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Maria Taferl - Gnadenbildkopien

Hermann Maurer

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Kopien der Gnadenbilder von Sonntagberg und Maria Dreieichen sind im Wald- und Weinviertel auf Bildstöcken oder an Häusern häufig anzutreffen. Wer offenen Auges durch die Landschaft fährt, wird immer wieder auf solche Zeugen längst vergangener Wallfahrtswege stoßen. Auch Darstellungen der Mariazeller Muttergottes sind immer wieder festzustellen.
Bisher nicht auffindbar waren für mich Darstellungen des Vesperbildes von Maria Taferl. Es gibt natürlich zahlreiche Pietadarstellungen, diese sind aber keinem Gnadenort zuweisbar. Lediglich von Edelsreith, Bezirk Melk ist ein eindeutiger Nachweis von 1720 eines Bildstockes mit Darstellung der Pieta von Maria Taferl bekannt (laut DEHIO von 1990).
Kennt wer weitere Bildstöcke oder Bilder an Häusern mit Darstellung des Gnadenbildes von Maria Taferl?
 
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Servus Hornarium!

Als ÖKO-EDV-ler mit ausgeprägtem Hang zu sagen.at ohne kulturhistorischer Ausbildung weiß ich leider nicht genau, ob Du mit "Gnadenbild vom Sonntagsberg" die oft zu findende Darstellung der Dreifaltigkeit meinst?
Wenn ja, ich dokumentiere die laufend - sie ist mir mal in Steyr auf der Pestsäule bei Schloß Lamberg aufgefallen und am Sonntagsberg stand ich plötzlich vor'm Original ... zu finden auf sagen.at Bildergalerie unter Suchbegriff "3falt". Bei Interesse such ich mein Bildarchiv noch durch, es werden nicht alle online sein - verortet sind praktisch alle!

Zum Gnadenbild Maria Taferl: Wie hab ich mir das vorzustellen? Gibts ein Bild (oder fällt das unter Allgemeinwissen *grummel* - das wär mir dann jetzt peinlich :nixweiss:

LieGrü
der bloß wissensdurstige und immer lernfreudige
Norbert
 
Den Sonntagberger Gnadenstuhl bzw. Abbildungen davon gibt es in unzähligen Beispielen im Bereich der vor allem im 18. und 19. Jahrhundert frequentierten Wallfahrtswege nach Sonntagberg, hauptsächlich also aus Niederösterreich. Erwiesenermaßen (Literatur!) sind seit Jahrhunderten immer wieder viele Wallfahrer auch aus Oberösterreich nach Sonntagberg gezogen. Daher gibt es auch in Oberösterreich zahlreiche diesbezügliche Nachweise.
Das Gnadenbild von Maria Dreieichen ist im Wald- und Weinviertel häufig anzutreffen.
Die Pietadarstellung von Maria Taferl (siehe Bildergalerie) ist aber in der Landschaft kaum zu finden? Vielleicht sind mir diese Nachweise aber entgangen?
Ich werde in den nächsten Tagen hier ein altes Andachtsbild von Maria Taferl zur Illustration einstellen.
 
Gerade im Bezirk Horn ;) habe ich schon einige Male über diese Darstellung gefunden aber nicht jede dokumentiert. Ein Beispiel findest Du in der Fotogalerie, zu dem es auch die Sage vom eingemauerten Türken gibt.

Ergänzung:
Oh, bitte um Verzeihung, das habe ich jetzt mir Dreieichen verwechselt :(
 
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Das ist schon richtig! Das einzige echte Erkennungsmerkmal ist aber die Andeutung des Sitzmöbels, der Volute oder Schnecke, diese gibt es nur bei dem Gnadenbild von Maria Taferl. Ansonsten gibt es auch Maria Taferl - Bilder, auf denen Jesus auch gekrönt ist und die Armhaltung kann auf den Bildern auch variieren. Sogar seitenverkehrte Darstellungen gibt es. Ohne die "Schnecke" kann da meist nur die Bildunterschrift weiterhelfen. Es werden daher auch oft die Gnadenbilder von Maria Dreieichen, Maria Taferl und Maria Lanzendorf gerne verwechselt!
Eine typische alte Abbildung folgt in den nächsten Tagen!
 
Grüß Euch, Elfi und Hornarum!

Super, genau das hab' ich vermutet dass es Details zur Unterscheidung gibt - wenn ich auch keine Ahnung hatte/habe, welche das sind. Es ist mir klar dass ich da wahrscheinlich in die Tiefe stochere, aber ich bin schon gespannt auf das Bild.
Vielleicht ist es dabei möglich auch die Unterschiede zu Dreieichen oder "sonstige in der Landschaft" zu erläutern?

