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Ende der Telefonzellen

Jutta

Active member
Hier ein interessanter Artikel zum Thema Ende der Telefonzellen:
 
Ich habe für mich selbst noch gar keine Begriffsbeschreibung gefunden, wie unsagbar es zwischenzeitlich ist, von ständig telefonierenden Mitmenschen umgeben zu sein. Menschen die in der Öffentlichkeit intimste Dinge besprechen - schauerlich.

Zudem sollte der technische Aspekt zu Telefonzellen wachrütteln: Telefonzellen sind vermutlich im Krisenfall die am längsten einsatzfähigen Kommunikationsgeräte, da es sich um kabelgebundene Telefonie handelt. Sie wären also noch einsatzfähig, wenn längst fast alle anderen Kummunikationsmöglichkeiten verstummt sind.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Der Artikel spricht mir aus der Seele.
Diese allgegenwärtige Beschallung und Belästigung allerorts durch die ständigen, meist privaten und für andere völlig belanglosen und entbehrlichen Plaudereien am Handy empfinde ich mehr als unerträglich. Und das häufig in einer Lautstärke, dass ich mir oft denk, da braucht es gar kein mobiles Telefon, man hört es auch so bis ans andere Ende der Stadt. Letztens im Bus hat ein junger Bursch so laut telefoniert, darüber haben sich einige Fahrgäste beschwert, der Telefonierer war aber nicht einsichtig. Er wurde schließlich vom Busfahrer vor die Wahl gestellt, das Telefonat zu beenden oder den Bus zu verlassen. Er zog es vor, weiter zu fahren und hörte mit dem Telefonieren auf. Warum das andere stört, hat er aber nicht verstanden und sich nun lauthals darüber beschwert, dass er nimmer telefonieren darf. Als ob das lautstarke Telefonieren in Öffis ein Menschenrecht wäre, das ihm nun gemeinerweise verwehrt wird.

Vergangenes Jahr wurde das Telefonhüttl vor dem Haus, in dem ich wohne, entfernt. Mancherorts (eher im ländlichen Gebiet) wurde daraus eine Bücherbox gemacht: Dort kann man Bücher, die man nimmer braucht oder mag, reinstellen und auch selbst welche entnehmen. Zumindest eine sinnvolle Weiterverwendung und das ist mir immer noch lieber, als wenn die Telefonhüttln ganz abgerissen werden.

Ich sehe es ähnlich wie Du, dass es problematisch ist, sich gänzlich drauf zu verlassen, dass eh alle ein Smartphone haben und dass die in Notzeiten auch immer funktionieren. Wenn ein Krisenfall eintritt und es gibt keine öffentlichen Telefonzellen mehr, womit man z.B. die Rettung rufen kann, was machen wir dann? Brieftauben schicken? Keine gute Aussicht…

Dolasilla
 
Der technische Hintergrund zur Krisensicherheit der Telefonzellen war (zumindest vor 15 Jahren, damals hatte ich eine Führung durch ein Wählamt) dass diese eine eigene Stromversorgung gepuffert durch gigantische Akkumulatoren hatten. Damit wäre auch bei langfristigen Stromausfall bzw Blackout die Versorgung sicher gestellt. Zudem war ein Teil davon sogar theoretisch NEMP-sicher ausgelegt oder vorbereitet. Wahrscheinlich ist heute im Wählamt schon zu viel digitalisiert um krisensicher zu sein.
In Bezug auf Digitalisierung wurden in der letzten Zeit ziemlich krasse Fehler gemacht.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
@Wolfgang: Früher gab es Telefonzellen, die man mit einer Tür verschließen konnte. Wenn jemand plötzlich da stand und die Tür aufmachte, sagte man: "Ich bin noch nicht fertig!" Heute genieren sich die Menschen in Bus und Bahn nicht, intimste Dinge hörbar am Handy zu besprechen!
Wenn ich irgendwo hin gezogen bin, habe ich immer geschaut, wo im Notfall die nächsten Telefonzellen sind. Das hatte ich immer im Blick.
Wenn heute etwas wäre, müsste ich Passanten um Hilfe bitten oder irgendwo klingeln. Und gerade das will ich nicht....:nono:!
 
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