Wie die Reitbäuerin die Frösche rief
Die Reitbäuerin in der Lassing (von der alten Frau Dollinger aus Opponitz die Großmutter), die hat einmal am Faschingsdienstag Krapfen gebacken, obwohl sie gar keine Sau geschlachtet hat und somit auch kein Schweinsschmalz zum Krapfenbacken haben konnte.
Da wurden die Leute im Dorf neugierig, wie sie Krapfen backen konnte, ohne Schmalz und so haben sie sie heimlich beobachtet.
Und da stand die Reitbäuerin beim Tischherd, hielt die Hände seitlich vom Körper und bewegte alle 10 Finger und sagte dazu: „Kemmts olle, kemmts olle…“ – und plötzlich kamen aus allen Richtungen kleine Frösche und setzten sich rund um den Topf und spuckten hinein, bis er voll war. Und darin hat die Reitbäuerin die Krapfen gebacken.
Das mysteriöse Kälbersterben
Als dem Kupferbauer vom Hause Blachl in der Lassing einmal mehrere Jahre hintereinander alle Kälber auf mysteriöse Weise starben, da wurde alles ausprobiert, der Stall wurde sogar mit Kalk ausgewaschen, die Kälber in einen anderen Stall gebracht, usw. aber die Kälber starben trotzdem. Eines Nachts hörte der Kupferbauer ein Geräusch im Stall und als er in den Stall kam stand da der Lassingbauer neben einem Kalb. Der Lassingbauer war bekannt dafür, dass er alleine mit seiner Kraft Menschen verfluchen konnte, die er nicht mochte und auch wegen Hexerei war er bekannt. Als der Kupferbauer ihn in seinem Stall stehen sah da wusste er gleich, dass der Lassingbauer am Kälbersterben Schuld war und er drohte ihm, wenn er ihn noch einmal auf seinem Grund und Boden zu sehen bekäme, dann würde er ihm sein Haus niederbrennen. Die Beiden haben danach nie wieder ein Wort gewechselt.
Der neugierige Knecht
Ein Knecht war einmal recht neugierig, ob in der Rauhnacht wirklich die Percht mit ihren sieben Zottawaschl`n kommt. Er versteckte sich also hinter dem Herd und wartete. Pünktlich um Mitternacht kam die Percht mit ihren Gesellen und setzte sich zum Tisch.
Als sie aber merkte, dass sie beobachtet wird, da ging sie zum Herd und blies hinein und die Asche flog dem Knecht in die Augen und von da an war er blind.
Der Schöpflöffel
Die Mostbäuerin und der Reitbauernsohn waren ineinander verliebt. Aber die Mostbäuerin hatte einen sehr strengen Vater und so durfte der Reitbauernsohn nie zu ihr kommen. Da hatte sie eine Idee. Immer wenn ihr Vater nicht zu Hause war hängte sie einen polierten, silbern glänzenden Metall-Schöpflöffel aus dem Fenster und so wusste der Reitbauernsohn, dass die Luft rein war. War der Vater zu Hause, dann hängte sie ein Geschirrtuch aus dem Fenster und so wusste er, dass er nicht kommen durfte.
Als einmal der Teufel kam
Ein Bauer war einmal mit seinen Holzknechten auf einer Lichtung im Wald arbeiten, als der erste Zeppelin am Himmel über der Lassing auftauchte. Natürlich hatte noch nie jemand so ein Gebilde gesehen. Als der Bauer den Zeppelin erblickte, schrie er: „Floichts, Buam, floichts, da Teifi kimmt!“ („Flüchtet, Männer, flüchtet, der Teufel kommt!“)
Volksglauben:
Wenn am Gründonnerstag eine Henne ein Ei gelegt hat, dann wurde es an einer Hausecke unter der Regenrinne begaben, das hat das Haus vor Blitzschlag geschützt.
Hat am Karfreitag eine Henne Eier gelegt, dann gab man sie den Frauen zu essen, damit sie Kinder bekommen konnten.
Hat am Karsamstag eine Henne Eier gelegt, gab man diese den Männern zu essen, damit sie fruchtbar blieben.
Palmbuschen wurden nach der Weihe ins Feld gesteckt, das schützte die Ernte vor Hagelschlag.
In den Rauhnächten zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Jänner gingen die Buben durch`s Dorf und sammelten Kletzenbrot ein. Es hieß, wenn man neun Sorten Kletzenbrot zusammen kriegt, dann findet man eine Frau.
Wenn ein Haus brannte, dann machte ein Zauberkundiger mit der Hand ein Kreuz in der Luft und sagte: „Bua, is eh scho gnua!“- und es hörte sofort auf zu brennen.
