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Organisiertes Krippenwesen

Babel

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Vielleicht habe ich zu lange im (wenn auch katholischen) Norddeutschland gewohnt? Natürlich kenne ich Krippen in den Kirchen; Hauskrippen dagegen hielt ich immer für eine ganz private Angelegenheit.

Aber Krippenvereine, die sich u. a. der "Verbreitung des Krippengedankens" widmen? Auch in Ulm gibt es, wie ich aus der Zeitung weiß, einen Verein von "Krippenfreunden". Seine Website enthält eine Linkliste "Krippenfreunde in aller Welt"; bei näherer Betrachtung erweist sich die Welt aber doch als ziemlich eng. Ich google mich so weiter und lese von Krippenbaukursen, Krippenwettbewerben, einem Weltkrippenkongreß und daß der Bayerische Krippenverband 45 Mitgliedsvereine hat, darunter einige außerhalb Bayerns. Reiseunternehmen veranstalten Krippenreisen; manche Orte werben im Internet fürs "Krippenschauen": Da kann man dann an bestimmten Tagen diverse Leute in ihren Häusern überfallen und ihre Hauskrippe anschauen.

Ich empfinde dieses organisierte Krippenwesen als seltsam. Ist es bei euch etwas Normales, Vertrautes?
 
Darum hab ich mich nie gekümmert, allerdings weiß ich von früher, dass man nach Heiligabend zu Nachbarn und Bekannten "Kripperlschauen" gehen konnte und dass diese Schmuckstücke der Familientradition mit viel Stolz hergezeigt wurden.

Seit ich denken kann, wusste ich auch vom "lebenden Kripperl" in Maria Taferl und hab mich nicht gewundert, dass die auch außerhalb der Weihnachtszeit zu sehen war. Sie ist angeblich die größte mechanische Krippe Österreichs mit über 300 Figuren und alles dreht sich und bewegt sich, die Zimmerleute hämmern auf dem Kirchendach herum... dargestellt ist die Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes, der Kirchenbau und viele Szenen aus dem Leben der Bevölkerung. Ist nur schwer zu fotografieren, weil der Raum sehr klein ist und das Glas ziemlich weit nach oben reicht.

Nachdem es für alles Vereine gibt und es sicher große Geduld und viel Liebe braucht, um diese Details herzustellen, warum nicht. Lässt sich vermutlich mit Eisenbahnvereinen vergleichen, die auch ganze Landschaften nachbauen, sich austauschen und das Vereinsleben feiern.
Holzschnitzer und Krippenbauer arbeiten auch das ganze Jahr über dran, dass sie in der relativ kurzen Zeit (die ohnehin immer länger wird ;)) genug zu verkaufen haben.

Fremde hereinmarschieren zu lassen ist sicher nicht Jedermanns Sache, aber wenn man so etwas besitzt, ist man auch sicher sehr stolz drauf und das teilt man eben gerne mit.
Bei uns werden z. B. die Schaugärten immer mehr, ist zwar ein anderes Thema, aber der Grundgedanke ist sicher ein ähnlicher: man will die Mühe, die man sich macht und das erfreuliche Ergebnis herzeigen.
 
... mit über 300 Figuren und alles dreht sich und bewegt sich, die Zimmerleute hämmern auf dem Kirchendach herum ... dargestellt ist die Entstehungsgeschichte des Wallfahrtsortes, der Kirchenbau und viele Szenen aus dem Leben der Bevölkerung.

... Lässt sich vermutlich mit Eisenbahnvereinen vergleichen, die auch ganze Landschaften nachbauen, sich austauschen und das Vereinsleben feiern.

Bei uns werden z. B. die Schaugärten immer mehr ...
Eine mechanische Krippe zeigt man auch in Altötting, und obwohl ich da schon oft war, habe ich sie noch nie angeschaut.
Solche mechanischen Kunstwerke gab es früher an vielen Orten mit viel Publikum. Ich erinnere mich an den Aufstieg zum Drachenfels, angeblich "meistbestiegener Berg Europas" und vor allem im 19. Jahrhundert eine Pilgerstätte für Rheinromantiker ;), der mit Attraktionen dieser und anderer Art gesäumt war. (Für Alpenbewohner und -anrainer ist das natürlich kein "Berg".:D)

Daran muß ich auch immer denken, wenn ich so eine Krippenlandschaft sehe: an das Drumrum der elektrischen Eisenbahnen. Daß es da auch Vereine gibt, wußte ich nicht.

Private Schaugärten? Davon habe ich bei uns noch nie gehört. Ich dachte, das gäbe es nur in England.
 
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