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Piefke-Saga ... von der Realität überholt?

SAGEN.at

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Wer kennt nicht den Kult-Film "Piefke-Saga" aus 1990 nach dem Drehbuch von Felix Mitterer, in dem das Verhältnis zwischen Deutschen und Österreichern beleuchtet wird?

Der liebenswerte Hotelier, Taxiunternehmer und Bürgermeister Franz Wechselberger (Kurt Weinzierl), der sich in Lahnenberg (Mayrhofen im Zillertal) aufopfernd um die Berliner Urlauberfamilie Sattmann ("Wir reisen ab!") kümmert.

Die vierteilige Serie gab damals einen größeren Skandal, mit teilweise heftig geführten Diskussionen.

Die Zeiten haben sich geändert, die Satire ist heute in vielen Bereichen von der Realität überholt worden.

Heute bedauern die Zillertaler, daß das Zillertal in der "Piefke-Saga" zu Werbezwecken nicht namentlich genannt wurde. Zitat Tiroler Tageszeitung August 2005, wird nachgereicht

Die im vierten Teil ("Die Erfüllung") gezeigten Szenen der abgedeckten Müll-Deponien in Tirol sind längst Realität:

"Große Mengen an Haus- und Gewerbemüll aus Salzburg landen illegal auf einer Tiroler Deponie. Das haben Salzburger Kriminalisten bei Straßenkontrollen klar nachgewiesen." Zitat: ORF.at, 18. September 2005 und ORF.at, 19. September 2005

Während Müll-Tourismus ein vielerorts verbreitetes Delikt ist, ist das Abdecken der Tiroler Gletscher mit Folien, um sie damit vor Sonne zu schützen, heute eine Realität, die kein Satiriker oder Science-Fiction-Autor je zu erahnen gewagt hätte:

"Erste Versuche, die Gletscher mit Schutzfolien vor dem Abschmelzen zu schützen, sind viel versprechend. Das haben die Tests jetzt ergeben. ... 24 verschiedene Folien wurden auf drei Tiroler Gletschern getestet. Das Projekt kostet rund 300.000 Euro ..." Zitat: ORF.at, 19. September 2005


Was sagt der "Flachlandtiroler" Karl-Friedrich Sattmann dazu?
"Wir wollen hier übernachten. Gegen bare Münze versteht sich."

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Wer kennt nicht den Kult-Film "Piefke-Saga" aus 1990 nach dem Drehbuch von Felix Mitterer,
Ich bin ein großer Fan von F. Mitterer und er hat mit dieser Geschichte absolut den Nagel auf den Kopf getroffen.

Die vierteilige Serie gab damals einen größeren Skandal, mit teilweise heftig geführten Diskussionen.
Klar, man will den "deutschen Gast" nicht beleidigen und selber einen Spiegel vorgehalten zu bekommen - wer mag das schon?
Mitterer sagte damals auch in einem Interview, er sei sogar hinter der Realität geblieben, denn die wäre noch schlimmer - was ich nur bestätigen kann!
Ich lebe selber in einer Gemeinde, in der der Tourismus mit "seine Heiligkeit" angesprochen werden soll ...und ich werde hier keine Beispiele bringen, denn sonst "kommt mir s Sp..."
Jaja, ich weiß schon, Arbeitsplätze usw.; aber die hätte man auch, wenn man die Touristen als Gäste behandelt und die sich auch als solche benehmen. Mir fällt da der Ausspruch einer Wirtin ein: "Es stimmt schon, der Gast ist König, aber der Kaiser bin i!"
Die Menschenwürde hat's halt überall schwer.
Die Zeiten haben sich
nicht
die Satire ist heute in vielen Bereichen von der Realität überholt worden.
Wie wahr!

Die im vierten Teil ("Die Erfüllung") gezeigten Szenen der abgedeckten Müll-Deponien in Tirol sind längst Realität:
Und nicht nur dort: 2002 fuhren wir durch die Toskana, Hügel an Hügel, und dann kam auf einmal Folgendes ins Blickfeld: bewachsener Hügel - frisch begrünter Hügel - mit Erde bedeckter Hügel - und ein MÜLLHÜGEL!
LKWs und eine Schubraupe waren dabei, den Hügel aufzubauen und zu formen .... ob darauf jetzt schon Reben wachsen???

