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Flucht aus Russland und Erzählungen von Flucht bis heute

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In den 1950er Jahren beschreibt der bayerische Schriftsteller Josef Martin Bauer die Flucht des Kriegsgefangenen Cornelius Rost über 14.000 Kilometer von Sibirien nach Österreich.

Cornelius Rost kam nach seiner Verhaftung im 2. Weltkrieg in eine Bleimine nach Ostsibirien. Nach mehreren misslungenen Fluchtversuchen konnte er dennoch entkommen. Von einfachen Russen wurde er immer wieder gerettet und unterstützt. Zwischen Verzweiflung und Durchhalten erreichte er schließlich Teheran und kam 1952 über Ankara wieder nach Hause.

Dem Tatsachenroman von Josef Martin Bauer liegen Tonband-Erzählungen von Cornelius Rost zu Grunde, die Geschichte wurde mehrfach verfilmt und bewegte damit Millionen Menschen.

Dass Cornelius Rost (gestorben 1983) ein Tiroler war, ging diese Tage als Neumeldung durch unsere Regionalpresse (externer Link existiert nicht mehr). Das hat mich etwas verwundert, da dies ohnehin hier in Tirol allgemein bekannt war.


Die Erzählungen von Menschen, die aus ihrer Kriegsgefangenschaft zu Fuß oder ähnlich abenteuerlich aus Russland (oder anderen Ländern) in ihre Heimat gekommen sind, finde ich persönlich außerordentlich interessant (und waren einer meiner Gründe Ethnologie zu studieren).

Wer kennt Erzählungen der Flucht? Flucht aus der Heimat ist nach wie vor eines der tragischsten Themen der Menschheit und findet leider ständig bis in die Gegenwart (zB. EU-Außengrenze etc) statt.

Wer kennt Erzählungen von Flucht im 2. Weltkrieg?
Wer möchte von Flucht heute erzählen?

Wolfgang (SAGEN.at)
 
ich kann geschichten von den flüchtlingen hier im ort erzählen, die ich eine weile betreut habe. da waren auch abenteuerliche erzählungen dabei.
(unter anderem von einer mongolischen frau, ich komme später drauf zurück, habe grade zu wenig zeit)
und meine freundin hat von einem tschetschenischen flüchtling ein kind bekommen, er lebt jetzt im kaukasus und hilft seiner familie die dorthin geflüchtet ist, ein haus zu bauen, wird aber später nach österreich zurück kommen...
mein großvater war auf der krim in russischer gefangenschaft. geflüchtet ist er nicht, er kam mit dem zug zurück und musste dann zu fuss von waidhofen/ ybbs rein nach opponitz, wo meine großeltern damals auf einem berg wohnten.
er war ganz aufgebläht, hat von hunger und tod erzählt, von bomben und zugentgleisungen, war in einem lazarett in deutschland weil ihm bei einer explosion der finger abgetrennt wurde...
ich weiß noch, wie er erzählte, als er mit dem zug in waidhofen ankam.
er stieg aus und die ersten menschen die er sah waren russische soldaten.
und er musste an denen vorbeigehen...
er sagte,. das gefühl kann keiner nachvollziehen der nicht in russischer gefangenschaft war, wie das ist, wenn man nach jahren zurück in die heimat kommt und dann empfangen einen russische soldaten. er dachte, die schicken ihn gleich wieder zurück... aber er konnte vorbei gehen und sie sagten nichts... er ging dann die ganzen 14 km nach opponitz und den berg rauf und klopfte an die tür, wo die mutter dann öffnete...

so. ich muss leider weg, aber ich schreibe später weiter...
 
Hallo Sonja,

Du schilderst einen sehr beeindruckenden Aspekt im Zusammenhang mit Deinem Großvater:
er stieg aus und die ersten menschen die er sah waren russische soldaten.

