• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Formel gegen die Grippe

SAGEN.at

Administrator
Teammitglied
Nach Aussagen der Politik, der Medien und der Pharmaindustrie steht uns eine Grippewelle bevor.
Hier ein historischer Hinweis aus Oberösterreich auf Volksglauben gegen Grippe:

"Formel gegen die Grippe

Nach Mitteilung Hw. Pfarrers Kreuzer, findet man in der Gegend von St. Georgen bei Grieskirchen über Türen, wo man sonst die Namen der heiligen drei Könige anschreibt, mit Kreide folgende Buchstabenfolge hingeschrieben:

+ ZJDL + A + BJZ + SABFZHGF + BFBS +

Nach der Meinung der Leute bleiben Häuser, deren Stubentüre diese Zeichen trägt, von der Grippe verschont.

Es taucht hier in etwas geändertem Bestande ein verbreitetes Pestmittel, die alte Zachariasformel, die Prillinger im 1. Jahrgang der Heimatgaue, S. 291, als den Leuten nicht mehr erklärlichen Überlieferungsrest für Gmunden nachweisen konnte, mit frischer Kraft auf. Dass sie auf die Grippe, den unheimlichen Gast unserer Tage übertragen wird, ist ein Zeugnis der Zähigkeit und Unausrottbarkeit volksmedizinischer Vorstellungen. Die Vorstellung, dass Formeln und Sprüchen Heil- oder Schadenwirkung innewohne, blieb eben unberührt vom Schritt der Jahrtausende. Im Grunde sind die ob des Edelrostes ihrer Sprachform längst literaturfähigen Zaubersprüche am Eingang unseres Schrifttums und die St. Georgener Kreidezeichen wesensgleich. Hätten gesellige Sitten und edles Brauchtum dieselbe Zähigkeit gegenüber den Zersetzungseinflüssen, stünde es um den Heimatschutz gut. - Depiny"

Quelle: Dr. Adalbert Depiny, Heimatgaue, Zeitschrift für oberösterreichische Geschichte, Landes- und Volkskunde, 3. Jahrgang 1922, S. 33

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Zurück
Oben