Bei den Bauern gab es einen Ausspruch, den sie sagten, wenn etwas passierte: „Bua, Bua, Isidur!“ (Junge, Junge, Isidor)
Der erste Freitag im Monat, wenn Neumond ist, ist der Krankenfreitag. Da kann man zum Warzenwender gehen, an dem Tag wird gewendet.
Unter der Haselnuss-Staude kann man sich bei Gewitter verstecken. Dort schlägt nämlich der Blitz nicht ein, weil die Maria dort Schutz suchte, als sie über die Berge ging.
Damit eine Kuh, die ein Kalb bekommen hat, auch im nächsten Jahr wieder Kälber bekommen konnte, gab man ihr eine „Maulgabe“- dazu wurde Hausessig mit drei Scherzeln Brot und einem Ei vermischt.
Eine Wöchnerin bekam nach der Geburt zur Stärkung Weinschaum als Kraftnahrung, oder man gab ihr Weißbrot mit Marmelade, das mit warmem Most übergossen wurde.
Auf den Hagebutten-Stauden findet man oft eine art Flechte, die die Bauern früher „in Schlof“ (den Schlaf) nannten. Diesen gab man den Kindern unter den Kopfpolster, dann schliefen sie gut.
Getrocknetes Kümmelstroh wurde den Kindern unter ihr Bettchen gelegt, dann hatten sie keine Blähungen.
Husten und Keuchhusten konnte man gut mit abgekochtem Fichtenreisig in das man einige Tropfen Eukalyptusöl gab, bekämpfen. Das Reisig mit dem Öl inhalieren, mehrmals täglich, ein paar Tage hintereinander- angeblich sind damit auch schon Schatten auf der Lunge verschwunden.
Die Knechte hatten von der harten Arbeit auf den feldern und der schlechten Hygiene oft Abszesse. Dann wurde schwarzes Vollkornbrot gekaut, mit dem Speichel vermischt in eine Schüssel gegeben und mit Honig vermengt. Dieser „Quatsch“ wurde dann auf das Abszess gelegt und die roten Wundränder wurden alsbald weiß und die Wunde verheilte schnell.
Sonja Raab (alles Erzählungen meiner Großmutter)
Die Reitbäuerin in der Lassing (von der alten Frau Dollinger aus Opponitz die Großmutter), die hat einmal am Faschingsdienstag Krapfen gebacken, obwohl sie gar keine Sau geschlachtet hat und somit auch kein Schweinsschmalz zum Krapfenbacken haben konnte.
Da wurden die Leute im Dorf neugierig, wie sie Krapfen backen konnte, ohne Schmalz und so haben sie sie heimlich beobachtet.
Und da stand die Reitbäuerin beim Tischherd, hielt die Hände seitlich vom Körper und bewegte alle 10 Finger und sagte dazu: „Kemmts olle, kemmts olle…“ – und plötzlich kamen aus allen Richtungen kleine Frösche und setzten sich rund um den Topf und spuckten hinein, bis er voll war. Und darin hat die Reitbäuerin die Krapfen gebacken.
Das mysteriöse Kälbersterben
Als dem Kupferbauer vom Hause Blachl in der Lassing einmal mehrere Jahre hintereinander alle Kälber auf mysteriöse Weise starben, da wurde alles ausprobiert, der Stall wurde sogar mit Kalk ausgewaschen, die Kälber in einen anderen Stall gebracht, usw. aber die Kälber starben trotzdem. Eines Nachts hörte der Kupferbauer ein Geräusch im Stall und als er in den Stall kam stand da der Lassingbauer neben einem Kalb. Der Lassingbauer war bekannt dafür, dass er alleine mit seiner Kraft Menschen verfluchen konnte, die er nicht mochte und auch wegen Hexerei war er bekannt. Als der Kupferbauer ihn in seinem Stall stehen sah da wusste er gleich, dass der Lassingbauer am Kälbersterben Schuld war und er drohte ihm, wenn er ihn noch einmal auf seinem Grund und Boden zu sehen bekäme, dann würde er ihm sein Haus niederbrennen. Die Beiden haben danach nie wieder ein Wort gewechselt.
Der neugierige Knecht
Ein Knecht war einmal recht neugierig, ob in der Rauhnacht wirklich die Percht mit ihren sieben Zottawaschl`n kommt. Er versteckte sich also hinter dem Herd und wartete. Pünktlich um Mitternacht kam die Percht mit ihren Gesellen und setzte sich zum Tisch.