Puh, das muss ja echt ein Stress gewesen sein...
Dieser Aspekt ist in meiner Region eigentlich gar nicht bekannt, hier waren die Amerikaner, Briten und Franzosen, die leider mit Russen wiederum absolut nicht zimperlich waren.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Eine mongolische Frau die als Flüchtling in Österreich gelandet ist, erzählte mir, daß sie in der Mongolei "Ärzte ohne Grenzen" gesehen hätte. Und das waren in ihrem Fall Österreicher. Und da wusste sie, daß wir Österreicher eine gute medizinische Versorgung haben müssen.
Sie hatte damals einen 8-Jährigen Sohn. Der hatte einen Herzfehler und es gab in der Mongolei Komplikationen bei der Geburt.
Nun war sie wieder schwanger und befürchtete, daß ihr zweites Kind wieder einen Herzfehler haben könnte und daß es in der Mongolei nicht die notwendige medizinische Versorgung gäbe.
Deshalb hat sie einem Schlepper 300 Doller bezahlt, der sie dann nach Österreich gebracht hat, samt ihrem 8-Jährigen Sohn und schwanger zu ihrem zweiten Kind.
In Österreich hat sie dann zuerst im Auffanglager Traiskichen gelebt und wurde von dort zu uns ins Dorf gebracht.
Hier lebte sie dann, brachte 2005 einen Jungen zur Welt, er hatte die Nabelschnur mehrmals um den Hals gewickelt, sie wurde damals mit der Rettung nach Waidhofen gebracht.
Im Krankenhaus hab ich sie mehrmals besucht und ihr Erstlings-Sachen gebracht, während sie im Krankenhaus lag habe ich 3 Wochen ihren anderen Sohn in Pflege gehabt.
Einige Wochen nach der Geburt stand sie vor meiner Haustür, sie bräuchte Geld um nach Traiskirchen zurück zu fahren. Sie wollte zurück in die Mongolei.
Ich habe ihr damals das Geld gegeben, es war ein tränenreicher Abschied und ich habe danach auch nie wieder von ihr gehört, obwohl sie versprochen hatte, sie würde mir eine Postkarte schicken, wenn sie zurück in der Mongolei wäre...
 
Ein tschetschenischer Freund den ich ebenfalls hier im Ort kennen lernte, erzählte mir, daß er mit seinen Schwestern und seinen Eltern in einem Haus in Tschetschenien lebte, als eines Nachts russische Soldaten das Haus stürmten und alle aus dem Haus zerrten, auch den herzkranken Vater, was er damals als ganz furchtbar empfunden hat.
Die Familie flüchtete dann in den Kaukasus, aber er selbst wollte nach Österreich, er hatte Bekannte die auch nach Österreich, Belgien, Deutschland und Italien geflüchtet waren.
Ich weiß nicht wie genau er geflüchtet ist, aber er kam über die Tschechei rein.
Er konnte extrem gut malen, deshalb hab ich ihm dann Leinwände und Farben gekauft, er kam mehrmals die Woche zu mir malen, (russische Schule), er malte Landschaften, Portraits und Tiere, malte auch nach Fotos auf Bestellung...
Ich habe zwei seiner Bilder im Haus hängen die er mir geschenkt hat.
Meine Freundin hat ein Kind von ihm bekommen, die Kleine ist jetzt zwei Jahre alt, und hat ihren Papa im Kaukasus auch schon mit der Mama besucht, sie chatten regelmässig und telefonieren, schicken sich Pakete und Briefe.
Er möchte auch dieses Jahr nach Österreich kommen.
 
Eine liebe Freundin aus Bosnien erzählte, wie sie mit ihrer Tochter tagelang im Bunker saß, wie die Bomben ringsherum einschlugen und sie bei jeder Detonation sich über ihre Tochter warf um sie eventuell mit dem eigenen Leben zu schützen.
Die Männer wurden eingezogen, die älteren Frauen blieben im Dorf, sie stieg mit der kleinen Tochter in einen der Busse, die nach Ungarn fuhren.
Aus Ungarn kam sie dann zu uns nach Österreich.
Sie musste damals ihre Mutter und ihren Bruder zurück lassen und wusste nicht, ob sie ihren Mann jemals wieder sehen würde.
(Er folgte ihr dann später, sie lebten einige Jahre zusammen in einer Wohnung und sie ließen sich dann scheiden)
Im Fernsehen sah sie dann, wie das ganze Dorf zerstört wurde, sie wusste, ihre Mutter und ihr Bruder sind da drin... Sie sagte, sie hätte nichtmal mehr weinen können, so geschockt war sie.
Sie erzählte mir immer wieder, daß "die Amerikaner den Weg zum Öl frei machten" und deshalb diesen Krieg begonnen hätten, sie beteuerte immer wieder, daß vor dem Krieg Bosnier und Serben friedlich zusammen gelebt hätten, daß der Krieg im Fernsehen entstanden ist.
Sie hatte damals in Bosnien ein neues Haus gebaut, arbeitete in einer Modeboutique. Hat eine höhere Schule gemacht, war eine sehr intelligente Frau, man merkte ihr an, daß sie ziemlich nobel gelebt haben musste.
Ich war sehr oft bei ihr und der Tochter zu Besuch, wir haben viel geredet, sie erzählte mir von den Kriegsverbrechen, von Vergewaltigungen, Frauen die auf heiße Herdplatten gesetzt wurden, Männer die zusehen mussten wie ihre Frauen vergewaltigt wurden, usw...

Sie lebt heute in Oberösterreich in der Stadt, ihre Tochter spricht mittlerweile Mundart. :-)
 
Ein etwas älterer Artikel, ich hab ihn vor etwa 5 Jahren geschrieben zur Situation mit "meinen" Flüchtlingen hier im Ort.


