kleines Dialekt-Quiz

[dolasilla]

Ich mag Dialekte. Auch die mitunter recht derben Redensarten, Sprüche und Sprachspielereien. Dialekte sind schön und werden keineswegs nur von „ungebildeten“ Menschen der sozialen Unterschicht gesprochen. Dialekte gehören zu unseren wertvollsten Kulturgütern und sind beileibe keine Sammelsurien zufälliger „falscher” Abweichungen von der Standardsprache. Eine bestimmte Bedeutung kann durch mehrere unterschiedliche Bezeichnungen ausgedrückt werden, die sich oft nur in kleinen Nuancen voneinander unterscheiden: Eine bestimmte Bedeutung heißt im nächsten Dorf schon wieder anders oder wird anders ausgesprochen. Umgekehrt haben Bezeichnungen meistens mehrere unterschiedliche Bedeutungen.

Wer glaubt, Hochdeutsch zu sprechen, befindet sich häufig im Irrtum bzw. meint damit eigentlich was anderes.

Ich habe hier 20 Dialektausdrücke oder Redensarten, die ich persönlich besonders gerne mag, zu einem kleinen Quiz zusammengestellt. Ich verrate nicht, um welchen Dialekt es sich hier handelt. Ich denke, die meisten der in diesem Forum Aktiven sind aus dem Sprachraum des hier verwendeten Dialekts und werden wohl die meisten Wörter und Sprüche verstehen und mit Leichtigkeit übersetzen können. Die anderen freuen sich vielleicht, etwas dazuzulernen.

Manche der hier genannten Ausdrücke oder Redensarten spiegeln noch alte bäuerliche Arbeits- und Lebensgewohnheiten, die in unserer heutigen Zeit nicht mehr sehr bekannt sind.

Zu gewinnen gibt es bei diesem Quiz nichts – außer vielleicht ein paar Erkenntnisse. Besonders Ehrgeizige verzichten auf den Einsatz von Suchmaschinen.

1) Wer oder was ist hier gemeint?
"Obn a Deckl,
unt a Deckl,
und in der Mitt
a fleischigs Breckl."

2) Welche Eigenschaft eines Menschen beschreibt dieser Ausspruch?
"Der fangt d Schwammerln mitm Lasso!"

3) Was ist ein "Ruach"? Was bedeutet es, wenn man sagt: "Dem sitzt der Ruach im Gnack"?


4) Über wen sagt man: Der hod a Schmoiz?


5) Was ist ein „hoibscharigs Glump“?


6) Was oder wen bezeichnet man als einen "Biffe" ?


7) Was heißt es, wenn man zu einer anderen Person sagt: „Schick di!“


8) Was ist eine "Spinatwachtel"?


9) Was versteht man unter einem "Voressen"?


10) Wie ist eine Person, die "zepfat" genannt wird?


11) Was ist ein "Zuawiziager"?

12) Was isst jemand, der ein "Ochsenaug" verspeist?

13) Was geschieht, wenn jemand einem anderen das "Osterlampl abfieselt"?


14) Was tut einer, der sein "Mistbeet aufwarmt"?


15) Wer beklagt sich hier über wen und worüber: „Die lasst aa nix iba ihr Hemad kemma ois wia a Schabn!“?


16) Wann heiraten der Speck und das Kraut?


17) Wer weiß die Antwort auf die Frage: "Wia hat der keusche Joseph mitm Nachnamen ghoaßen?"


18) Was passiert, wenn der "Petrus s Schmoizpfandl ausgschütt hod"?

19) Was ist der "Flohweiler"?


20) Welchen Platz bezeichnet die "Höll"? (Hinweis: Es handelt sich nicht um die Hölle!)


Ich wünsche viel Freude am Sinnieren und Spekulieren!

 

[Ulrike Berkenhoff]

Auf Anhieb 7 u. 8 - Hau ab! - Besonders magere (oder dünne) Frau - Den Dialekt kann ich nicht "übersetzen", bin aber auf Lösungen gespannt!
Eine gute Idee jedenfalls, raten macht immer Spaß! Mit vielen Grüßen aus dem Land, wo früher plattdeutsch gesprochen wurde, Ulrike

 

[SAGEN.at]

@dolasilla : Ich habe unlängst die Plattform hier um das Zusatzmodul "Quiz" erweitert (siehe oben bei den Überschriften), das ist ein unglaublich leistungsfähiges Quiz-System, das eigentlich im Rahmen eines Unterrichtssystems entwickelt wurde, aber eben auch als Quiz verwendet werden kann. Es sind alle möglichen Quiz-Systeme durchführbar, von 1 aus 4 richtig bis Multiple Choice usw.
Wenn Du möchtest, würde es mich sehr freuen, wenn Du mir Quiz-Systeme (Fragen und Antwort, auch mit Bildern etc) senden möchtest, diese könnte ich sofort umsetzen!