Gletscher zu schützen, sind viel versprechend. Das haben die Tests jetzt ergeben. ... 24 verschiedene Folien wurden auf drei Tiroler Gletschern getestet. Das Projekt kostet rund 300.000 Euro ..."
Diese Geld ließe sich wahrlich besser verwenden! Ob derGletscher 5 Jahre früher oder später verschwunden ist, spielt eigentlich keine Rolle.
In der vergangenen Woche hab ich in natura die Pasterze gesehen - ein trauriger Anblick! Aber daran werden wir uns gewöhnen müssen, und an noch ganz andere Dinge.
 
Noch etwas ganz interessantes:

Am 23. August 2005 hat es in Tirol ziemlich heftig Überschwemmungen und Murenabgänge gegeben, wobei sich die Fachwelt ziemlich einig ist, daß menschliche Ursachen die Auswirkungen zumindest verstärkt haben:

Hochwasser_Innsbruck.jpg


Hochwasser Innsbruck, 23. August 2005
© Wolfgang Morscher, www.SAGEN.at


Nur wenige Tage später wurde in Innsbruck dem Sport-Unternehmer Peter Schröcksnadel eine sogenannte "Ausnahmegenehmigung" erteilt, einen weiteren Ski-Lift auf den Patscherkofel zu errichten, der durch das Naturschutzgebiet führt. Der Lift wird zur Zeit in Rekordtempo errichtet und soll im November 2005 fertiggestellt sein.

Bagger_wald.jpg


Holzschlägerarbeiten am Patscherkofel, September 2005
© Peter Schneider



Den erhöhten Kapazitäten des Liftes zufolge werden vermutlich dann bald größere Parkplätze und breitere Zufahrtsstraßen benötigt werden.

Übrigens, die Beschneiungsanlage ("Schnee-Kanone") am Patscherkofel wurde 1997 errichtet, ein neues Hotel am Berg ("Panoramarestaurant") ist in Planung.

Die neue Anlage ("Vierersessel-Panoramabahn") wird in 1650 Metern Höhe starten, knapp 80 Meter oberhalb vom Schutzhaus enden und 1700 Personen pro Stunde befördern. Obwohl "der Berg sich beim Spatenstich gewehrt habe" (Originalzitat Presseaussendung) freuten sich die Unternehmer...
Quelle: Tiroler Tageszeitung, 5. September 2005

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Aus einer Presseaussendung zum Thema:

Immer mehr Tiroler sprechen "Deutsch":

Viele kleine Tiroler reden wie kleine "Piefkes". "Lecker" und "Tschüss": "Deutsche" Wörter gehören bei vielen Kindern bereits zum alltäglichen Sprachschatz.
"I sag oft lecker, wenn mir das Essen gut schmeckt", und "I sag oft Tschüss", bekennen zwei Höttinger Schülerinnen.

Eingefleischten Tirolern zieht es da die Gänsehaut auf. Für Katharina, Sebastian, Elena und Sanella - alle aus der 4b der Volksschule im Innsbrucker Stadteil Hötting - ist das "deutsche Deutsch" aber ganz normal.

Zur Bestürzung ihrer Lehrerin Susanne Auer, selbst betroffene Mutter: "I tu mir sehr schwer. I hab einen süßen Sohn, dem i seit Jahren versuch beizubringen, zu mir 'pfiati' zu sagen, aber er sagt immer 'tschüss'. Das macht mich grantig. Die Kinder sollen Tirolerisch reden."

Doch da hilft nichts. Sprache ist dynamisch, verändert sich, sagt der deutsche Sprachwissenschaftler Werner Zillig. Die Gründe: Der Tourismus, synchronisierte Filme und "der dritte Grund ist: Welches Image hat welche Sprache? Es gilt irgendwie als schick, so zu reden."

Quelle: ORF.at, 7.Oktober 2005

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Vielleicht liegt es daran, dass die Frau Auer von ihrem Sohn nicht ernst genommen wird, wenn sie "süßen Sohn" anstatt "liabn Buabn" sagt? *ggg

Berit
 
Wie schon in den obigen Berichten vorhergesagt, erfolgte nun die übliche Aufhebung des Denkmalschutzes bei den üblichen wirtschaftlichen Interessen:

"Der Verwaltungsgerichtshof in Wien hat den Patscherkofelbahnen Grünes Licht für den Abriss des baufälligen Hotels bei der Bergstation gegeben.