Flüchtlingsgeschichten

Tschetschenien- Krieg 1996: Ein kleiner Junge im Vordergrund des Bildes.
Schwarzer Mantel, verschwitzte Haare.
Hinter ihm die zerbombte Stadt Grosny.
Alles Schutt und Asche.
Alles grau in grau.
Brennende Körperteile.
Eben gab es einen Bombenangriff.
Der kleine Junge - vielleicht vier bis sechs Jahre alt- schreit wie am Spieß, schluchzt und kreischt mit einem grässlichen Quieken. Und dazwischen stößt er in Richtung des Kameramannes verzweifelt schluchzend einige Worte hervor: "Bitte, Onkel, bitte nimm mich mit! Bitte, lieber Onkel ! Appartement 22, bitte, ich zeige Dir den Weg! Bitte lieber, lieber Onkel, komm mit mir, bitte rette mich!"
Im Hintergrund versucht ein Mitbürger, den brennenden Kopf eines am Boden liegenden toten Mannes mit Stiefeltritten zu löschen.
Und dann dreht sich der kleine Junge um und zeigt auf diesen brennenden, toten Mann. Er kreischt wieder und schluchzt: "Das ist mein Opa!"
Und der Kameramann rührt sich nicht - er filmt nur immer weiter den Jungen. Er will, dass ganz Europa diese Bilder sieht und etwas dagegen tut. Wunschtraum.
Ich wache schweißgebadet und mit nassen Wangen auf. Und ich schlage heulend auf meinen Kopfpolster ein und bete, dass dieses Kind zu mir kommen kann.
Seit dieser Reportage im Fernsehen dröhnte das Geschrei des Jungen die ganze Nacht in meinem Kopf. Immer wieder dieses Bild, dieser kleine graue Mantel in dieser großen grauen Stadt.... Ich hätte ihn so gerne festgehalten. Umarmt und ihm gesagt, dass jetzt alles gut wird. Ich wollte ihm den kleinen kreischenden Kopf an meinen warmen Bauch drücken und ihn streicheln und ihm ins Ohr flüstern, dass ich jetzt für ihn da bin.

Etwa zwei Jahre später, ich war inzwischen von Oberösterreich nach Niederösterreich umgezogen, wurde in der Zeitung nach einer Kinderbetreuung für Flüchtlingskinder im Ort gesucht. Meine Gebete waren erhört worden, mein Wunsch ging in Erfüllung. Etwa 40 Flüchtlinge aus Georgien, Tschetschenien, der Mongolei, und einigen anderen Ländern, lebten in einem Gasthaus ganz in der Nähe. Für die erste Welle von Flüchtlingen wurde ein Deutschkurs organisiert, und ich übernahm einige Wochen lang die Kinderbetreuung, jeden Tag drei Stunden.
Ich betreute in einer kleinen Gaststube in der wir uns kaum bewegen konnten, weil überall Gläser herumstanden, etwa zwölf bis neunzehn Kinder täglich, deren Sprache ich nicht verstehen musste, um ihnen ein bisschen Freude machen zu können.
Kriegsgeschädigte, teilweise psychisch gestörte, verhaltensauffällige Kinder, die zusammenzuckten wenn sie ein Flugzeug hörten.
Kinder, die sehr schnell aggressiv reagierten, besonders wenn sie aus einem Kriegsgebiet kamen.
Einer der älteren Jungen hatte zugesehen, wie Leute niedergemetzelt wurden, sein kleinerer Bruder - um die vier Jahre alt- beschützte den Älteren. Kam es zu einer Rangelei, stand der Vierjährige da und trat mit aller Kraft mit seinen kleinen Beinen dem Gegner in den Bauch.
Sein Gesichtsausdruck dabei war so ernst und so voller Hass, dass ich jedes mal Gänsehaut bekam in solchen Situationen.
Es waren aber auch sehr viele Kinder dabei, die dermaßen eingeschüchtert waren, die sehr freundlich und still und in sich gekehrt waren- was zwar zum betreuen einfacher war, aber nicht minder traurig wie die Aggressivität der anderen.

Über die Kinder entwickelte sich auch das Verhältnis zu deren Müttern ganz gut, und es wurden jeden Tag nach der Kinderbetreuung Probleme an mich herangetragen, da es kaum andere Ansprechpartner gab.
Muslimische Frauen fragten mich, ob sie auch während ihrer Periode zum Zahnarzt gehen dürften, oder wo es weibliche Frauenärzte gäbe, da sie nicht zu Männern gehen wollten bzw. durften.
Es gab keine Verhütungsmittel für die Frauen und dadurch, dass sich in diesen Flüchtlingslagern sehr viele zwischenmenschliche Dinge abspielten, wurden einige Frauen ungewollt schwanger.
Ich wurde des Öfteren nach Abtreibungsmöglichkeiten gefragt, oder woher man Verhütungsmittel billig bekäme.
In einem fremden Land, mit ungewisser Zukunft, und einer Vergangenheit die nur Angst macht wenn man an sie denkt, bleiben oft nur noch Beziehungen, die wieder Kraft geben, in denen man Nähe und Geborgenheit und Schutz sucht, und daraus entstehen sehr oft Kinder.