Als sie aber merkte, dass sie beobachtet wird, da ging sie zum Herd und blies hinein und die Asche flog dem Knecht in die Augen und von da an war er blind.
Der Schöpflöffel
Die Mostbäuerin und der Reitbauernsohn waren ineinander verliebt. Aber die Mostbäuerin hatte einen sehr strengen Vater und so durfte der Reitbauernsohn nie zu ihr kommen. Da hatte sie eine Idee. Immer wenn ihr Vater nicht zu Hause war hängte sie einen polierten, silbern glänzenden Metall-Schöpflöffel aus dem Fenster und so wusste der Reitbauernsohn, dass die Luft rein war. War der Vater zu Hause, dann hängte sie ein Geschirrtuch aus dem Fenster und so wusste er, dass er nicht kommen durfte.
Als einmal der Teufel kam
Ein Bauer war einmal mit seinen Holzknechten auf einer Lichtung im Wald arbeiten, als der erste Zeppelin am Himmel über der Lassing auftauchte. Natürlich hatte noch nie jemand so ein Gebilde gesehen. Als der Bauer den Zeppelin erblickte, schrie er: „Floichts, Buam, floichts, da Teifi kimmt!“ („Flüchtet, Männer, flüchtet, der Teufel kommt!“)
Volksglauben:
Wenn am Gründonnerstag eine Henne ein Ei gelegt hat, dann wurde es an einer Hausecke unter der Regenrinne begaben, das hat das Haus vor Blitzschlag geschützt.
Hat am Karfreitag eine Henne Eier gelegt, dann gab man sie den Frauen zu essen, damit sie Kinder bekommen konnten.
Hat am Karsamstag eine Henne Eier gelegt, gab man diese den Männern zu essen, damit sie fruchtbar blieben.
Palmbuschen wurden nach der Weihe ins Feld gesteckt, das schützte die Ernte vor Hagelschlag.
In den Rauhnächten zwischen dem 24. Dezember und dem 6. Jänner gingen die Buben durch`s Dorf und sammelten Kletzenbrot ein. Es hieß, wenn man neun Sorten Kletzenbrot zusammen kriegt, dann findet man eine Frau.
Wenn ein Haus brannte, dann machte ein Zauberkundiger mit der Hand ein Kreuz in der Luft und sagte: „Bua, is eh scho gnua!“- und es hörte sofort auf zu brennen.
Bei den Bauern gab es einen Ausspruch, den sie sagten, wenn etwas passierte: „Bua, Bua, Isidur!“ (Junge, Junge, Isidor)
Der erste Freitag im Monat, wenn Neumond ist, ist der Krankenfreitag. Da kann man zum Warzenwender gehen, an dem Tag wird gewendet.
Unter der Haselnuss-Staude kann man sich bei Gewitter verstecken. Dort schlägt nämlich der Blitz nicht ein, weil die Maria dort Schutz suchte, als sie über die Berge ging.
Damit eine Kuh, die ein Kalb bekommen hat, auch im nächsten Jahr wieder Kälber bekommen konnte, gab man ihr eine „Maulgabe“- dazu wurde Hausessig mit drei Scherzeln Brot und einem Ei vermischt.
Eine Wöchnerin bekam nach der Geburt zur Stärkung Weinschaum als Kraftnahrung, oder man gab ihr Weißbrot mit Marmelade, das mit warmem Most übergossen wurde.
Auf den Hagebutten-Stauden findet man oft eine art Flechte, die die Bauern früher „in Schlof“ (den Schlaf) nannten. Diesen gab man den Kindern unter den Kopfpolster, dann schliefen sie gut.
Getrocknetes Kümmelstroh wurde den Kindern unter ihr Bettchen gelegt, dann hatten sie keine Blähungen.
Husten und Keuchhusten konnte man gut mit abgekochtem Fichtenreisig in das man einige Tropfen Eukalyptusöl gab, bekämpfen. Das Reisig mit dem Öl inhalieren, mehrmals täglich, ein paar Tage hintereinander- angeblich sind damit auch schon Schatten auf der Lunge verschwunden.
Die Knechte hatten von der harten Arbeit auf den feldern und der schlechten Hygiene oft Abszesse. Dann wurde schwarzes Vollkornbrot gekaut, mit dem Speichel vermischt in eine Schüssel gegeben und mit Honig vermengt. Dieser „Quatsch“ wurde dann auf das Abszess gelegt und die roten Wundränder wurden alsbald weiß und die Wunde verheilte schnell.
Sonja Raab (alles Erzählungen meiner Großmutter)