Wolfgang (SAGEN.at)

 

[SAGEN.at]

Ich schlage folgende eigene Lösungen (ohne Zuhilfenahme eines Hilfsmittels) vor:

1) das ist für mich ein Hamburger (Ernährung)
2) Eitelkeit
3) Ruach kenne ich als unehrlich, Betrüger, zudem einer der zuschlägt ohne zu denken. Jemand, der nur in der Dunkelheit unterwegs ist.
4) ich tippe auf einen reichen Menschen mit viel Geld
5) ? Auf jeden Fall etwas Defektes
6) ?
7) Dreh Dich um und gehe nach Hause - Du hast nichts gesehen!
8) ?
9) Ich kenne den Begriff nicht, er erinnert mich an "Vorglühen", wenn vor dem Fest schon getrunken wird
10) ?
11) Kommt mir bekannt vor, reicht wohl leider nicht als Antwort?
12) Kenne ich nicht, klingt nach Schlägerei?
13) ?
14) vielleicht in Bezug auf alte Beziehungen aufwärmen?
15) ?
16) das klingt nach Tiroler Küche?
17) ?
18) ?
19) ?
20) Da gibt es sehr viele Antworten: Ich kenne aus Erzählungen vielerorts historische Diskotheken die "Höll" oder "Hölle" hießen. Beim Wandern trifft man gelegentlich auf kleine Schluchten, die "Höll" heißen, ich glaube auch etwas größere Täler heißen vielerorts "Höll". Ich glaube im Prater war auch eine Anlage, die "Höll" heißt, ist das die Geisterbahn? In der Sage begegnet man vielfach der "Höll", aber ich darf ja nicht auf SAGEN.at nachschauen.

Wolfgang (SAGEN.at)

 

[harry]

(M)ein Lösungsvorschlag aus dem fernen Osten unseres Landes lautet:

1) Wurst-/Leberkäs-Semmel
2) ein langsamer Mensch
3) ?
4) Der hat starke Kräfte
5) unverwendbarer Tand
6) ein ungeschlachter Mensch, eben ein Büffel
7) geh!
8) eine dürre, weibliche Person
9) Vorspeise (?)
10) ?
11) Fernglas
12)- 15) ?
16) wenn's Schweinsbraten gibt, im Speckkraut
17) Keusche
18)?
19) Halbglatze
20) ?

 

[SAGEN.at]

Das Fernglas beanspruche ich auch! Ich kenne das Fernglas allerdings als Variante "Zuawizahrer"

Wolfgang (SAGEN.at)

 

[ulli292]

OK, hier ein paar Versuche:

1) Leberkäse / Fleischkäsesemmerl

2) "Der fangt d Schwammerln mitm Lasso!" -Eine etwas bzw. sehr langsame Person, der sogar die Pilze zu schnell sind?Bzw. auch im übertragenen Sinn jemand, der schwer von Begriff ist?

3) Was ist ein "Ruach"? Ein ungehobelter Flegel, jemand, der nur Dummheiten macht

4) Der hod a Schmoiz - Ein Mensch mit viel Muskelkraft.


5) Was ist ein „hoibscharigs Glump“? - Ich kenne den Begriff "halbtscharig" als "beschädigt" oder "nicht wirklich einsatzfähig" (wenn man sich zum Beispiel halb krank in die Arbeit schleppt, ist man "halbtscharig" da). Ein Glump ist ein unbrauchbarer Gegenstand - also eventuell etwas, das notdürftig geflickt oder nicht durchdacht und deshalb nicht zu gebrauchen ist?



7) Hau ab, verschwinde! Obwohl, könnte es auch "Mach weiter, beeil dich" heißen?


8) eine unangenehme Frau, die sich für etwas Besseres hält


9) Frühstück?


12) Ein Spiegelei


14) Alte Streitereien und Kränkungen wieder ausgraben?

 

[ulli292]

Der Speck und das Kraut heiraten, wenn eine wohlhabende Person jemand aus einer armen Familie heiratet?

 

[dolasilla]

@Ulrike: Beides leider nein (außer dass es sich bei der Spinatwachtel zwar um eine Frau handelt, aber nicht um eine hagere/dünne)! Aber du bist ja auch aus einem anderen Sprachraum...
Was mich interessiert: Sprichst du selbst niederdeutsch, verwendest du deinen heimischen Dialekt noch im Alltag?

@Wolfgang: Das neue Quizmodul ist mir entgangen, ich schau mir das nächstens mal in Ruhe an! Vielleicht auch eine schöne (und praktische) Möglichkeit, die volkskundlichen Ratespiele, die es hier früher gab, wieder aufleben zu lassen?!

zu deinen Antworten:
5) ja, ein Glump ist was defektes, etwas, das nicht so funktioniert, wie es soll. Die Erklärung für hoibscharig hab ich bei meiner Antwort an ulli292 dazugeschrieben.
11) Fernglas stimmt (die Variante Zuawizahrer kenn ich auch)
Alles andere: leider nein!