Eine der mongolischen Frauen, sie hieß „Togi“ hatte einen Jungen zur Welt gebracht- es war ihr zweites Kind- und war nun wieder schwanger. Ungewollt. Sie kam weinend zu mir und bat um eine Adresse wo sie abtreiben könne. Das Baby das sie vor kurzem bekommen hatte, hatte die Nabelschnur mehrmals um den Hals gewickelt, sie musste mit dem Notarzt geholt werden, ich kümmerte mich einige Zeit um ihren ihren achtjährigen Sohn Tuguldur.
Diese Familie kam aus der Mongolei, es waren Buddhisten. Der Achtjährige Tuguldur stand einfach eines Morgens vor der Tür.
Dann kam der Tag des „Interviews“.
Unter den Flüchtlingen wurde so die Prozedur genannt, die im österreichischen Flüchtlingslager Traiskirchen durchgeführt wurde, und darüber entscheidet, ob jemand hier bleiben darf oder zurück in seine Heimat geschickt wird.
Als die mongolische Mutter ihr erstes „Interview in Traiskirchen“ hatte, fehlte der gesetzlich vorgeschriebene Rechtsbeistand, Togi traute sich vieles nicht zu sagen.
In Traiskirchen war alles hoffnungslos überfüllt, die Menschen mussten sich mehrere Stunden anstellen um ihr Essen zu erhalten, es lebten bis zu achtzehn Leute in einem kleinen Zimmer, verschiedenste Nationalitäten, Religionen und Kulturen prallten aufeinander.
Als sie wenige Wochen später den Bescheid des Asylamtes bekam, dass sie abgeschoben werden sollte, fuhr ein Freund von mir mit ihr nach St. Pölten zur Diakonie, während ich mich um ihren älteren Sohn kümmerte, um eine kostenlose Rechtsberatung in Anspruch nehmen zu können, sodass wir Berufung gegen das Urteil einlegen konnten.
Ein Mann aus Georgien fuhr mit um zu übersetzen, ein Freund begleitete sie und spielte während des Gespräches mit ihrem Baby.
Danach lud ich die Leute noch zu einem Essen bei mir zu Hause ein, da sie während dieses ganzen Tages nichts zu essen hatten, und bis zum Abend erzählten sie von ihrer Heimat Georgien oder Mongolei, die Frauen der Männer buken Kuchen für mich, und die Männer zeigten Fotos, schauten ins Internet, oder redeten über den Krieg, sangen georgische Lieder und trommelten dazu auf meiner Djembe, erklärten mir die Verhältnisse in ihren Ländern und waren froh, mit jemandem darüber reden zu können- während die Frauen mich wieder schüchtern nach Möglichkeiten fragten, wo man abtreiben könne, oder woher man billige Verhütungsmittel bekommen könne.

Togi und die beiden Männer aus Georgien hatten Glück, die anderen 99,9% der Flüchtlinge wussten kaum, dass sie so eine Rechtsberatung in Anspruch nehmen könnten, und selbst WENN sie es wüssten, hätten sie nicht die Möglichkeit gehabt nach St. Pölten zu kommen und darum zu bitten, geschweige denn, dann noch bei einer österreichischen Familie zum essen eingeladen zu werden und über ihre Sorgen und Probleme reden zu können.

In St. Pölten bekam man auch Gutscheine für Winterbekleidung, schlauerweise wurde das so eingefädelt, dass man die Gutscheine selbst abholen musste und sich von Morgens um 6.00 Uhr bis Abends um 23.00 Uhr dafür anstellen musste um sie zu bekommen. So wurden viele abgeschreckt, konnten entweder mit den vielen Kindern nicht mit dem Zug so weit fahren, konnten sich die Fahrt nicht leisten, oder konnten auch nicht so lange im Winter in der Kälte warten. Auf diese Weise sparte sich das Land die Gutscheine, und die Flüchtlinge blieben unter Kontrolle, sie konnten ohne Winterbekleidung das Haus ja nicht verlassen. Die zuständige Dame in St. Pölten hätte ich mehrmals angerufen, sie war kein einziges Mal erreichbar.
Ich habe dann private Kleidersammlungen organisiert. Allerdings war es da schon fast zu spät weil der Winter beinahe vorbei war.
Es wäre meiner Meinung nach keine große Sache gewesen, die Gutscheine für 40 Flüchtlinge in ein Kuvert zu stecken, und von St. Pölten mit der Post an die Flüchtlingshäuser zu schicken. Wenn von jedem Gutschein ein Euro abgezogen worden wäre für das Porto, dann hätte es dem Land nicht mehr gekostet.

