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Frage zu einer Brotform

harry

Well-known member
Das Bild von Rabenweib aus Opponitz stellte mich vor ein Rätsel:
Hier ist eine Brotform abgebildet, die ich schon mehrfach Kleindenkmälern sah, wie zum Beispiel am Bäckerkreuz von Schwadorf. Es sieht aus, wie ein Brotwecken mit einem "Fisch-Schwanz" an beiden Enden.



Weiß jemand etwas über diese Brotform und werden solche Brote heute noch gebacken?

Ein für Antworten dankbarer
 
ich hab das zumindest bei unserem bäcker noch nie egsehen, hatte aber jetzt den begriff "finschgerl" im kopf...
(weiß aber nicht, woher ich das kenne?)
ich kann beim bäcker ja mal nachfragen, vielleicht weiß der was darüber.
alles liebe, sonja
 
Die Erklärung dürfte gar nicht so schwer sein.
Opponitz ist seit je her als Fischerdorf bekannt, in vergangenen Zeiten sollte dieser Berufsstand noch eine wesentlich größere Bedeutung als heute gehabt haben.
Es war damals üblich, dem "Haupterwerbsstand" des Ortes entsprechend nicht nur Lebensmittel herzustellen, auch das Kunsthandwerk spezialisierte sich auf Dinge, welche diesen Erwerbsstand entsprachen. Denken wir nur an Orte, in welchen der Bergbau dominierend war.
So ist es für Opponitz nicht verwunderlich, Brot bzw. Backwaren in Fischform herzustellen - ob nun für alle Tage oder zu bestimmten Festtagen sei dahingestellt.

Dresdner
 
An eine Fischform dachte ich auch schon (im ersten Moment), aber warum ist dann dieses Gebäck symmetrisch?
Nachfragen würde sicher nicht schaden ;)
 
aber warum ist dann dieses Gebäck symmetrisch
Weil auf der Wandbemalung alle Details symmetrisch ausgeführt sind. Wenn man genau hinschaut kann man erkennen, dass es sich um 2! Fische handelt, welche mit dem Kopf zueinander liegen. Damit die Form in der Mitte nicht bricht, bzw. das Backwerk eine einheitliche Form hat, hat man die komplette ovale Form gewählt.
Dresdner
 
Lieber Dresdner,

das mit den zwei Fischen glaube ich Dir gar nicht gerne! Ich sehe nur einen etwas asymmetrisch gelegenen Bereich stärkerer Verderbnis der Malerei.

Zudem: Da ein gemaltes Brot ja nicht gut zerbrechen kann, hätte man zwei Fische - bei Wahrung aller Symmetrie - auch deutlicher trennen können, wenn einem daran gelegen gewesen wäre. Zwei Fische aus einer Form wie der, die Du bei ebay gefunden hast, könnten sich dafür wunderbar eignen.
Und das von harry abgebildete Bäckerkreuz spricht ohnehin für EIN Brot, eher ohne Fischbezug.

Leider muß ich mich da aber auf kritische Einwände beschränken und kann sonst nichts zu des Rätsels Lösung beitragen... Tut mir leid.

Trotzdem: schönen Abend allerseits!
D.F.
 
ich bin heute dort gewesen, und hab die bäcker-tochter gefragt, (chef war nicht da), sie ging mit mir raus und hat nachgeschaut, aber sie weiß auch nichts darüber.
sie meinte auch "fisch wäre naheliegend"
den chef hab ich leider nicht mehr erwischt bei seiner ausliefer-tour. aber sollte ich ihn mal treffen, werd ich nochmal nachfragen, vielleicht weiß er was.
liebe grüße, sonja
 
Es gibt verschiedene Fischformen (Brot, Kuchen,Pudding), oft auch in
gebogener Form (in etwa bildet der Fisch einen Halbkreis). Auf dem Bild:
Könnte dies auch ein "Schild" mit nicht mehr erkennbarem Text gewesen sein?
Bin auch gespannt auf weitere Erklärungen! Viele Grüße von Ulrike
 
Danke für die viele Hilfe! :sensationell:
Ich habe jetzt auch schon die "baeckomanie": Ich kaufe mein Brot jedesmal bei einem anderen Bäcker und frage nach dieser Form. Bis jetzt erntete ich nur Kopfschütteln ...
 
