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Ein neuer Trend: "Food Porn"

baru

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:) Einen recht launigen Artikel hab ich heute in den Salzburger Nachrichten gelesen:
https://www.sn.at/leben/lifestyle/food-porn-die-nahrungs-aufnahme-3985600
Daraus:
Treffen sich ein Hai und ein Surfer. Sagt der Hai: "Bitte lächeln!" Fragt der Surfer: "Wieso?" Sagt der Hai: "Ich will mein Essen für Facebook fotografieren." Der Witz ist gut. Er nimmt nicht nur den Trieb des Menschen im Internetzeitalter auf die Schaufel, sein Leben in aller Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Er zeichnet auch ein schönes Bild vom drohenden Untergang der Kultur vom Essen in der Gemeinschaft. In den Medien wird die Unsitte, ein Gericht bereits vor dem Essen auf einer Internet-Community hochzuladen, "Food Porn" genannt. Das klingt nicht nett. "Food-Exhibitionismus" wäre wohl treffender.
Zuallererst war dieser Verlust der Esskultur ausgerechnet in der gehobenen Gastronomie zu bemerken. Schließlich will man nach dem Besuch eines Haubenlokals nicht nur zeigen, was man auf dem Teller liegen hat: Noch wichtiger scheint zu sein, mit diesem Verhalten zu signalisieren, dass man sich so ein Essen leisten kann. Food-Exhibitionisten bewerben sich also in erster Linie selbst

....usw... - amüsant und (psychologisch) interessant :popcorn:
 
Der sogar noch modernere Trend heißt "Online-Dining", der derzeit vor allem in Südkorea Furore macht.

"Online-Dining" besteht nur darin, einer Person beim Essen vor der Webcam zuzusehen - im Livestream.

Online-Dining-Video (Link existiert nicht mehr)

:koch: :popcorn:

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Da fühle ich mich angesprochen Leni! :)

Was immer man da hinein hineininterpretiert, ich mache das schon seit Jahren und seit Juni 2013 stelle ich Bilder davon ins Netz, allerdings nur für zwei Handvoll von Leuten, zu denen vermutlich auch Du gehörst und für mich, nicht für das ganze www. Für mich bringt es den Vorteil, jetzt etwas abwechslungsreicher zu kochen als früher und dass ich gerne fotografiere, ist wohl auch kein Geheimnis mehr. Ich überlasse es den Leuten, die ihr Geld damit verdienen, die Motivationen anderer zu durchleuchten und sich darüber eine Meinung zu bilden, welche mir übrigens völlig wurscht ist! :D

Dazu noch ein kleiner Nachtrag:
Ich bin weder bei Facebook, Twitter oder sonst einem Social Network registriert und mir kommt auch kein Softphon oder GPS ins Haus! ;)
 
Ich finde die Idee gar nicht so abwegig!
Im Interview sagt die Erfinderin vom "Online-Dining" ja, wie viel Echo (und Geld) sie von bestimmten Menschen erhält.

Abwegig finde ich eher, dass die Dame und ihr angerichteter Tisch aussieht wie bei einem Mastschwein.
Wenn man das stilvoll machen würde mit einem kleinen Häppchen und einem kleinen Getränk würde mich das mehr ansprechen.

Zum Fotografieren von Essen wie es bei uns noch verbreitet ist:

Das Fotografieren wie Joa es beschreibt für einen Freundeskreis ist durchaus eine schöne Sache.

Ich sehe Essensdokumentation eher aus Sicht der Dokumentarfotografie und könnte mir vorstellen, einmal das wirklich ungesunde Essen der Jugendlichen an Bildungseinrichtungen oder das Fast-Food von Berufstätigen (Fleischkas-Semmel, Leberkäs-Semmel, Essen aus dem Automaten etc) zu fotografieren... :kotz:

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Für die Erfinderin war es sicher eine gute Idee, die Menschen haben auch Zeit und die unterschiedlichsten Interessen und solange es welche gibt, die sich vor den Fernseher setzen, um einen vermeintlichen Star aus dem Dschungel zu holen (sag ich mal so, hab es nie gesehen, mir graust ehrlich gesagt schon vor den Fotos), ist es allemal appetitlicher, einer jungen Frau beim Essen zuzuschauen, egal wie vollgeräumt der Tisch ist.