Männer lebten oft schon seit zwei Jahren oder länger hier, wussten nicht, ob sie bleiben können, bekamen keine Arbeitsgenehmigung und waren dazu verdammt, in ihren Zimmern zu sitzen, zu rauchen und abzuwarten. Diese Hoffnungslosigkeit machte sie aggressiv, sie begannen Alkohol zu trinken, starten Raufereien und wurden dann erst recht abgeschoben, weil sie Probleme machten oder schwarz arbeiteten.

Für die zweite Welle von Flüchtlingen wurde kein Deutschkurs mehr gemacht, es gab dann auch keine Kinderbetreuung mehr, die Mütter hatten also nur die Chance, mit ihren Kindern die in die Schule gingen mit zu lernen.

Immer intensiver wurde der Kontakt zwischen den Flüchtlingsfrauen und mir… Frau Petirova, eine tschetschenische „Mama“ kochte Borschtsch für mich, auf einer kleinen elektrischen Herdplatte, mitten im Zimmer, in einem riesigen Topf, der für die ganze Familie reichte…
Sie zeigte mir Privatvideos aus Tschetschenien, in denen man Menschen ohne Köpfe in zerschossenen Autos sitzen sah, Frauen, die vor einem zerbombten Schulbus in der Wiese saßen und zum Himmel schrieen aus lauter Verzweiflung über ihre toten Kinder, alte Frauen, die nur noch jammerten und weinten, Flugzeuge, die Bomben abwarfen, Krankenhäuser, in denen verstümmelte Menschen nur in Leintücher gewickelt werden konnten, weil sonst nichts da war. Das Schweizer Fernsehen interessierte sich brennend für diese Videos, weil es Reportern nicht erlaubt war, in Tschetschenien zu filmen. Und wenn, dann nur in Begleitung von russischen Soldaten, die allerdings genau vorschrieben, was gefilmt werden durfte und was nicht.
Das Video habe ich später noch einem deutschen Theater-Reggiesseur geliehen, der mich angerufen hatte und es unbedingt haben wollte- und von dem ich es nie wieder zurück bekam und der plötzlich auch nicht mehr erreichbar war.

Tugi wollte sich eines Nachts, nachdem sie viel Whiskey getrunken hatte umbringen, hatte sich mehrmals ein Messer in den Bauch gerammt und dabei die Sehnen der Finger durchgeschnitten, Tuguldur stand nachmittags heulend vor meiner Tür und sagte: "Mama tot- Polizei"
Später habe ich erfahren, dass er neben der Mutter stand und die ganze Nacht geschrien hatte wie am Spieß er musste zusehen, wie seine Mutter in einer Blutlache zusammenbrach.
Sie wurde eine Nacht lang in die Nervenheilanstalt gebracht, eine Sozialarbeiterin kam, schaute sich alles an, konnte nichts machen, psychologische Betreuung auf mongolisch gibt es
ja nicht, ich erklärte ihr alles, was sie wissen wollte, letztendlich war es aber doch wieder so, dass ich halt schauen sollte ab und zu, wie es der Frau geht, und wenn "was ist" sollte ich mich melden.

Einige Monate lang durfte ich mit diesen Menschen Feste feiern, georgische Trinksprüche lernen, mit ihnen singen, essen und lachen.

Zu Silvester hatten die belgischen Busgäste des Gasthauses, in dem die Flüchtlinge untergebracht waren, draußen am Parkplatz kräftig Raketen geschossen, während sich die tschetschenischen Kinder unter den Tischen verkrochen und schrieen vor Angst, weil sie meinten, der Krieg hätte sie eingeholt. "Gutes neues Jahr"

Ich weiß nicht wie es Togi und ihren beiden Jungs heute geht.
Sie rief noch einmal am Tag ihrer Abreise in die Mongolei bei mir an und verabschiedete sich.
Seither habe ich keine Nachricht von ihr oder ihren Söhnen.
 
Diese Geschichte ist keine typische für dieses Thema, weil sie eher die Besatzungszeit als die Flucht beschreibt und weil sie durch Humor und zeitlichen Abstand der Autorin (sie schrieb sie erst vor ca. 15 Jahren auf) auch irgendwie unterhaltsam ist, doch ein paar Sätze liefern auch Bezug zur Gegenwart: nicht einmal die eigenen Landsleute waren als Flüchtlinge gern gesehen.
Margarethe Lutz ist Jg. 1918 und ein lebensfroher, offener und warmherziger Mensch, der auch in schwierigen Situationen lieber das Positive in der Vordergrund stellt. Sie freut sich, hier einen Beitrag aus „ihrer Zeit“ zu leisten. Nachdem ich gerade dabei bin, den Inhalt unzähliger Ordner in den Computer zu transferieren – Generationen von Schreibmaschinen erleichtern dieses Vorhaben nicht – stoße ich vielleicht noch auf die eine oder andere Geschichte, die ins Forum passt.