Zu der Form (Versteigerung): In alten Kochbüchern finden sich auch
Pasteten und Fischsülzen, könnte sie auch für diesen Gebrauch gewesen
sein? Also nicht für Brot? Dies fragt Ulrike
 
Grüezi

In der Schweiz gibt es vielerorts Fischbrote usw. Bei uns in den Bergen kennen wir den Neujahrsfisch, ein Lebkuchengebäck.

Im Internet steht folgendes dazu:
"Gebäcke in Fischform sind keine Seltenheit. Der Aargauer Gebäckforscher Rochholz erklärt deren Vorkommen mit der Verleihung der Fischrechte im Mittelalter. In seinem Text aus dem Jahr 1861 nennt er als Verbreitungsgebiet dieser Fischgebäcke das „Zürcher-, Glarner- und Schwyzerland“. ... Anhand der Handschriften des Klosterarchivs von Muri im Kanton Aargau beschreibt er „Grundbesitz, Landbau, Haushalt u. Gesindeordnung von 1027 bis 1596“: Dort waren die Fischenzen, also die Verleihung von Fischereirechten, eine bedeutende Einnahmequelle. Unter den Neujahrssteuern wird die Abgabe von Fischen regelmässig aufgeführt. Mit der Zeit, Rochholz führt keine Jahreszahl an, gab man anstelle der Tiere einen „Brodfisch“. Offenbar wurde es insbesondere in der Zeit von Nikolaus bis Weihnachten üblich, Fische in Gebäckform als Abgabe an das Kloster oder als Geschenk abzugeben..."


Gruss Gropli


.
 
Ich bezweifle nach wie vor, dass es sich bei dieser Frotform um die Darstellung eines Fisches handelt.
Ich werde mich in den nächsten Tagen bei der Bäckerinnung schlau machen.
 
Ich darf mich harry ganz ausdrücklich anschließen!
Denn keine der Darstellungen, die der Diskussion zugrundeliegen, zeigt einen Fisch oder zwei Fische.
 
Nur so eine Vermutung meinerseits:

Ich könnte mir vorstellen, dass die fragliche Form nicht eine Brotform darstellen soll, sondern vielleicht ein anderes Gebäck, nämlich eine Biskotte (in D Löffelbiskuit). Die sind nämlich, wenn ein Bäcker sie hat, erheblich größer und eher so geformt wie auf dem Bild.
Ganz nebenbei die Fischform an sich ist altchristlich und in vielen Bereichen symbolisch verarbeitet.

lg
erich
 
Ich persönlich, würde es nur für eine altertümliche Darstellungsform eines Brotweckens halten, der sich ja wesentlich später als der Brotlaib, der seinerseits aus der Fladenform entstand, entwickelt hat.

Durch die Machart des Weckens (Teigling 2x einschlagen und dann langformen) ist ein solches Erscheinungsbild durchaus möglich.

Anm.: Ich bin gelernter Bäcker, wenn ich auch dieses Handwerk seit 25 Jahren nicht mehr ausübe.
 
So eine Erklärung vermute ich auch.
Mal sehen, ob die österr. Bäckerinnung, die ich deswegen anschrieb, die Frage lösen kann.
 
Ich habe mittlerweile auch den Chef der Bäckerei gefragt und einen Herrn der sich seit vielen Jahren schon mit allem beschäftigt, was es hier im Ort so zu sehen gibt, aber auch sie wussten keine Erklärung dafür...
Tut Leid, da kann ich also nicht weiter helfen...

Alles Liebe, Sonja
 
Zuerst einmal herzlichen Dank der wiener Bäckerinnung
:die_Welle:

Landesinnung Wien der Bäcker schrieb:
...bei dieser Form dürfte es sich um ein Brauchtumsgebäck handeln; nähere Erläuterungen entnehmen Sie bitte der Beilage.
Freundliche Grüße
Dr. Kurt Schebesta
Geschäftsführer
hildbua.jpg

Die Beilage habe ich natürlich auch beigelegt.
 

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