heidnische Kultstätten lagen. So wurde St. Georg nicht nur zum Drachentöter, sondern auch zum Überwinder vorchristlicher Glaubensformen. Feierliche Reiterprozessionen (Anm.: als Nachfolgeveranstaltung für die heidnischen Frühjahrsumritte), die am Georgstag heute noch durch die Flur ziehen, erinnern an den christlichen Ritter Georg. Auch auf dem Rossberg wurden früher solche Reiterumzüge jährlich am 23. April durchgeführt.

Wir dürfen also annehmen, dass das St. Georgskirchlein auf dem Rossberg, das 1275 zum ersten Mal erwähnt wird, auf ein höheres Alter zurückblicken kann, ja, dass sein Ursprung auf die Zeit vor 1000 n. Chr. zurückgeht, möglicherweise in der Nachfolge einer auf dem Rossberg befindlichen vorchristlichen Weihestätte." Hat man hier also den mächtigen Drachentöter zur Bekämpfung einer bedeutenden Weihestätte eingesetzt?

Der Rossberg ist ein Ort mit einer außergewöhnlich starken Ausstrahlung. Es ist wenigstens in diesem Fall sehr unwahrscheinlich, dass es sich bei diesem Rossberg um eine Pferdeweide gehandelt hat. Um das Jahr Tausend war in dieser Gegend tiefer Urwald und die nächsten Höfe waren viele Kilometer weit entfernt. Auch abgegangene Orte sind nicht bekannt. Bei anderen Rossbergen in unserer weiten Umgebung lassen sich ähnliche Situationen rekonstruieren.

Klaus
 
Ah, hab grad nach einem alten Link gegraben und ihn auch gefunden, vielleicht interessant in dem Zusammenhang (also, wir haben in unserer Gegend so schon manche Hinweise gefunden)

(Admin: externer Link existiert nicht mehr)

Liebe Grüße von Lisa
 
Hallo Klaus,

im HdA (Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens) finden sich ungefähr 43 Seiten über das "Pferd" und etwas mehr als eine halbe Seite über das Automobil.
Das HdA ist zwischen 1927 und 1942 erschienen, würde es heute erscheinen, wäre das Seiten-Verhältnis Automobil und Pferd vermutlich eher umgekehrt...

"Steller", der Autor des Stichwortes "Pferd" bringt eine umfangreiche Liste mit Beispielen des Pferdes in der Mythologie, als dämonische Gestalt, in der Zauberei, als Symbol, in der Weissagung etc.

Wichtig im diskutierten Zusammenhang erscheint mir der Hinweis, dass Pferde- und Rossbezeichnungen auch aus der Hinsicht der fliegenden Pferdevorstellungen (Pegasus etc), dem Pferd als Wind- und Wolkensymbol, Pferd als Blitzross, Himmelross etc betrachtet werden müssen.

Für Dich vielleicht besonders interessant:

"Der Huf des Himmelsrosses übt die zersprengende Wirkung des Blitzes, doch auf den Gewitterschlag folgt der Regen: der Huf des Himmelsrosses schafft den lebendigen Quell. Derselbe Vorgang findet auf der Erde statt.

Balders Pferd schlagt einen Quell aus dem Felsboden, Wittekinds Roß stampft Wasser aus dem Boden, wo nun Bergkirchen liegt. Karl der Große hat durch den Tritt seines Rosses die Heilquellen in Aachen hervorgerufen. Als er vor Gudensberg mit durstendem Heer anrückte, schlug sein Schimmel mit dem Huf in den Fels, daß man noch die Trappe sieht; an dem aufsprudelnden Gilsborn labten sich die Krieger (Gudensberg am Odenberg in Hessen hieß 1209 Wotansberg, 1226 Wuodensberg). Der Hengistbach bei Palterzell nächst Wessobrunn und die Roßhufquelle bei Minden sind derselben Entstehung.