DIE FLUCHT 1945
Auf der Flucht vor den Russen kamen mein Mann und ich ins Salzkammergut und nach Kaprun. Dort war eine Freundin von uns dienstverpflichtet worden, nachdem ihr Mann schon in den ersten Kriegstagen gefallen war. Sie stammte aus einer Hamburger Reederfamilie, aber ihr hatten es die Berge angetan. Dort hoffte sie über ihren schrecklichen Verlust leichter hinwegzukommen und dort hofften auch wir eine vorläufige Bleibe zu finden.
In einem großen Bauernhaus, der Besitzer war Pächter und Hüttenwirt der Kreefelderhütte am Kitzsteinhorn, fanden wir ein Zimmer.
Dort lernten wir als Flüchtlinge - obwohl Österreicher aber unwillkommene Gäste, die Schwierigkeiten aller Flüchtlinge kennen. Nicht gerade Ablehnung aber doch viel Fremdsein und wenn wir uns mit den Lebensmittelkarten anstellten gab es vor den Geschäften zwei gesonderte Reihen. In der einen warteten die Einheimischen, in der anderen wir. Nach drei Einheimischen kam immer ein Flüchtling dran. So rückten wir beim Bäcker, Fleischer und Gemüseladen recht langsam vor. Wir bekamen zwar immer das uns Zustehende auf die Lebensmittelmarken, nur wussten wir mit einiger Bitterkeit wie viel behüteten Zubeiß die Anderen in ihren Speisekammern verwahrten. Indessen nach einigen Tagen änderte sich alles, denn dieser Teil des Salzkammergutes wurde von den Amerikanern besetzt. Wilde Gerüchte, dass nicht weiße Soldaten sondern schwarze anrückten, waren im Umlauf - und dass sie möglicherweise wild, gewalttätig und grausam sein könnten.

