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"Kloppe" und andere Bezeichnungen für "Schläge"

Berit (SAGEN.at)

Active member
Den von Ulrike erwähnten Begriff "Kloppe" kenne ich auch, wir haben ihn in Hamburg als Kinder auch dafür verwendet um eine Schlägerei zu bezeichnen, "da is 'ne Kloppe" haben wir dann gesagt.

Kloppe kommt wohl von "klopfen"

Weitere volkstümliche Ausdrücke für "Schläge", sind auch

"Haue" im Norddeutschen

"es gibt was auf's Fell" - "das Fell abziehen"

"abripsen"


"bluiden" - südtirolerisch, für einen Blauen machen

dann natürlich die bekannte Backpfeife

"Maulschelle"

"ich schmier dir eine"

wer kennt weitere umgangssprachliche Ausdrücke für Schläge bekommen bzw. geben?

Berit
 
Hallo Berit!

Na, da gibt's für die schriftdeutsche "Ohrfeige" unter anderem

die für mich in Wien gehörte "Tätschn",
oder die "Braade",
oder heftiger: "I hau da aane in d' Zähn't"
oder "I pick da aane" (Ich kleb' Dir eine)
oder "I hau Da aane in de Gosch'n" (...in's Maul, auf's Maul)
oder als Nachdruck zu einer Aufforderung: "Mach ... oder Du faungst aane!"
oder "I ziag Dir aane durch!"
oder "wühst an Mäu'pracker?" (Willst eine Maulschelle/Ohrfeige?)

in Oberösterreich gehört:
"Watschn",
oder die "Broade",
die Mühlviertler "Tachtel" oder "Tocht'l"
die "Faustwatsch'n" (als groben seitlichen Schlag, nicht gestreckten Fauststoß ins Gesicht, also nicht mit offener Hand!)
oder "I prack Da oane"

und umschreibend wienerisch:
"da kriagst aane" - klar war hierbei, dass es sich um eine Ohrfeige handelte
und "da gibt's was" als Androhung einer Ohrfeige,

von Tiroler Mitschülern im Internat gehört:
"da tauch' I Dir oane au"

ooops, dabei verlief meine Jugend doch praktisch komplett Gewaltfrei ??? :anarchist:
Naja, vielleicht hatt' ich dadurch Zeit zum Hinhorchen ;-)

LieGrü
Norbert
 
Bei uns bekamen die Kinder "Senge"
Das" Fell wurde versohlt"
Es gab "Ohrfeigen"
Sprichwort, wenn man etwas wollte: Kleine Kinder, die was wollen, kriegen
was auf die Bollen !
Die Ohren wurden "langgezogen"
Es gab" Backpfeifen"
Üble Strafe von einem Lehrer: Ohrenrubbeln oder mit einem Kreidestück fest
auf die Nase drücken- es gab auch noch Schläge mit Zeigestock oder Lineal,
einmal wurde mir so ein roter Schwamm mit harter Gummikante an den Kopf
geworfen. Heute denke ich, daß einige Lehrer "kriegsgeschädigt" waren und
wie man heute sagt, zum Psychologen hätten gehen müssen. Aber wer
kümmerte sich nach Kriegsende um die Seelen (auch der Kinder)? Es war
noch recht autoritär, dafür kam später das Gegenteil (68er). Die Goldene
Mitte fehlt(e). Es gab aber auch nette Lehrer(innen), die man respektierte,
ohne daß diese "gewalttätig" werden mußten. Nun hat aber Berit bei mir ein
Thema angeregt! Möchte bemerken: eigentlich bin ich gerne zur Schule
gegangen. - Auch zu Hause gab es bei vielen noch Schläge, z.B. mit Stock
oder Gürtel. Da hatte ich Glück! Kann man sich das heuer noch vorstellen?
-Ulrike
 
Mir fiel noch ein:
Es gab eine "Tracht" Prügel
Den Knaben wurde der Hosenboden stramm gezogen!
Aus Spaß sagten wir: Riech an meiner Faust!
Es gab noch einen dummen Scherz für kleine Kinder von den Größeren:
So beten die Katholischen, so die Evangelischen, so die Ochsen-und so kann
man boxen - und es gab einen (Faust) - Hieb in die Magengrube
Sie stellten sich dicht vor das Kind, ahmten das Beten nach, machten eine
Faust, und ... Es gibt doch derbe" Volksbräuche"! Dem es geschah suchte
sich wieder einen "Dummen".
An üble" Klassenkeile" erinnern sich sicherlich auch noch einige, davor waren
aber füher wir Mädchen verschont.
Ein Mädchen kam mal mit Sonnenbrille, um ihr "Veilchen" zu verstecken, zur
Schule. Es war aber beim Judotraining aus Versehen passiert.
-Ulrike
 
Da fällt mir ein sehr alter Schulreim aus der Pause ein:

Haumich und Pflaumich sitzen auf dem Baum
Pflaumich fällt runter
Wer bleibt oben?

...und dann wurde der Befehl halt ausgeführt

lg Berit
 
Da dürfen doch die "Pinzgauer" nicht fehlen! Es gibt zwar einen genau geregelten Zweikampf, das Ranggeln, was aber niemanden daran hindert(e), auch regelwidrig auszuteilen.

oane wixn, auflegn - eine Ohrfeige geben

herwixn, dreschn, tuschn, ploin - verprügeln
(Der Ploi war ein Werkzeug zum Wäschewaschen)

kaniffeln - "leichte" Prügel

beiteln, de Loser/Löffel reckn (=dehnen) - an den Ohren ziehen

tschopfen, tschobernoggeln - an den Haaren, Zöpfen ziehen

Nuss - die Knöchel der geballten Faust werden von der "Lausgruam" (= die kleine Vertiefung im Genick) aufwärts in einer kurzen Bewegung nach oben "gezogen"

Den Patzen gab es mit dem Patzenstecken vom Lehrer in der Schule auf die gestreckte Hand oder die Finger, innen und/oder außen
Eine besonders schmerzhafte Strafe in der Schule war das Scheitelknian - Knien auf einem Holzscheit, da war das Winkelstehen die reinste Erholung...
 
