• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Karwoche: Spottnamen für Langschläfer

baru

Active member
Vor 9 Jahren habe ich in einem anderen Thread schon einmal danach gefragt, leider wusste niemand etwas dazu. Inzwischen sind neue Leser/Nutzer dazugekommen, daher neuerlich ein Versuch:
Wer in der Karwoche am Morgen als Letzter aufsteht, bekommt einen speziellen Namen.

Der Palmesel am Palmsonntag dürfte ja ziemlich bekannt sein, wie aber steht es mit den anderen:

Gründonnerstag: stinkands Oa (stinkendes Ei) und Weichnpfinståg-Glaggl
(Weichnpf. = Gründonnerstag, Glaggl - eine handliche Ratsche)

Karfreitag: Kårfreitåg-Ratschn

Karsamstag: Foierhund und Taflappin (Feuerhund, Lappin = dumme Frau; die Feuer- und Taufwasserweihe fand früher am Morgen des Karsamstag statt)

Ostersonntag: der Erste, der aus dem Bett findet, wird Osterfahl (Osterfähnchen) oder das Osterlampei (-lämmchen)

Ostermontag: Ostermutågstier

Es wäre interessant zu erfahren, ob und wo es diesen oder einen ähnlichen Brauch auch gibt oder sich jemand daran erinnert.

___
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt bin ich ein Stückl weitergekommen:

Über einen Kommentar auf meinbezirk.at teilte mir ein Pinzgauer mit, dass er früher einmal mit einem Arbeitskollegen aus Kärnten darüber gesprochen hat, und das hat er aufgeschrieben:

Montag: Wochenropp oder Wochenkrah (Wochenrabe, oder -krähe)
Dienstag: Hennasteign (die Hühnersteigen wie früher in Bauernhäusern)
Mittwoch: Wochentölpl (da Wochen-Dummkopf)
Gründonnerstag: Åntlåswutzei (Åntlås is ja a reines Mundartwort, gibt glaub i keine geaue Ableitung - von daheim kenn i ano des "Åntlåsoa" (ob des "Wutzei" des Ferkel ist, oder die Bezeichnung für dick, weiß i nit)
Karfreitag: eh a de Kårfreitåg-Ratschn
Karsamstag: da Taftegl (Taufbecken),
Ostersonntag: Osterlampö (der Erste, der aus dem Bett findet) Osterhammö (alter Schafhammel - für den der als Letzter aus dem Bett findet)


Und dann hab ich den Google angeworfen:
In Kärnten, besonders im Lavanttal, gibt es diesen Spottnamenbrauch auch noch:

aus https://www.lovntol.at/kunst-kultur/brauchtum/osterbraeuche
Und auch für die Kar- oder Osterwoche sollte man sich als Frühaufsteher üben. Sieglinde Talker zählt die Spitznamen für die Langschläfer auf: „Am Montag ist es derHeban, am Dienstag der Treiban, am Mittwoch begrüßt man den Antlaßburn (oder die Mittiplatzn), am Gründonnerstag folgt der Groggachgorn, weil an diesem Tag der Osterhaufen fertig gemacht wird. Dann kommt die Karfreitagsratschn, am Karsamstag der Widderlump (oder der Taftegl). Wer am Ostersonntag als erster aufsteht, ist das Osterlampli, und der letzte ist das Bauchwehlampli“, sagt Talker nicht ohne Schmunzeln.


Die selben Namen mit genauen Erklärungen kann man auch hier finden:
https://www.4mi.at/pages/topics/karwoche---antlaswochn.php?p=5
Diese Seite von Elisabeth Riedl ist außerdem für Dialektliebhaber sehr ertragreich!

In vielen Karwochenbräuchen ist vom "Antlassei" die Rede (was es damit auf sich hat, darüber gibt Google reichlich Auskunft ;) )
Mit dem Antlasstag ist fast überall der Gründonnerstag gemeint.
Im Oberpinzgau, im Tiroler Brixental, in Teilen Ost- und Südtirols ist das der "Weichnpfinstag" (der geweihte Donnerstag).
Unser Antlasstag ist der Fronleichnamstag, auch ein Donnerstag.
 
Zurück
Oben