So flüchteten viele Weiblichkeiten irgendwohin in die Berge um einmal alles abzuwarten. Unser Hauswirt stieg mit seiner Tochter zur Kreefelderhütte hinauf und war bereit, auch uns mitzunehmen. Mein Mann blieb im Haus mit der alten Miarz (Maria, die Magd, Anm.) zurück und versprach, wenn es so arg nicht kommen sollte, ein Leintuch über das Balkongeländer zu hängen, von der Hütte aus konnte man mit einem Feldstecher den weißen Fleck ausnehmen. Nachdem unser Wirt mit Tochter und großmächtigen Rucksäcken voraus war, machten wir uns zu Dritt auch auf den Weg. Unsere Freundin, Müsch genannt, die zweite, eine einheimische Lehrerin und ich. Als Proviant hatten wir nur Käs und Brot. Der Aufstieg dauerte Stunden bis wir endlich an der Baumgrenze bei den Almen angelangt waren.
Müde und hungrig rasteten wir bei einer der kleinen Sennhütten, rundherum grasten Schafe und es gab bereits einige Schneeflecken - die Ankündigung, dass uns weiter oben schließlich ein Gletscher erwartete. Während wir unseren Käs verzehrten, an die warme Holzwand angelehnt, öffnete sich plötzlich oberhalb eine Tür und über unsere Köpfe hinweg erledigte ein Mann mit einem weiten Strahl seine Notdurft. Wir blieben steif und unbeweglich sitzen in der Hoffnung, dieser faule Kerl würde uns nicht bemerken. Er klatschte dann die Tür wieder zu, aber gleich darauf kamen aus der Hütte zwei weitere Kerle, es waren amerikanische Soldaten.
Immerhin waren sie weißer Hautfarbe und freuten sich riesig, in dieser Höhe und Einöde drei Mädchen zu finden. Mit der Sprache ging es halbwegs, besonders Müsch konnte sich als Hamburgerin recht gut verständigen. Die Amis luden uns zum Essen ein, wenn wir ein von ihnen erschossenes Schaf für alle zubereiteten. Welches Glück, wenn es nur dieser Wunsch war, was blieb uns übrig wir mussten einverstanden sein, außerdem sahen sie in der Nähe eigentlich ganz manierlich aus. Sie häuteten das Schaf, holten Wasser und Holz und entzündeten ein mächtiges Feuer auf dem offenen, rußigen Herd, während wir die Stücke mit Viehsalz einrieben.
Wir waren alle drei so schrecklich ausgehungert und konnten den Braten gar nicht schnell genug erwarten, aber dann fehlte das Fett. Macht nichts, sagte der Anführer und schickte einen Kameraden danach aus. Wohin nur, fragten wir uns, weit und breit nur Weideland, ein paar Felsbrocken und Schafe. Damit die Zeit besser verging, legten die zwei Amis einen Kotzen auf das nasse Gras vor der Hütte, wir lagernden uns zurückhaltend und redeten drauf los. „ Immer nur ablenken die Mander" sagte die Kaprunnerin, „ damit sie nicht auf blöde Gedanken kommen!“ Müsch tat ihr Bestes, aber von Wien hatten die Soldaten keine Ahnung, damals waren die weltverbindenden Kenntnisse von Mozart und den Lipizzanern noch nicht nach Kentucky gelangt, wir wiederum konnten mit diesem Staat auch nicht die geringste Vorstellung zusammenbringen.
Dann kam der Fettversorger, er brachte in einer abmontierten Lampenporzellankugel das herrlichste Schmalz. Wir brieten drauf los, als plötzlich die Tür aufging, der Schafbesitzer dastand und lautstark nach seinem Schaf schrie. Es war ein sturer Bauer der keine Ahnung vom Kriegsrecht des Stehlens und der Nahrungsmittelbeschaffung hatte. „ Wann schon rauben," schrie er, „ dann aber glei zahlen. Wo war ma den do?" Die Amis zuckten mit den Achseln und sagten „No". Die Kaprunerin redeten dem Aufgebrachten gut zu, der Dialekt war für uns nur teilverständlich aber als er auch mit der Faust drohte und einen Rempler versuchte, zog einer der Amis ganz ruhig seine Pistole und schoss knapp vor dem Bauern in den Fußboden.
Es knallte ohrenbetäubend in dem kleinen Raum und der Rabiate war sofort weg. Auch wir wären gerne weg gewesen , denn uns schwante, dass die freundlichen Soldaten vielleicht auch noch andere Seiten haben könnten. Jedenfalls aßen wir gut und reichlich, es wurde uns vorgelegt, das Wasser eingeschenkt und dann wollten wir endlich gehen. Aber nein, alle waren satt, jetzt wurde es gemütlich, bald würde es dämmern, wir hatten ein schönes Feuerchen, alles sehr romantisch. Wir würden oben im Heu schlafen, sie unten in der Herdstube. Dieses glaubten wir aber nicht so ganz, sondern drängten fort zu gehen. Oben, in weiter eisiger Höhe wartete unser besorgter Großvater!
Zuerst redeten sie uns freundlich zu, dann etwas dringlicher, schließlich wurden sie ob der Ablehnung ziemlich verärgert und böse aber sie ließen uns gehen. Ein Späßchen mit den rüden Bergmaiden ließen sie sich aber doch nicht entgehen. Wir kletterten schon ein Stück oberhalb, da schossen sie neben uns in den Schnee, dass es nur so stiebte. Niemals mehr habe ich jene Geschwindigkeit erreicht, mit der ich damals um die nächste Felsnase hastete.
Schon nach wenigen Tagen hing in Kaprun das Leintuch vom Balkon und wir machten uns erleichtert auf den Abstieg. Gott sei Dank, nur nach Hause.
Aber was für ein Zuhause? Die meisten Häuser waren inzwischen für die Amis zwangsrequiriert worden und Einheimische und Flüchtlinge wohnten in schöner Eintracht in der Schule oder bei den Wenigen die ihr Haus behalten durften und nur die Zimmer abgeben mussten. In unserem Bauernhaus waren zwei Amis eingezogen und erlaubten uns vorläufig, zu bleiben. In unser Zimmer kam die inzwischen obdachlos gewordene Müsch und alles wurde recht eng. Die beiden Amis sahen recht menschlich und freundlich aus , sie stellten sich vor und gaben uns sogar die Hand was bei Amerikanern ja sehr selten vorkommt. Der eine hieß Wyn, der andere Joe. Wir gingen bald schlafen, ich lag in des Ehebettes Mitte, rechts von mir Müsch, links mein Mann. So um 10 Uhr nachts kamen die beiden Amis lautstark und fröhlich nach Hause. Nicht lange danach klopfte es an unserer Tür und ein verstörter Hausherr mit der alten Miarz stand da. „Fad is denen", sagte er „ i bitt, gehn´s obi, sie verstengan ja die Sproch. Und i bitt, sans recht freundli, daß ma olle im Häusl bleim kennen. Jo, und der Mo braucht net mit kemmen.“ Müsch nahm ihre Lockenwickler ab, wir zogen uns an und gingen in die Stubn hinunter. Mein Mann als heroischer Beschützer ging unaufgefordert mit. Über seine Anwesenheit waren die Männer nicht so sehr erfreut aber sie waren gutmütig und ließen ihn bleiben. Es gab unglaublich viel herrlichstes Essen, Whisky, Zigaretten, wie im Schlaraffenland. Es war richtig lustig, ein fröhliches Kennenlernen, von unserer Seite nicht so ganz sorgenfrei und von Herzen. Dann gingen wir alle schlafen, es war spät.
So um 2 Uhr morgens klopfte es wieder an unsere Tür. Es war der Hauswirt mit der alten Miarz. „De schloffn no allweil net," sagte er, „und do is a Zettl, lesens, der ane mecht wos!" Auf dem Zettel stand, da mein Mann ein Mormone ist, möge er eines seiner beiden Eheweiber vorläufig dem lieben Wyn abtreten. Eine Weile waren wir alle ganz still, dann sagte die alte Miraz: „Sell is a Notfall und dann is ka Sind!" Dabei sah sie mit ihrem zerfurchten Knochengesicht - alt, abgearbeitet aber stark im Gemüt - so aus, wie ich mir die Weibsleut beim Andreas Hof er vorgestellt hatte als es hieß, „Mander, s´isch Zeit!“
Müsch nahm abermals die Lockenwickler ab und sagte: „Ich bin seit vier Jahren Witwe, schaut mich nicht so an, ich gehe!“ Und sie ging.
Diese Nacht war für mich sehr arg, ich konnte lange nicht einschlafen, während mein Mann von Whisky, gutem Essen und seinem Gewissensschock erholt, sehr bald die Gegenwart vergaß.

