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Gute Werbung?

harry

Well-known member
Seit einiger Zeit laufen in Österreich Werbespots mit dem Slogan "Frag' doch den Inder". Die regen zum Nachdenken darüber an, was denn "gute Werbung" ist.
Einerseits sind diese Spots sexistisch und subtil ausländerfeindlich (wovon ich mich mit aller Deutlichkeit distanziere!), andererseits hat der Spruch bereits Kultstatus, ja er ist sprichwörtlich geworden. Damit hat er seinen Zweck mehr als erfüllt. Er machte auf das Produkt permanent, auch im Umgangssprachlichen aufmerksam. ("Wie spät ist es?" - "Frag' doch den Inder!"

Andere Werbung, die so einschlug gibt es kaum eine handvoll. Mir fällt nur ein:
Humanic - Fraaanz!
Niedermayer - "Wie macht er das nur, der Niedermayer?"
Nike - "Just do it!"

Kennt ihr noch weitere Beispiele von Werbeslogans, die den Weg in die Umgangssprache schafften?
 
"Strahler Küsse schmecken besser!" (Procter & Gamble, Strahler 70, dann Strahler 80 etc, Zahncreme)

Habe die Aussage dieses Slogans mehrfach mit vielen verschiedenen unabhängigen Versuchspersonen über längere Zeiträume hinweg selbst überprüft - ich kann absolut gesichert feststellen, dass diese Werbebehauptung nicht stimmt... :D

Wolfgang (SAGEN.at)
 
"Verlässlichkeit für viele Jahre" (Miele, Waschmaschinen) - wurde eine zeitlang auch als synonyme Redewendung für andere technische Produkte verwendet, heute nicht mehr üblich, da aus verschiedenen Gründen kaum ein technisches Gerät "viele Jahre" eingesetzt wird...

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Kultstatus haben in Deutschland die Mediamarktwerbesprüche:
"Ich bin doch nicht blöd!"
"Geiz ist geil!"

Tchibo und Esso mussten in diesem Monat ihre Werbekampagne "Jedem den Seinen" wegen Nähe zum NS stoppen.
Wirtschaft.t-online schrieb am 14.1.2009 dazu:
Die Unternehmen Tchibo und Esso haben eine gemeinsame Aktion gestoppt, die an rund 700 Tankstellen unter dem Slogan "Jedem den Seinen" für Kaffeesorten warb. Das berichtet die "Frankfurter Rundschau" (FR). Der Slogan spielt mit dem berühmten Spruch "Jedem das Seine" ("suum cuique") des römischen Philosophen Cato der Ältere. Der Spruch wurde jedoch von den Nationalsozialisten missbraucht: Er stand über dem Eingang des Konzentrationslagers Buchenwald bei Weimar.

Tchibo und Esso geben sich zerknirscht
Tchibo-Sprecherin Angelika Scholz erklärte laut "FR", das Unternehmen habe "nie die Absicht gehabt, Gefühle zu verletzen". Sie räumte ein, der Slogan sei "unglücklich" gewählt. Die Plakate sollten "schnellstmöglich" wieder abgehängt werden. Esso-Sprecher Olaf Martin sagte der Zeitung, die beauftragte Werbeagentur habe die historische Bedeutung des Satzes offenbar nicht erkannt. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Salomon Korn, begrüßte die Entfernung des Plakats. Es handele sich um ein Beispiel "totaler Geschichtsunkenntnis".

An Fettnäpfchen kein Mangel
Tchibo und Esso sind nicht die ersten, die aus historischer Unkenntnis den Satz "Jedem das Seine" für Werbezwecke verwenden. 1998 bewarb Nokia austauschbare Handy-Gehäuse. Die Plakate wurden mit dem Shakespeare-Titel "Was ihr wollt" überklebt, nachdem unter anderem das American Jewish Commitee dagegen protestiert hatte.

Historische Beispiele
Kurze Zeit später konnte der Handelskonzern Rewe einen Prospekt nicht mehr stoppen, in dem es hieß: "Grillen: Jedem das Seine". Rewe entschuldigte sich öffentlich. 1999 stoppte Burger King in Erfurt nach Protesten eine Handzettel-Aktion mit dem Slogan. 2001 waren Kunden entsetzt über eine Werbekampagne für Kontoführungsmodelle der Münchner Merkur-Bank.

Dresdner
 
mi nervt am meisten die radiowerbung "montag montag montag - minus zehn prozent minus zehn prozent ...."
aber da ich selten fernsehe und kaum radio höre bin ich nicht so betroffen von den ohrwurm-werbeslogens ...

aber der darf nicht fehlen - "i'm loving it" ... was ja grammatikalisch gar nicht möglich ist ... aber das ist ein anderes thema *G*
 
Grüezi

In der Schweiz ist der folgende Ausdruck legendär:
"Figugegl"
heisst ausgesprochen "Fondue ist gut und gibt eine gute Laune" - Figugegl eben! :daumen:
Das war über mehr als ein Jahrzehnt der Werbespruch einer Käsefirma.