Was einem alles so einfällt: stimmt, Kopfnüsse gab es auch!
In die Ecke stellen, Kopf zur Wand - auch eine Strafe während des Unterrichts.
"Schöner" war das "Rausfliegen", man stand dann im Flur und konnte aus dem
Fenster schauen.
Meine Güte, was zu diesem unliebsamen Thema alles zusammenkommt!
Grüße von Ulrike!
 
In diesem schönen :kopfkratz Thread dürfen:

die Dachtel (Kopfnuss)
der Brustfleck
und der Spitz (Fußtritt in den Allerwertesten)

nicht fehlen.
 
Sprichwörtliche Drohungen: Gleich hat dein Fürtchen Kirmes!
Popoklatsche mit Anlauf! Den Allerwertesten versohlen, daß man drei Tage nicht sitzen kann! - Heuer wird z.B. in einer Grundschulbetreuung u. in einem
Kindergarten (mir persönlich bekannt) "Strafsitzen" verordnet. Die Kinder müssen
10 Minuten still auf dem Stuhl sitzen, niemand darf solange (!) mit ihnen reden,
bis sie Reue zeigen. Ein mir bekannter Lehrer regte sich sehr darüber auf. Ich
bin keine Pädagogin! Wie ist hier die Meinung? Würde mich mal interessieren-
Ulrike
 
Und wem wurde nie "der Oasch ausg´haut", also das Hinterteil "versohlt" oder so ähnlich allgemein verständlich gemacht? Bezog sich allerdings - jedenfalls aus Erziehungsmaßnahme - eher auf Kleinkinder, um so schlimmer, aber so war das eben. Und nicht zu vergessen, die "Siass´n". Die Süßen (warum auch immer), das waren die feinen Haare an der Schläfe, an denen zu ziehen tat besonders weh.
 
Heuer wird z.B. in einer Grundschulbetreuung u. in einem
Kindergarten (mir persönlich bekannt) ... niemand darf solange (!) mit ihnen reden,
bis sie Reue zeigen. Ein mir bekannter Lehrer regte sich sehr darüber auf. Ich
bin keine Pädagogin! Wie ist hier die Meinung? Würde mich mal interessieren-
Ulrike

Mobbing ist ein Entlassungsgrund.
Wer Mobbing lehrt, noch dazu Kindern in so jungem Alter,
ist imho am völlig falschen Platz.

Es gibt mit Sicherheit bessere Maßnahmen um Grenzen aufzuzeigen.
 
"Knüppel auf'm Bluzer" - so oder so ähnlich heißt's in Oberösterreich, der "Bluzer" (?) ist der Schädel.

Berit

stimmt, Bluzer ist Schädel --- übrigens ist ein "Bluzer" auch eine große Flasche, Fünf-Liter-Flasche mit geflochtenem Korb drumrum ist ein "Mostbluzer", schlimm wirds wenn der sich zu einem "Schnapsbluzer" wandelt, dann ist der Alkoholismus nimmer weit .... und schließlich wirds zum Schimpfwort "Bluzer" ... was daher dann als "Flasche" gedeutet werden kann!

Liebe Grüße
Norbert
 
Was dem OÖ sein Bluzer ist, ist dem Sachsen sein Nischel.

Der berühmteste sächsische Nischel steht in Chemnitz.

347px-Chemnitz_-_Karl_Marx_monument_at_night_%28aka%29.jpg


Foto: wikimedia.org - freie Lizenz

Eine komplett freie, interaktive Präsentation des Monuments finder sich unter http://karl.ki-e.biz/.

Siehe dazu auch die Seiten des internationalen Studentenprojekts aus Linz und Schneeberg unter http://www.marxmonument.de/.

Dresdner
 
Wer kann sich nicht an Edmund Sackbauers (Mundl)
legendären Ausspruch erinnern:

...a Watsch'n das da 14 Tag' da Schädl wackelt.


Bei uns in Oberösterreich ist aber auch:

... a Flasch'n, das'd mit'n Arsch auf'd Uhr schaust;

sehr beliebt.
 
Wer kann sich nicht an Edmund Sackbauers (Mundl)
legendären Ausspruch erinnern:

...a Watsch'n das da 14 Tag' da Schädl wackelt.


Bei uns in Oberösterreich ist aber auch:

... a Flasch'n, das'd mit'n Arsch auf'd Uhr schaust;

sehr beliebt.

ach herrjeh *lach*

ich kenn Beides - Zweiteres ist mir aber nicht eingefallen :) muß ich wohl verdrängt haben! War ein typischer "edelharter" Ausspruch am Gymnasium ...
lang lang isses her ...

LG Norbert
 
bei uns sagt man:

"drisch kriag`n" (schläge kriegen)
"wem oane schnoiz`n" (jemandem eine... knallen)
"in watschnbam beid`ln" (den watschenbaum schütteln)
"a dochl geb`m" (eine kopfnuss geben)
"oane prack`n" (ich hau dir eine...)
"wem oane schmiern" (eine ohrfeige geben)
"wem oane aufleg`n" (jemandem eine ohrfeige geben)
 
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