Reinhold Messner mag ich ansonsten nicht sonderlich, aber hier gebe ich ihm recht. Keine Kreuze (oder sonst irgendwas) auf den Gipfeln der Berge. 4000 sind wohl wirklich mehr als genug.
Ich empfinde das Hineinrammen der Kreuze in Gipfel als Vergewaltigung der Berge, als Vergewaltigung der saligen Frauen, die als die Ureinwohnerinnen der Alpen gelten; dieses durch die Gipfelkreuze veranschaulichte größenwahnsinnige und anmaßende Hinausschreien in die Welt („Ich war da – seht alle her, ich war ganz oben – ich bin der Erste – ich bin der Größte!!!“) ist für mich unerträglich. Im Unterschied zu uns haben die Sami in Nordeuropa da eine ganz andere Denkweise: Sie legen höchsten Wert darauf, in der Landschaft, in der sie leben, keinerlei Spuren zu hinterlassen - um diese nicht zu vernichten (was sie ihrer Lebensgrundlage berauben würde) und auch, um die Tiere, die dort leben, nicht zu stören. Mir gefällt das.
Früher galten Berge bei uns als heilig, zahlreiche Sagen erzählen davon; in manchen Ländern ist das auch heute noch so. Ich fände es schön, wenn die Menschen nicht in die höchsten Höhen hinauf steigen würden und vor allem keine Kreuze oder sonstwas auf den Gipfeln anbringen würden. Das Hochgebirge sollte allein den Saligen Frauen (wenn sie denn je wiederkehren) und ihren heiligen Tieren (den Gämsen), den Murmeltieren, den Steinziegen- und -böcken und all den anderen Wildtieren, die seit ewigen Zeiten dort oben leben (und deren Lebensraum „dank“ der Menschen immer knapper wird), gehören.
Gruß,
Dolasilla