Der inzwischen verstorbene Patscher Bürgermeister Josef Rinner hatte dagegen Beschwerde eingelegt. Jetzt wurde der Denkmalschutz für das Berghotel am Innsbrucker Hausberg aufgehoben - für Berg- und Talstation der Patscherkofelbahn bleibt der Denkmalschutz bestehen.

Nach der Wintersaison könnte nach Auskunft des Rechtsvertreters der Patscherkofelbahnen mit dem Abriss des veralteten Hotels begonnen werden. Die Betreiber planen den Bau eines neuen Bergrestaurants am Patscherkofel."

Quelle: ORF.at, 10. Oktober 2005

Es kann nun die übliche Filiale am Berg erwartet werden...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Piefke-Saga zum Quadrat

Ein chinesisches Unterwasser-Hotel im Schwarzsee, künstliche Lawinen als Erlebnis, Seilbahnstationen in Form von Red-Bull-Dosen - drastische Szenarien für den Berg-Tourismus des Jahres 2040 entwickelte der Zukunftsforscher Andreas Reiter bei einem Kongress in Innsbruck.

Nach Reiter werden künstliche Gewitter-Szenen und Lawinen (in denen die Touristen in einer Art Blase zu Tal donnern) und jede Menge Superlative ("Harakiri-Pisten") in Zukunft in Tirol nötig sein.

Berge werden als Jungbrunnen vermarktet, das Durchschnittsalter der Gäste steigt auf 52 Jahre. Elektronische Leitsysteme dienen den betagten Wanderern als Orientierung, entlegene Täler werden zum Altenheim für reiche Russen! Alpine Wellness boomt.

Bei einem Katastrophen-Szenario werden die Berge wegen der Erderwärmung fast unbewohnbar, damit würde der Tourismus einbrechen.

Quelle: Neue Kronen Zeitung, 13. Oktober 2005, S. 23

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Tobias Moretti: Piefke-Saga längst Realität

Ein Narrenhaus wie Ischgl könne nicht das Ziel sein, sagen Tobias Moretti und Martin Kusej. Andreas Braun lobt hingegen Events in Ischgl und Kitz.

Unerwartet heftig rechneten Tobias Moretti und Martin Kusej beim World Winter Forum mit dem Ballermann-Tourismus und insbesondere mit Ischgl ab. Der Tiroler Star-Schauspieler und der Salzburger- Festspiele-Schauspieldirektor warnten beim Tourismusgipfel im Austria Center Vienna vor einer "Vermassung der Emotionen".

Affenzirkus betonieren

Es sei nicht notwendig, bei einem Fußballspiel den VIP-Gästen in der Pause den Luxus eines Fünf-Sterne-Restaurants zu bieten. "Da werden Ereignisse über Ereignisse drübergestülpt, bis die Menschen draufkommen, dass dies mit der ursprünglichen Emotion nichts mehr zu tun hat. Dann kommt es zur Explosion", erklärte Kusej.

Man müsse darüber nachdenken, "ob man über diesen Affenzirkus nicht drüberbetonieren und dann das Ganze zuscheißen solle", ging Moretti vor allem mit dem Weg von Ischgl und Sölden hart und deftig ins Gericht.

Gegen die Piefke-Saga von Felix Mitterer habe es vor 15 Jahren noch einen Aufstand gegeben. "Was damals vielen abstrakt schien, wurde mittlerweile längst Realität", ist Moretti, der eine Hauptrolle in der Serie spielte, überzeugt. Moretti und Kusej betonten, nicht die Nachfrage, sondern die Anbieter zu kritisieren. "Diese identitätsgefährdende Anbiederung ist falsch."

Schwarzer Hexentanz

Für Andreas Braun hingegen sind einige Ischgler Inszenierungen fast schon "märchenhaft". Der Chef der Swarovski Kristallwelten lobte beim Tourismusgipfel in Wien etwa das Tina-Turner-Konzert auf der Idalpe. "Ein schwarzer Hexentanz auf weißem Schnee. Das war perfekt. Milchgesichtige Buben auftreten zu lassen wirkt jedoch nicht."

Als "theatralisches Gesamtkunstwerk" bezeichnete der Tiroler Tourismusvisionär das Kitzbüheler Hahnenkammrennen. "Bei diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten trifft sich die Welt. Es geht um Sehen und Gesehen werden. Das Skirennen ist Nebensache." Was Moretti erzürnte: "Die Leistungen der Sportler müssen im Mittelpunkt stehen."

