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Kulturgeschichte des Todes

TeresaMaria

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Philippe Ariès- Geschichte des Todes und Bilderatlas zur Geschichte des Todes.

In zwanzigjähriger Forschungsarbeit hat Ariès eine Fülle archäologischer, literarischer und liturgischer Quellen gesichtet, Sterberiten und Bestattungsbräuche untersucht, die Geschichte der großen städtischen Friedhöfe studiert und zahlreiche Testamente durchforscht. Entstanden ist eine Geschichte der Einstellungen des Menschen zum Tod und zum Sterben. Fast zwei Jahrtausende lang - »von Homer bis Tolstoi« - blieb im Abendland die Grundeinstellung der Menschen zum Tod nahezu unverändert. Der Tod war ein vertrauter Begleiter, ein Bestandteil des Lebens, er wurde akzeptiert und häufig als eine letzte Lebensphase der Erfüllung empfunden. Seit dem 19. Jahrhundert hat sich ein entscheidender Wandel vollzogen. Der Tod ist für den heutigen Menschen angsteinflößend und unfaßbar, und er ist außerdem in der modernen, leistungsorientierten Gesellschaft nicht eingeplant. Der Mensch stirbt nicht mehr umgeben von Familie und Freunden, sondern einsam und der Öffentlichkeit entzogen, um den »eigenen Tod« betrogen.
Philippe Ariès (1914-1984) war ein französischer Mediävist und Historiker. Seine frühen Werke sind von der historischen Demografie geprägt, später verfolgte er einen mentalitätsgeschichtlichen Ansatz. Seine Bücher über die Geschichte der Kindheit und die Geschichte des Todes waren international erfolgreich. Ariès war ein persönlicher Freund Michel Foucaults. Quelle:amazon.de
 

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Ein weiteres Werk zur Kulturgeschichte des Todes:

Johann Huizinga- Herbst des Mittelalters. Der Tod spielt in diesem Buch eine große Rolle.

Das große Gesamtbild nordischer Spätgotik zählt zu den bedeutendsten Leistungen der Kultur- und Geistesgeschichtsschreibung, an wissenschaftlichem Rang, Glanz der Darstellung und Weite des Blickes nur den klassischen Werken Jacob Burckhadts vergleichbar. Mit einer erstaunlichen Einzelkenntnis und Einfühlungsfähigkeit sind Mensch und Gesellschaft, Geist und Leben, Kunst und Literatur, Frömmigkeit und Glaube der burgundisch-französisch-niederländischen Welt des 15. Jahrhunderts mit packender Anschaulichkeit geschildert. Wie jede hervorragende geschichtsschreiberische Leistung ist das Buch über seinen eigentlichen Gegenstand hinaus eine Quelle allgemeinen historischen Verständnisses, indem es die ewigen geschichtlichen Grundkräfte tiefer erfassen und begreifen lehrt. Quelle:amazon.de

Johan Huizinga(* 7. Dezember 1872 in Groningen; † 1. Februar 1945 in De Steeg bei Arnheim) war ein niederländischer Kulturhistoriker.

Sein Hauptwerk ist Herbst des Mittelalters (1919), das heute als Klassiker der europäischen Historiographie des 20. Jahrhunderts gilt. Quelle:wikipedia
 

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Ein weiteres Werk zur Kulturgeschichte des Todes:

Johann von Saatz- der Ackermann aus Böhmen.