Übrigens vermisse ich Joas Kaffee und vor allem die Mehlspeisen, überlegte schon, ob er vielleicht auf Diät ist ;).

Das grassierende Fast-Futter wär schon wert, es für die Nachwelt festzuhalten, aber wer wagt das? Vermutlich gibts aber auf Twitter und Co schon eine Menge davon.
 
Jaja, Foodporn und Selfies.
Das erinnert mich an einen Comicstrip, wo der Hipster verzweifelt vor seinem Essen sitzt, und wenn er darauf angesprochen wird antwortet: "Ich kann nichts essen, ich hab mein Handy zuhause liegen gelassen."
Und man schüttelt kollektiv den Kopf darüber, was Unmengen an Menschen gerne tun: Exhibitionismus und Fotos von schönen Dingen machen ;) Ich glaube, es ist ganz normal, dass wir (oder halt einige Leute) Fotos von unserem Essen online stellen wollen. Schließlich ist Essen ein integraler Bestandteil des Lebens, und wir kommunizieren gerne, auch über die banalsten Dinge.
 
Food Porn könnte man auch als private Weiterführung der Koch-Shows im Fernsehen nehmen. Man lernt zwar nichts dabei, trotzdem teilt man das Essen (oder den Kochprozess) über ein Medium mit anderen.
 
Naja meines Erachtens nach etwas überholt, also ich koche lieber oder gehe Essen und shee und rieche das alles original als mir das über Computer anzusehen!
 
Sachen gibts die gibts gar nicht. Auf was manche Leute kommen, Ich könnte mir noch vorstellen gemeinsam online zu essen, weil man vielleicht zu weit voneinander weg wohnt um sich zu besuchen, so wie bei einer Konferenz und dann normale Tisch gespräche zu führen, oder so, aber das mir Leute beim Essen zuschauen, finde ich schon ein bisschen pervers
 
Hat mir gestern mein Sohn erzählt:
Er war auf einem Kurs in der Schweiz, Abendessen mit 6 Kollegen in einer Pizzeria; als des Essen serviert wird, springen 6 Leute auf und zücken Kamera, bzw. Handy - ungläubiges Staunen bei meinem Sohn ....
 
Meiner Meinung nach hat Foodporn sehr dazu beigetragen ein neues Verständniss für hochwertige Produkte und gutes Essen bei jungen Leuten zu erschaffen. Früher haben sich viele Menschen nicht so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, heutzutage wird sehr genau darauf geachtet, was konsumiert wird und welche Qualität die Nahrungsmittel besitzen. Man will sein Essen ja einem größeren oder kleineren Kreis an Menschen präsentieren, dann kann man nicht die Tütensuppe von Maggie und die Tiefkühlpizza vorzeigen. Man muss kreativer werden und auch mal neue Sachen probieren.
 
Ich war neulich auf einem Foodmarkt in Berlin und habe in dem Zusammenhang erstmalig von diesem Begriff gehört. Ist darunter nicht einfach leckeres Essen zu verstehen?
 
@samuel: unter dem ersten der beiden Begriffe also "Food" ist sicher nur gutes Essen zu verstehen.
Unter "Porn" dann noch das Herzeigen, zur Schau stellen.

"Food Porn" ist auch nach meiner Einschätzung ein eher neuerer Trend. Früher hat es gerade mal eine Hochzeitstorte zum Herumzeigen geschafft, während heute doch auch durchschnittliche "normale" Speisen als Foto herumgereicht werden und auch Beachtung finden.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
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