Braun warb für eine Redimensionierung des Tourismus in Richtung Ganzjahres-Auslastung. "Der Winter ist eine emotionale Behausungsmöglichkeit. Die Werber müssen sich viel mehr einfallen lassen. Sie haben nicht begriffen, dass es kultige Schönheiten gibt." Neue Ideen seien Mangelware.

Sprüche:

Das World Winter Forum diskutiert zwei Tage Zukunftsperspektiven der Wintertourismus-Branche. Am Donnerstag gab es deftige Sager von Tobias Moretti und Andreas Braun.

"Vaterlandsverräter": Dass sich Ischgl nach der Lawinentragödie von 1999 nicht mit den Galtürern solidarisch erklärte, ärgert Schauspieler Moretti bis heute. "Das war Vaterlandsverrat. Ischgl warb damit, dass eine solche Lawine bei ihnen nicht passiert wäre."

"Narrenhaus": "Wenn man aus dem Skilift aussteigt und links dröhnt es wie in einer Disco und rechts wird gejodelt, fühlt man sich wie in einem Narrenhaus. Das kann nicht das Ziel sein." Moretti zum Ballermann-Tourismus.

"Eskimos statt Deutsche": "Tirol könnte statt der vielen Deutschen Eskimos beschäftigen, welche den Gästen die 42 Weiß-Schattierungen des Schnee erklären könnten." Andreas Braun ironisch in Richtung AK-Präsident Dinkhauser ("Deutsche sind unsere Feinde.")

"Modisch aufmotzen": "In Cortina geht es nur darum, auf der Promeniermeile zu punkten, die Piste ist nebensächlich. Dafür muss man sich zumindest um 10.000 Euro modisch aufmunitionieren", weiß Andreas Braun.


Quelle: Tiroler Tageszeitung, 14. Oktober 2005, S. 5

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Während die Teile 1 bis 3 der Piefke-Saga Filme mit dokumentarischen Charakter über den Tourismus in Tirol darstellen, erregt der Teil 4 ("Die Erfüllung") der Piefke-Saga bis heute die Gemüter.

Die (damals) teilweise futuristisch angehauchte Satire hätte angeblich die Zustände im Tiroler Tourismus übertrieben dargestellt.

Kritisiert wurde unter anderem die Szene, die die Verwendung von Schneekanonen im Sommer darstellt:

piefke_schneekanonen.jpg


Gunnar Sattmann: "Die haben einiges dazugelernt, seit Du ihnen die Schneekanonen verkauft hast."

Karl Friedrich Sattmann: "Ja!"

Elsa Sattmann: "Das! Unser Land Tirol! Immer auf dem letzten Stand der Dinge!"


Alexandra Fusser schreibt in der Tiroler Tageszeitung, 19. Oktober 2005:

Schneefall in der Wüste bei 50 Grad

Apere Abfahrten oder Schneetransporte sollen bald Geschichte sein: Dank neuartiger Schneekanonen vom Persischen Golf, die eine Tiroler Firma vertreibt. Kunstschnee bei allen Temperaturen – bizarres Zukunftsszenario aus der Piefke-Saga oder bahnbrechende Erfindung des 21. Jahrhunderts? Der sehnlichste Wunsch vieler Touristiker könnte mit einer vollkommen neuen Technologie auf dem Sektor der Schneeproduktion in Erfüllung gehen. Einer Technologie, die das Unternehmen Snow Factory von Scheich Manu einem Australier abgekauft und in Dubai entsprechend weiterentwickelt hat.
[...]
Im Gegensatz zu den konventionellen Beschneiungssystemen, die einer Temperatur von mindestens 4 Grad unter Null und entsprechender Luftfeuchtigkeit bedürfen, wird mit den neuen SF 100-Kanonen unabhängig von den klimatischen Bedingungen Schnee gemacht – und zwar ohne Beimengung von Stickstoff oder chemischen Zusätzen. "Der wesentliche Unterschied ist, dass der Schnee nicht mehr vor der Kanone, sondern in der Kanone hergestellt wird", erläutert Rass. "Die SF 100 hat einen Kältekreislauf wie ein Gefrierschrank, in dem durch Kälte und Druckluft Schneekristalle entstehen." Das Endprodukt ist ein konsistenter Schnee. Ihre Feuertaufe haben die High-Tech-Schneekanonen in einem sechs Monate dauernden Testbetrieb in Dubai bei 50 Grad im Schatten bestanden.Obwohl sich die Tiroler Unternehmer bewusst sind, "dass eine Beschneiung bei tropischen Temperaturen keinen Sinn macht", stelle der Wintersport und die globale Klimaerwärmung das Thema Schneesicherheit in ein vollkommen neues Licht. Rass: "Interessant ist diese Beschneiung bei Plusgraden, auf Pisten der unteren Tallagen, aber auch in Skihallen sowie von Skigebieten in Großstädten." Schnee ist zudem zu einem wichtigen Marketinginstrument in der Tourismusbranche geworden. "Für unsere Winteropenings in Städten wurde der Schnee bisher von Gletschern geholt oder mit Stickstoff produziert", schildert Rass. Das Interesse sei bereits enorm: Anfragen aus Russland, Spanien, Frankreich und Deutschland seien ins Haus geflattert. Zwei Prototypen der SF 100 werden schon nächste Woche auf der Skiwiese der Bergbahn Hopfgarten für den ersehnten weißen Segen sorgen.


Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Szene aus Teil 4 der Piefke-Saga ("Die Erfüllung"), die vermutlich die Gemüter am meisten erregte, war jene Szene, in der die Familie Sattmann entdeckte, daß viele Täler in Tirol mit Müll aufgefüllt wurden und darüber begrünt sind.

Auch diese Darstellung ist keinesfalls überzeichnet, sondern real. Beispiele für Täler welche mit Müll aufgefüllt sind, gibt es genug:

- das Ahrntal bei Gärberbach (Gemeinde Mutters) wird seit Jahrzehnten mit Müll aufgefüllt

- der sogenannte "Baggersee" in Innsbruck liegt als Badeidyll am Fuß eines künstlichen Müllberges.

- mit dem Aushub der Straßentunnels wurden ganze Täler umgestaltet.

- illegale Deponierung ist nicht erfasst

Hier Szenenfotos:

piefke_muell_1.jpg




piefke_muell_2.jpg



piefke_muell_3.jpg


Karl Friedrich Sattmann (Dietrich Mattausch); Elsa, seine Frau (Brigitte Grothum); Sabine, seine Tochter (Sabine Cruso); Gunnar, sein Sohn (Ralf Komorr).


Wolfgang (SAGEN.at)
 
Vielleicht kann die PROSTITUTION der Berge durch die Entstehung eines neuen Trends gestoppt werden??? :smi_mit k

Ich verweise auf den heute erschienenen Artikel in der NEUEN:

"Tirol kriegt ersten Hallen-Schneeberg. Skifahren in der Halle? Was bei den Japanern längst Kultstatus hat, kommt jetzt auch in Innsbruck groß raus."

Quelle: NEUE - Zeitung für Tirol, Nr. 251, S.12.
 
Hallo Vega,

hab's zuerst gar nicht glauben können! Habe extra wegen Deinem Hinweis das Blatt gekauft :smi_nein: ...

Ist das jetzt positiv oder negativ zu bewerten wenn auch in den Alpen das Skifahren in Hallen verlegt wird?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zum Thema "vergrabener Müll in Tirol" berichtet die Tiroler Tageszeitung vom 19./20. November 2005:

Alpiner Friedhof für alte Liftstützen

Die Stabelebahn der Sölder Bergbahnen wurde heuer abgetragen. Von den 13 Betonstützen wurden sieben entsorgt, sechs allerdings an Ort und Stelle eingebuddelt – das stößt manchen sauer auf. Laut Abfallgesetz hätten die Stützen entsorgt werden müssen, wegen der Berglage gab das Land grünes Licht, die Stützen zu vergraben. Die Verhandlungen mit dem Land begannen erst, nachdem bereits zwei Stützen vergraben waren...
---

Dramatisch an dieser Entscheidung ist die Vorbildwirkung von Müll-Entsorgung in den Alpen. Laut ORF.at ersparte sich der Lift-Betrieb damit lediglich 9500 Euro, es kann erwartet werden, dass damit der freie Weg für weitere Müll-Vergrabungen geebnet ist...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Anlässlich der Diskussion zur Aufstauung weiterer Täler unter dem Schlagwort "Ausbau der Wasserkraft" in den Tiroler Alpen durch die lokale Kraftwerksgesellschaft TIWAG weisen nun die Zillertaler Bürgermeister - den Drehorten der Piefke-Saga - in einer Erklärung auf ihre positiven Erfahrungen mit den Kraftwerken (Gerlosstausee, Stilluppstausee, Zillergrundstausee, Schlegeisstausee etc.) im Tal hin.