Der Ackermann aus Böhmen ist ein Werk des Johannes von Tepl, das um 1400 entstanden und erstmals um 1460 im Druck erschienen ist. Das Streitgespräch zwischen dem Ackermann und dem Tod, den er wegen des Todes seiner Frau verklagt, gilt als eines der bedeutendsten Werke der spätmittelalterlichen deutschen Literatur. Neben seinem rhetorisch-stilistischen Rang ist der Text auch als sozial- und mentalitätsgeschichtliche Quelle von hoher Bedeutung, weil er ein - in der zeitgenössischen Theologie umstrittenes und noch lange Zeit später nicht selbstverständliches - Konzept der Ehe als Liebesgemeinschaft vertritt.Das Werk besteht aus insgesamt 34 Kapiteln. In den ungeraden Kapiteln beschuldigt der „Ackermann“ den Tod, der ihm seine geliebte Frau geraubt hat, in den geraden Kapiteln antwortet der Tod. Gegen die Emotionen des „Ackermanns“ setzt er Logik, stellenweise auch Zynismus ein. Im Kapitel 33 tritt Gott auf, lobt den „Ackermann“ wegen der Liebe zu seiner Frau, gibt aber auch dem Tod Recht, weil dieser Gottes Anordnung ausgeführt hat, allerdings tadelt er ihn auch wegen seines Auftretens. Das Kapitel 34 ist ein lyrisches Gebet des „Ackermanns“ für die Seele seiner verstorbenen Frau.
Das Werk wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Vorläufer bzw. Anfang des Humanismus in der deutschen Literatur angesehen, was heute als überholt gilt. Das Werk ist durch sein hohes sprachliches Niveau bemerkenswert. Es lässt sich nicht eindeutig nachweisen, ob ein Erlebnis des Autors zu Grunde liegt (Positivisten datieren den Text nach dem Tod von Johannes’ erster Frau Margret am 1. August 1400) oder ob es sich um eine Stilübung handelt.
Der Text beginnt so:
„Grimmiger tilger aller lande, schedlicher echter aller werlte, freissamer morder aller guten leute, ir Tot, euch sei verfluchet! got, ewer tirmer, hasse euch, vnselden merung wone euch bei, vngeluck hause gewaltiglich zu euch: zumale geschant seit immer! Angst, not vnd jamer verlassen euch nicht, wo ir wandert; leit, betrubnuß vnd kummer beleiten euch allenthalben; leidige anfechtung, schentliche zuversicht vnd schemliche verserung die betwingen euch groblich an aller stat; himel, erde, sunne, mone, gestirne, mer, wag, berg, gefilde, tal, awe, der helle abgrunt, auch alles, das leben vnd wesen hat, sei euch vnholt, vngunstig vnd fluchend ewiglichen! In bosheit versinket, in jamerigem ellende verswindet vnd in der vnwiderbringenden swersten achte gotes, aller leute vnd ieglicher schepfung alle zukunftige zeit beleibet! Vnuerschampter bosewicht, ewer bose gedechtnuß lebe vnd tauere hin on ende; grawe vnd forchte scheiden von euch nicht, wo ir wandert vnd wonet: Von mir vnd aller menniglich sei stetiglichen vber euch ernstlich zeter geschriren mit gewundenen henden!“
– Johannes von Tepl: Der Ackermann aus Böhmen Quelle:wikipedia
 

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Die Bücher habe ich, auch von Ariès die "Studien zur Geschichte des Todes", die dann aber im wesentlichen in die "Geschichte des Todes" eingegangen sind. Viele Berührungspunkt zum Thema hat "Angst im Abendland. Die Geschichte kollektiver Ängste im Europa des 14. bis 18. Jahrhunderts" von Jean Delumeau (gab es als rororo-tb 1988/89 in 2 Bänden, 1998 in 1 Bd.).

Ganz interessant finde ich auch: Eberhard Winkler, Die Leichenpredigt im deutschen Luthertum bis Spener (München 1967).

Kennst du das Museum für Sepulkralkultur in Kassel? Sie haben etliche Bücher herausgegeben, von denen ich aber nur eins habe: "Raum für Tote. Die Geschichte der Friedhöfe von den Gräberstraßen der Römerzeit bis zur anonymen Bestattung" (2003); wie bei allen Sammelbänden mit Aufsätzen verschiedener Verfasser ist nicht alles gleich gut, aber insgesamt kann ich es empfehlen. Die anderen Publikationen des Museums kenne ich nicht, aber einige Titel klingen doch ganz anregend.

Falls du an weiteren Titeln interessiert bist - ich habe noch etliches, eher volkskundlich Orientiertes. Das für mich Interessanteste davon ist leider französisch und regional orientiert: "Les vivants et leurs morts - Art, croyances et rites funéraires dans l' Ardenne d'autrefois", 1989 hrsg. vom Musée en Piconrue in Bastogne (Belgien), bei Abebooks noch in mehreren Exemplaren zu bekommen.
 
@Babel Vielen lieben Dank für Deine Schilderungen, Tipps und Hinweise. Ich habe selbst auch reichlich Material noch und Kenntnis zum Thema, da ich mich auch immer speziell mit der Thematik auseinandergesetzt habe. Was Frankreich betrifft, weil Du davon berichtest...besonders schön finde ich die Grabdenkmäler des ehemaligen Klosters Brou https://de.wikipedia.org/wiki/Brou Ich werde schauen, dass ich mir das Buch von Eberhard Winkler besorgen kann.
Nein, leider, in Kassel war ich noch nicht. Aber ich weiß, dass es dieses Museum dort gibt und möchte es auch einmal besuchen. Ich bin letztes Jahr extra wegen der Schädelkult-Ausstellung nach Mannheim gefahren. Wohl die interessanteste Ausstellung, die ich bisher gesehen habe. Der Ausstellungskatalog ist fabelhaft. So viel Information und herrliches Bildmaterial zum Thema Tod und Schädelkult auf der ganzen Welt: (Admin: Link existiert nicht mehr) Jetzt ist die Ausstellung in der Kunst- und Kulturhalle Leoben. Wenn ich das vorher gewusst hätte...nur knapp eine Stunde von mir mit dem Zug entfernt. Nicht dass ich nicht gerne reisen würde(ganz im Gegenteil). Ich bin froh, dass ich sie schon gesehen habe. Zudem habe ich den Mannheimbesuch dann doch mit Heidelberg verbunden, da mir die Stadt Mannheim selbst nicht sehr zugesagt hat - außer Barockschloss und Jesuitenkirche waren wunderbar.
 
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