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Raucher-Strick- und Faltwerk

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
In den 1960er und 1970er Jahren wurde leider vielfach sehr stark geraucht.

Als Kind habe ich einmal irgendwo zu Besuch gesehen, wie die Leute dort aus leeren Zigaretten-Packungen regelrecht Alltagsgegenstände "gestrickt" und gefaltet haben, ich erinnere mich dort an einen großen Papierkübel gestrickt und gefaltet aus leeren Packungen der Zigaretten-Packungen der Marke "Dames".

Wer kann sich an solche Gegenstände erinnern oder kann evt sogar ein Foto bringen?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ich erinnere mich auch noch, Marlboro-Packerln waren auch sehr beliebt. In Vereinslokalen (Fußball) gab es Kartons, in denen gesammelt wurde und alle wurden drauf hingewiesen. Fotos kenn ich keine. Die Körbe waren doch kurzlebig und Kameras noch nicht so verbreitet, v.a. bei diesem Publikum, den anderen schien es sicher nicht als lohnendes Motiv.
L.G. Elfie
 
Hallo Elfie,

es ist möglich, dass Sportler damals einen anderen fotografischen Fokus hatten.

Es ist generell heute diese historische Sichtweise nur noch sehr schwer vorstellbar, wie kostbar damals ein Film mit 36 Aufnahmen war. So ein Film kostete damals schon um die 40 Schilling und dann noch die Entwicklung nochmals gut 80 Schilling, also zusammen aus heutiger Sicht gut 10 Euro für 36 Bilder.

Es freut mich, dass Du die Beobachtung dieser Faltwerke bestätigen kannst. Hier setzen wir aus ethnologischer/volkskundlicher Sicht gemeinsam an, nun ein solches Faltwerk zu bezeugen.

Daher hoffe ich, dass sich hier jemand mit einem Foto meldet.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hallo Wolfgang,

es war sicher nicht nur der Fokus, der von dir errechnete Preis (ich wüßte es nicht, denn ich besaß keine. Die Familienkamera war für unsere Verhältnisse damals eine Anschaffung wie für die meisten heute eine ganze Küche) für 36 Fotos machte in etwa 20 % meiner Lehrlingsentschädigung aus und die meisten Sportler hatten nicht sehr viel mehr. Männer bekamen zwar schon immer mehr, aber ich musste ja keine Freundinnen einladen ;), und den Wert dieses "Abfallproduktes" hatte man sicher auch gering geschätzt. Wer hätte damals gedacht, dass jemals mit Nierentisch und anderen 60er-Jahre-"Kram" eine Sonderausstellung im Museum gemacht wird! Bei dieser Gelegenheit war auch so ein Flechtwerk zu sehen.

Elfie
 
Diese "Faltkunstwerke" aus Zigarettenpackungen wurden auch im niederösterreichischen Weinviertel hergestellt! Wenn ich mich recht erinnere, existiert sowas noch auf dem Dachboden unseres Hauses im Weinviertel (Leiserberggegend). Jedenfalls habe ich das Stück vor etwa einem Jahr noch dort gesehen. Werde gelegentlich danach suchen und mich dann melden!!
 
Also bestätigen kann ich das allemal.
Meine Schwester hat schon fast professionell aus Zigaretten-Schachteln (die weichen Verpackungen Dames, Falk, Hobby usw.) solche Sachen wie Stifte-Becher, verschließbare Dosen und ähnliches gemacht.
Leider existiert da nichts mehr davon meines Wissens.
Vielleicht - und ich betone Vielleicht - finde ich bei mir im Keller noch ein Geschenk aus Deutschland, welches ich vor ca. 10 Jahren bekommen habe. Das war nämlich ein Schwan aus - genau - Zigarettenpackungen. Lange hat er einen meiner Bücherschränke bewacht, doch durch den allgegenwärtigen Staub wurde er immer hässlicher und war auch nicht mehr säuberbar.
Ich schaue mal für alle Fälle.

lg
Erich
 
Also ich verstehe nicht so recht worum es geht... :headscrat
und ihr scheint genau zu wissen wovon ihr redet und für mich als Nichtwissende ist es nicht so ganz nachvollziehbar...

Es wurden "Gebilde" aus leeren Zigarettenschachteln gebastelt? In Form von Alltagsgegenständen oder Tier-, Fantasieformen?

Warum dann der Ausdruck "gestrickt"? Wieso gefaltet? Wurden die Schachteln zerlegt um dann zur neuen Form gefaltet zu werden?

Und das wurde von Erwachsenen betrieben? Gab es das nur in Österreich?

lg Berit
 
Wo diese Falt-Technik verbreitet war, kann ich bisher noch nicht genau sagen?
Ich habe ein Objekt vor langer Zeit in Vorarlberg gesichtet.

Es handelt sich nach meiner Einschätzung um ein Kulturphänomen ausschließlich der 1970er Jahre.

Es handelte sich um äußerst stabile Konstruktionen, die sowohl gut gefaltet als auch ineinander verwoben (daher meine Wortwahl "gestrickt") waren. Wenn ich mich richtig erinnere, war das Cellophan ein wesentlicher Bestandteil. Es müssten ja damals auch Anleitungen zum Falten kursiert sein, das Wissen um diese Falttechnik scheint bisher verloren zu sein...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ergänzend kann ich noch mitteilen, dass verschiedene Gefäße auf diese Art (Faltkunst aus Zigarettenpackungen) hergestellt wurden. Erinnerlich ist mir eine Schüssel mit randständigem Bügelhenkel, ein Schirmständer und eine zylindrische Vase. Die Vase mit einer Höhe von etwa 30 Zentimeter hatte als Einsatz ein mittelgroßes Gurkenglas und konnte so tatsächlich zweckdienlich verwendet werden. Diese Volkskunst, manche sagen auch Kitsch dazu, wurde auch in Wien geübt, wie mir aus meinem Bekanntenkreis erinnerlich ist. Da wurde nämlich in den Siebziger- und wohl auch noch am Beginn der Achtzigerjahre des 20. Jahrhunderts um leere Zigarettenpackungen gefragt und als Erklärung dieser Verwendungszweck angegeben.
 
Habe heute (2. Jänner 2010) zwei "Faltkunstwerke aus leeren Zigarettenpackungen" als Bilder für die Bildergalerie zur Verfügung gestellt! Die beiden Stücke stammen aus dem niederösterreichischen Weinviertel und stellen den geringen Rest eines größeren Posten dar! Entstanden wahrscheinlich in den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts.
 
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