Ich hab schon kurz mein Bildarchiv durchforstet und bin zwischen dem Wallfahrtsort Adlwang in OÖ und Illmitz fündig geworden - klarerweise ohne auf Details zu achten ... *seufz*

... und auf Deine "Andeutung des Sitzmöbels, der Volute oder Schnecke :ratschlag: " antworte ich einfach mit "Das einzige echte Erkennungsmerkmal sind aber die Hemielytren und stechend-saugenden Mundwerkzeuge :smi_predi " ... *lach* nämlich um Wanzen von Käfern abzugrenzen (darum "cerambyx" :smiley_da )

Also ich find's immer wieder toll, dass sich hier im Forum solche "Querverbindungen" ergeben ...

Heitere und gespannte und interessierte Grüße aus'm Steyrtal
Norbert
 
Die von mir angeführten "Merkmale" hab ich einer Internet-Seite der Basilika entnommen, um eine gute Bildbeschreibung machen zu können, dann muss ich eben glauben, was da steht und gebe das weiter. Ich hoffe, dass es zu keinen wesentlichen Falschmeldungen kommt.
 
Für das vor Ort befindliche Gnadenbild genügt diese Beschreibung natürlich! Will man aber eine Gnadenbildkopie, die sich irgendwo befindet, bestimmen, so benötigt man alle Merkmale. Gerade bei Vesperbildern, die alle viele Gemeinsamkeiten haben, kommt es manchmal auf nur ein Merkmal an, welches dann für eine Zuordnung maßgeblich ist. Ich werde bei der Bildvorlage alle Merkmale des Gnadenbildes von Maria Taferl aufführen!
 
Hier nun eine ganz typische Darstellung des Gnadenbildes von Maria Taferl! Es sind alle Erkennungsmerkmale vorhanden: der Stamm der Eiche, der Baumwipfel, Maria gekrönt, Jesus ungekrönt und nach rechts gerichtet, Maria hält mit der Linken Jesu Hände in seinem Schoß zusammen, die Rechte stützt den Kopf, angedeutet ist auch das Sitzmöbel durch die "Schnecke". Auch ohne die Bildunterschrift, die hier aber auf dem Original vorhanden ist, ist diese Darstellung eindeutig Maria Taferl zuzuordnen! In vielen Fällen sind aber nur einige der Merkmale angezeigt.
Unbezeichnetes Schabkunstblatt des 18. Jahrhunderts aus der Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.
Zu einer der frühesten Darstellungen des Gnadenbildes von Maria Taferl aus dem Jahre 1662 vergleiche: Hermann Maurer, Ein frühes Wallfahrtsbild von Maria Taferl, Niederösterreich. Österreichische Zeitschrift für Volkskunde LVI/105, Wien 2002, S. 407 bis 415.
 

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Sehr ähnlich dem Gnadenbild von Maria Taferl ist das von Maria Dreieichen. Auch hier spielt eine Eiche eine große Rolle! Es handelt sich dabei aber um eine dreistämmige Eiche. Dargestellt ist hier Maria sitzend vor der dreistämmigen Eiche, wie sie mit beiden Händen den Hals bzw. den Kopf des nach rechts gerichteten Jesus hält. Die Köpfe von Jesus und Maria sind sehr nahe beisammen dargestellt, sehr oft berühren sie sich. Diese Merkmale sind besonders kennzeichnend für Maria Dreieichen. Jesus und Maria sind immer gekrönt dargestellt. Die Arme von Jesus liegen beidseits seines Körpers an.
Bildnachweis: Andachtsbild des 18. Jahrhunderts von Maria Dreieichen aus der Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn.
 

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Bei Maria Lanzendorf ist die Sache etwas unübersichtlich. Es gibt dort zwei barocke Vesperbilder, die beide als Gnadenbilder verehrt werden. Beide gibt es auf den Wallfahrtsbildchen dargestellt, sowohl gekrönt als auch ungekrönt. Bei dem älteren Bild aus dem 17. Jahrhundert hält Maria mit der rechten Hand den Kopf von Jesus, bei beiden stützt Maria mit ihrer linken Hand den linken Arm von Jesus. Ansonsten unterscheiden sich die Darstellungen hauptsächlich dadurch, dass bei dem einen der rechte Arm von Jesus am Körper anliegt und bei dem anderen zum Boden runterhängt. Diese Merkmale sind auf den Kopien manchmal auch vermischt vorhanden.
Hier zwei Bilder des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung Prof. Hermann Maurer, Horn. Bei dem Bild aus der Wiener Druckerei und Verlag Schiman handelt es sich um einen kolorierten Stahlstich, das unbezeichnete Bogenbild wurde als Chromolithographie ausgeführt.
 

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