zillertal_erklaerung.jpg

Zillertal-Erklärung
zur Nutzung der
heimischen Wasserkraft
Die Zillertaler Bürgermeister, 21. November 2005

Glaubt man der Zillertal-Erklärung und den Ergänzungen der anwesenden Bürgermeister, so ist die Nutzung der Wasserkraft eine rundum positive Sache. Im Zillertal zum Beispiel profitieren die Gemeinden durch jährlich eine Mio. Euro, die die Kraftwerke über einen Talschaftsvertrag in die Kassen spülen. Die Stauseen seien sogar echte Touristenattraktionen geworden, war unisono zu hören.

In der Zillertal-Erklärung empfehlen alle 25 Bürgermeister des Zillertals den Ausbau der Wasserkraft, wohlgemerkt an anderen Orten:
"Wir haben zwar leider keinen Platz mehr im Zillertal, aber wir empfehlen den anderen Orten neue Kraftwerke. Denn sie bringen viele Vorteile, so die Zillertaler Bürgermeister."

Kraftwerke in Tourismusgebieten zu bauen sei kein Problem, bekräftigte Bürgermeister Franz Hörl aus Gerlos: "Tourismus und Kraftwerke haben sich arrangiert, das ist gemeinsam gewachsen. Sie sind wie Geschwister, die zusammen aufwachsen."

zillertal_touristenstrom.jpg


Wunderschöne Ausflugsziele für Touristen im Zillertal
Kraftwerke und Stromanlagen sind "Geschwister im Zillertaler Tourismus"


Quelle: ORF.at, und Sendung "Tirol Heute", 21. November 2005 und ORF.at, 22. November 2005

Dazu sei vorsichtige Kritik angebracht:
- da die lokale Kraftwerksgesellschaft zum einen die in ihrem Besitz stehenden Kraftwerke anscheinend an die USA verpfändet hat,
- die Zillertaler Kraftwerke anscheinend im Besitz einer anderen Kraftwerksgesellschaft sind und
- die neu benötigten Kraftwerke angeblich lediglich zum Stromhandel benötigt werden, da man damit den Atomenergie-Überschuss aus Deutschland in der Nacht speichern und untertags gewinnbringend am europäischen Strommarkt (also auch nach Deutschland) zurückverkaufen könne.
- wenn Touristen tatsächlich Betonmauern besichtigen möchten, ist ihnen vermutlich unendlich langweilig, Vorschlag folgt im nächsten Absatz.

Wir sind zu diesem Thema keine Experten, wundern uns jedoch über die Aussage, daß Touristen ins Zillertal kommen, um Staudämme, Betonmauern und surrende Transformatoren mit Hochspannungsleitungen zu besichtigen? Zudem sollten Touristen von solchen Dingen beachten, daß bis zum derzeitigen Stand der Technik bzw aus Sicht der Medizin nicht geklärt ist, welchen Einfluss elektromagnetische Felder (etwa durch Hochspannungsleitungen etc.) auf den menschlichen Organismus haben?

Es wäre uns lieber, jene Touristen würden den Sagenmotiven auf SAGEN.at nachgehen und Fotos dazu für die ganze Welt zur Verfügung stellen...

Wir wissen aus Zuschriften, daß vermutlich wesentlich mehr Leser ihre Urlaube nach SAGEN.at gestalten, als aus Langweile vermauerte Täler zu betrachten...

Wer sich für Hintergrundinformationen über Kraftwerksgeschäfte in den Alpen interessiert, kann auch unter http://www.dietiwag.org/ nachlesen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zu obigem Beitrag, wo auch die "Tourismusattraktion Stausee im Zillertal" (?) angesprochen wird, können wir eine kleine Dokumentation ankündigen, wie die Täler vor Errichtung der Stauseen ausgesehen haben...