@harry:
4: ja, Körperkraft, Muskelkraft für der hod a Schmoiz stimmt.
5: ja, Glump ist unverwendbarer Tand. Die Erklärung für hoibscharig hab ich bei meiner Antwort an ulli292 dazugeschrieben.
6: ungeschlachter, ungehobelter Mensch für Biffe (Büffel) stimmt auch
11: ja, das ist das Fernglas.
Alles andere: leider nein!

@ulli292:
2: Deine Erklärung für "Der fangt d Schwammerln mitm Lasso!" als jemand, der schwer von Begriff ist, kommt der Sache schon ziemlich nahe.
4: ja, Muskelkraft für der hod a Schmoiz stimmt.
5: stimmt. Hoibscharig bedeutet „halbherzig, ohne Engagement“, das Wort kommt vom kraftlosen Pflügen, bei dem der Pflug nur bis zur halben Schar in die Erde gedrückt wird.
7: der zweite Versuch deiner Antwort stimmt. "Schick di" heißt "Beeil dich!". Für schicken kenne ich noch eine zweite Bedeutung, und zwar für "fertig" (im Sinne von "bereit sein"), z.B. als Frage: "Bist gschickt?" (Bist du fertig?). So könnte ich also sagen: Wenn i mi schick, bin i boid gschickt (Wenn ich mich beeile, bin ich bald fertig/bereit).
12: ja, ein Ochsenaug ist ein Spiegelei.
Alles andere: leider nein!

@alle: Hier ein paar Hinweise zum weiteren Sinnieren und Spekulieren:

1: Dieser Spruch handelt keinesfalls von einer Leberkas- oder Wurstsemmel, auch keinem (Ham-)Burger, sondern beschreibt einen Vertreter eines bestimmten Berufs.

3) Wolfgang beschreibt den Ruach als: "unehrlich, Betrüger, zudem einer der zuschlägt ohne zu denken. Jemand, der nur in der Dunkelheit unterwegs ist", ulli292 als "einen ungehobelter Flegel, jemand, der nur Dummheiten macht".
Diese Bedeutungen kenne ich beide nicht. Nun, manche Bezeichnungen haben mitunter auch unterschiedliche Bedeutungen, das scheint hier der Fall zu sein. Ich verstehe unter einem Ruach bzw einem ruacherden Menschen (also jemanden, dem der Ruach im Gnack sitzt) etwas ganz anderes: Ruach ist eine bestimmte Eigenschaft, die hier personifiziert wird.

8) Alle haben die Spinatwachtel richtigerweise als Frau identifiziert. Aber das ist erst die halbe Miete! Die ganze Bedeutung erschließt sich, wenn man den ersten Wortteil aut der ersten Silbe betont (statt auf der zweiten).

9) Wolfgangs Idee, das Voressen mit dem "Vorglühen" ( wenn vor dem Fest schon getrunken wird) zu vergleichen, finde ich originell, ist dennoch falsch. Beim Voressen handelt es sich auch nicht um eine Vorspeise, sondern um eine Hauptmahlzeit, die dem sauren Lüngerl ähnelt und wird wie dieses ebenfalls mit einer essigsauren Sauce zubereitet und mit Semmelknödel serviert. Nur wird hier kein Lüngerl verwendet, sondern...?

Für die gesuchten Begriffe von 13,19,20 gilt mein Hinweis, dass manche der hier genannten Ausdrücke oder Redensarten noch alte bäuerliche Arbeits- und Lebensgewohnheiten, die in unserer heutigen Zeit nicht mehr sehr bekannt sind, widerspiegeln - oder auch, wie z.B bei 16, bestimmte Zeiten des Kirchenjahres (und deren Ernährungsvorschriften) thematisieren. Die Höll ist hier weder eine Disko, noch eine Schlucht, noch eine Geisterbahn oder eine Sage, sondern ein bestimmter Platz in der bäuerlichen Küche - nur welcher?

Vielleicht hat ja noch jemand Lust, mit meinen kleinen Hilfestellungen ein bisschen weiterzurätseln. In ein paar Tagen werde ich alle Fragen auflösen.

 

[Ulrike Berkenhoff]

"Westfälisch Platt" - regional sehr unterschiedlich (Sauerland, Münsterland, Dortmund ...) Ich beherrsche es nicht, vielleicht einige Ausdrücke
z.B. Hümmelchen für ein kleines Schälmesser. War mir bei meinen Lösungsvorschlägen ziemlich sicher. Jedenfalls macht das Rätseln Spaß und
ich warte auf die Auflösungen. Viele Grüße, Ulrike

 

[dolasilla]

ich hab mich entschlossen, die noch nicht gelösten Antworten hier nicht zu posten, sondern ein Quiz draus zu machen, das ich dann im neuen (coolen!) Quizmodul einstellen werde. Ein bisschen Geduld also noch!