Gruss gropli

.
 
Die ominösen "Faserschmeichler" hätte ich fast vergessen, ominös deshalb, weil sie wohl wirklich jedem Österreicher meines Alters etwas sagen, aber ich die Werbung nie live erlebt habe.

Und bitte die "Dan-Küche" nicht vergessen: ich hatte das Vergnügen einige Jahre in einer Studenten-WG zu leben und genau jene, die nicht, also wirklich rein gar nicht kochen konnte, hat jeden Morgen diesen Werbeslogan geträllert!

und

"Humanik. Franz!"

Einige Kinheitserinnerung habe ich auch noch zum Thema:

Zur Frühstückszeit, täglich, wurde im Radio die Werbung von der "Camelia-Slipeinlage" gespielt. Eines Tages war ein kleiner Spielkamerad meines Bruders dabei, der lauthals "die Cornelia-Slipeinlage" mitsang... niemand hat auch nur ein Wort gesagt.

Richtig angetan war ich als Kind von der ewig langen Wäscheleine von der "Weiße Riese" und bei der Rama-Werbung haben wir nicht nur "Guten Morgen lieber Sonnenschein" am Abend gesungen, mit großen Augen habe ich den kreisrunden fliegenden Rock des Rama-Mädchens bewundert.

A propro singen, natürlich gibt es auch viele Songs die erst durch die Werbung zum Hit wurden, ich denke da an Bacardi Rum, Coca Cola, Levis-Jeans usw.

Und ich bin mir ganz sicher, dass wir als Kinder gerne "Komm doch mit auf den Underberg" gesungen und gepfiffen haben.

Berit
 
Volker schreibt in einem anderen Thread
Woher sie diese Rezepte hat weiß ich nicht;
die haben aber geholfen!

Dazu fällt mir auch wieder die gute Verona ein, mit dem Spruch:
"Hier werden sie geholfen!"
Die Grammatik ist zwar zum :flott: davonlaufen, aber der Spruch bleibt hängen.
 
den ominösen fasenschmeichler kenne ich leider nicht aber als ich mir das durchgelesen hab ist mir sofort das bild vom teddybären eingefallen der sich in den wäschekorb fallen lässt ...
 
Der mittlerweile schon ausgeschiedene Werkzeugriese "Kaindl" hatte:
"Fe lt dir was?"

Die Joko-Betten hatten irgendetwas mit "Auf - Zu - Auf - Zu"

Und was wär Österreich ohne "dasch beschte Eck vom Kees" (Rupp)
In der Schweiz "Knack dir einen Gipfel" (Toblerone)

lg
erich
 
Der Schluss-Satz aus der Werbung eines Baumarktes (Admin: externer Link existiert nicht mehr) hat sich still und heimlich in die Alltagssprache geschlichen. Oft hört man nach dem Ende einer Erzählung, wenn der Erzähler merkt, dass er abschweift:

... aber das ist eine andere Geschichte.
 
Jetzt habe ich aber gestaunt! Zu meinem letzten Posting über gute Werbung habe ich auf der Baumax-Homepage nachgesehen und bin auf das Unternehmensleitbild gestoßen. Und was lese ich da im ersten(!) Absatz:

"Christliche Ethik ist unser geistiges Fundament"

und im vorletzten Punkt

"Soziales Engagement ist unser Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein" (Admin: externe Links existieren nicht mehr)

Bei meinen Besuchen in diesem Geschäft ist mir selbst schon öfter aufgefallen, dass das auch gelebt wird. Ich finde, das dieses Engagement, obwohl es nicht an die große (Werbe-)Trommel gehängt wird, bessere Werbung ist, als jeder noch so gute Slogan.
:die_Welle:
 
Der Persilmann ist doch legendär:

"Persil, mehr können sie für ihre Wäsche nicht tun. Guten Abend."

Ich glaube es war Heribert Weber, der mit seinem Ausspruch:

"Sogor da Mamaladfleck is weg!"

für Furore sorgte.

Auch Nielfisk: "Frisst den Staub und nicht den Teppich" ist mir noch in guter Erinnerung.

Last but not least: Ossi Kollmann über Peugot: "a guats Auto" (dauergrins)
 
Danke harry, aber Annemarie Moser Pröll hatte noch eine Prodixan-Werbung:
"Neulich beim Picknick, an Wein hamma mitghabt, an Stoppelzieher net. I druck den Stoppel eini und alles dem Herbert übers Hemd...." hab ich beim Schmöckern in meinen Wickie, Slime und Paiper-CD's gefunden.:stolzbin:
 
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