Am nächsten Morgen gab uns die Miarz zum dünnen Kramperltee ein ordentliches Stück Butter und ein extra Brot. „A Stückl Gselchts könnts a no haben“, sagte sie wirklich freundlich „und von draußt a Petersil, wanst mogst.“ Aber wir brauchten diese Gewissensbuße-Aufbesserung nicht mehr, denn ab da ging es uns gut. Wyn sorgte für uns alle, er stahl aus der Küche der Kompanie oder sagen wir, er zweigte etwas ab. Kaffee, Zigaretten, Schokolade, Fleischkonserven, weißes Brot und lange schmale Speckstreifen womit sie ihre Truthähne umwickelten. Und warum tat er all dies? Ja, er hatte sich in das zweite Mormonenweib verliebt und beschlossen sie zu heiraten. Irgendwann holte er sie aus Hamburg in seine Heimat. Es wurde eine glückliche Ehe und sie hatten einen Sohn.
Ist es nicht schön wenn aus dem Dornengestrüpp des Krieges ab und zu eine Wunderblume hervorleuchtet.
Margarethe Lutz

Während ihres Aufenthaltes in Kaprun wurde Gretes Vater in Wien beim Angeln von russischen Besatzern für einem Spion gehalten und erschlagen.
 
Spannendes wurde von meinem Großvater erzählt, leider nicht von ihm persönlich, da ich ihn zwar kennengelernt habe aber er nicht lang genug gelebt hat bzw. ich zu jung war, seinen Erzählungen zu folgen.
Darum nur eine Kurzfassung nach den Erzählungen meiner Großmutter.

Mein Großvater war einer jener unliebsamen Soldaten, der nie ein so großer Fan der Nationalsozialisten war, dass er eher vorgezogen hat, in irgendwelchen Arresten zu darben, als aktiv mitzukämpfen.
Sehr viele seiner Art wurden in den späten Kriegsjahren dem Russlandfeldzug zugeteilt, wo sie, quasi noch vor der eigentlichen Heeresspitze, mit mittelprächtiger Ausrüstung den Kugelfang spielen mussten, kurz, sie waren die ersten mit "Feind"kontakt, eventuelle Rückzugversuche hieß Kugeln von Deutscher Seite (Ich bilde mir sogar ein, es gab eine eigene Bezeichnung für diese Art Soldaten)
Wie auch immer, so zwischen den Fronten gefangen, hat er irgendwo in Russland beschlossen, nicht mehr mitzumachen, seine Waffen fortgeworfen, irgendwo ein deutsches Waffenrad aufgetrieben, ob durch Diebstahl oder anderwie, weiß man nicht genau, und hat sich auf den Heimweg gemacht, heim ins Weinviertel, nahe der heutigen tschechischen Grenze. Seine Nahrung und Kleidung hat er auf seiner Fahrrad-Odysee über Russland, Polen und Tschechien entweder nach "Hans im Glück"-Manier, Arbeiten auf abgelegenen Bauernhöfen oder vielleicht auch Diebstahl gesichert. Bei dieser Reise hat er einigermaßen die russische Sprache gelernt und scheinbar auch kräftig Selbstbewußtsein getankt, denn heimgekommen, war der Krieg schon um und sein Heimatdorf mitten in der russischen Zone gelegen. Doch wie er so siegesbewusst mit noch immer dem gleichen Rad angekommen ist, waren sogar die russischen Besatzer schwer beeindruckt und bis auf ein paar eher freundschaftliche Verhöre und irgendwelchen Aktennotizen blieb er von den Besatzungsmächten unbelangt. Auch die österreichischen Behörden haben es nach Alliiertenabzug nicht für notwendig befunden, dem noch irgendetwas hinzuzufügen. Bis auf ein paar Verletzungen, die auf Streifschüsse oder leichte Messerverletzungen hindeuten, sowie einer abgefrorenen Zehe, war er auch unverletzt.

lg
erich
 
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