Auf Bonifatius wurden diese Sagen in Friesland und Thüringen übertragen. Den Bonifatiusbrunnen zu Dockum in Friesland soll das Pferd des Heiligen mit seinem Hufe geschlagen haben; den Heilborn bei Heilsberg in Thüringen scharrten des Heiligen Pferde heraus, dessen dabei verlorenes Hufeisen an die Kirchtür genagelt wurde.

Auch den Pferden des hl. Oswalt, Willibald und der hl. Walburgis werden die Entstehung von Quellen zugeschrieben. Eine moderne Variante knüpft an Prinz Karl von Preußen.

Mitunter ist der Reiter nicht namhaft gemacht, oder im Mittelpunkt der Sage steht das Roß allein, durch dessen Scharren das Wasser gefunden wird oder dessen Huf die Quelle hervorschlägt.

Auch das Märchen kennt das Motiv, und in neuerer Form heißt es, daß ein blindes Pferd bei der Belagerung eine Wasserleitung ausscharrte.

Die Entstehungssage von Kisslegg erzählt von einem Pferd, das durch Sumpf und Moor eine frische Quelle fand. Dort siedelten sich nach und nach Leute an und Kisslegg entstand.

Bei Einsiedl ist eine heilkräftige Quelle für Pferde; dasselbe gilt vom Ludwigsbrunnen bei Asch.

Griechische und andere Varianten von Roßquellen bei Panzer und Negelein.

Im Barerwald hinter Wälschnoven ist eine Salzquelle, deren Salz geblendetes Gold ist; sie wird von einem kohlschwarzen Roß bewacht.

Zahlreiche Ortsnamen in Deutschland zeigen die Verbindung einer Quellbezeichnung wie „ach", „bach", „bore", „born", „bronn", „brunn", „quell", „see"; z.B. Rossach, Roßlach, Haßlach, Heppach, Pferdsbach, Pfersbach, Perdenbach, Roßbach, Horschbach, Marbach, Marenbach, Hesselbach, Heistenbach, Hottenbach, Hengstbach, Fulenbach, Schimmelbach, Paderborn, Eppelborn, Hasselborn, Eppenbrunn, Roßbrunn u.a."
Quelle: HdA, Band 6, Sp. 1632 - 1633

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Lisa, herzlichen Dank für den interessanten Link. - Dachte ich mirs doch.

Wolfgang, danke für die Rösser-Infos!

Jetzt habe ich erst mal wieder zu tun, um die neuen Quelleninfos in meine Karte einzutragen.

Grüße

Klaus
 
Danke dolasilla für den 'Stutengarten'-Hinweis!


"Wer Ordnung hält, ist nur zu faul zu suchen" - Und ich bin ganz schön fleißig!

Trotzdem habe ich den Rosengarten-Aufsatz in meinem 'Altpapier' gerade wieder gefunden.

Die Arbeit stammt von Kurt Ranke, heißt natürlich „Rosengarten“ und ist in dem 1999 erschienenen Sammelband der edition amalia "Mythologische Landschaft Deutschland" abgedruckt.

Ranke kommt u.a. zu dem Ergebnis: „Rosengarten heißt also nach unserer Erkenntnis der Kultplatz, der durch die Verehrung des Ahnen- und Heroengrabes besonders sakriert war und auf dem die Toten bestattet wurden. An dieser Stelle fanden die Versammlungen der Sippe oder, im größeren Verband, des Gaues , Stammes, der Landschaft statt. Hier wurde Recht gesprochen und die kultische Handlung bei Festen des Lebens (Initiation, Hochzeit) und des Jahres vorgenommen. ..."

Von Ros zu Ross ist es dann sprachlich nicht mehr allzu weit.

Viele Grüße

Klaus
 
Hier ein Rezept für Rosenbutter:

8 Eßl.gewaschene Blütenblätter klein hacken
mit 250 g weicher Butter verrühren in einer Schüssel
zudecken u. bei Zimmertemperatur einige Stunden stehen lassen
in gut verschlossenem Behälter 2 Tage in den Kühlschrank
Innerhalb ca. 2 Wochen verbrauchen

Der Juni ist ja der Rosenmonat, also: bald mal probieren!


Grüße von Ulrike B.
 
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