Es handelt sich dabei um Bild-Unikate, wofür wir einen speziellen Scanner kaufen müssen, daher bitten wir noch um Geduld.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Wie von Felix Mitterer in der Piefke-Sage vorhergesagt - nun Realität in Tirol:

"Alpin-Klo" mit Wasserfall und Vogelgezwitscher soll Hüttenfeeling vermitteln

Mit einer Attraktion "der besonderen Art" lockt ein Vier-Sterne-Hotel im Tiroler Unterland seine Gäste an. Das "Alpin-Klo" ist etwa sechs Quadratmeter groß. Vor dem Eintritt in das "Stille Örtchen" warnt den Besucher ein Schild mit der Aufschrift "Sie betreten hier eine Naturlandschaft auf eigene Gefahr".

Hinter der mit einem Herz verzierten Tür erwartet den Gast dann rustikales Gebirgsambiente. Aufziehende Nebelschwaden gipfeln in plötzlich einsetzendem Blitz und Donner. Ein mobiles Modell der Event-Toilette sei derzeit in Planung, erklärte Hotel-Chef Andreas Unterlechner. Vorerst gebe es nur den Prototyp im Hotel. Bestrebungen das "Alpin-Klo" nach Asien zu exportieren seien am Laufen.

Quelle: ORF.at, 5. Dezember 2005

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Trotz Schneefalls laufen Schneekanonen

Das ganze Land liegt unter einer dicken Schneedecke begraben. Die Pisten sind gut präpariert, es ist kalt und zwischendurch schneit es immer wieder. Trotzdem laufen in fast allen Skigebieten die Schneekanonen.

Noch vor ein paar Jahren konnte man maximal zwei bis drei Mal pro Stunde einen Hang befahren. Die Wartezeiten beim Lift und die Fahrzeiten erlaubten nicht mehr. Heute sind sechs bis sieben Fahrten möglich, weil die Kapazitäten der Lifte erhöht werden konnten. Aber jeder Schwung frisst Schnee von der Piste.

So kommt es, dass immer noch mehr Schnee benötigt wird, obwohl der Winter bisher schneereich war. Die Skigebiete wappnen sich außerdem für eine lange Saison und produzieren jetzt schon Schnee, der bis ins Frühjahr halten soll.

Dafür investieren sie auch gerne, besonders in Strom. 3.000 bis 4.000 Schneekanonen sind in Tirol im Einsatz. Die TIWAG schätzt den Stromverbrauch der Pumpen und Schneekanonen in Tirol auf 40 bis 45 Gigawattstunden, das entspricht dem Jahresverbrauch von ungefähr 14.000 Haushalten.

Quelle: ORF.at, 2. Jänner 2006

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Toilette für Schifahrer entwickelt

Ein Schiliftbetreiber in St. Jakob in Osttirol hat eine Toilette für Schifahrer entwickelt. Hier kann man sein Geschäft erledigen, ohne die Bretter abzuschnallen.

Wenn's pressiert, fährt der Betreffende in eine Holzhütte an der Talstation des Liftes. Drinnen rutscht er über "sauteures, aber gutes Schipistenfleece" in der Mitte des Raumes zur Klomuschel. Jetzt braucht er nur mehr die Beine zu grätschen und das Porzellan in die Mitte zu nehmen.

Damit sich's in der Schitoilette nicht staut, hat der Erfinder ein Einbahnsystem ersonnen: Die Ausfahrt aus der Hütte erfolgt gegenüber der Einfahrtstür.

Hier brauchen die Erwachsenen die Kinder nur mehr durch die Toilette durchzuwinken. Erleichterung am Fließband sozusagen.

Quelle: Kleine Zeitung, 5.Jänner 2006

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Ein Schiliftbetreiber in St. Jakob in Osttirol hat eine Toilette für Schifahrer entwickelt. Hier kann man sein Geschäft erledigen, ohne die Bretter abzuschnallen.

Also: Das hat was für sich!
Wer einmal an den Liftstationen sich mit Schischuhen über mehr oder weniger rutschige Stiegen gemüht hat, dann über wirklich rutschige Steinböden endlich dort landet, wo er hin will, danach dieselbe Rutschpartie auf dem Rückweg noch einmal genießen kann - und dann wömöglich noch feststellen muss, dass in der Zwischenzeit seine Schi verschwunden sind (Alles schon dagewesen!!) - der wird gerne so ein drive-in-WC benutzen.

Und wenn es dann noch so eine Tür hätte - die Türangel ist hangeschmiedet! - Romantik pur! :smi_tanzt
 

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