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Die weisse Frau

Rabenweib

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Als ich mit meiner Familie 2007 in unser Haus einzog, da war es in manchen Räumen sehr gruselig und die Kinder hatten Angst. Auch mein Mann und ich spürten, dass es in manchen Teilen des Hauses ziemlich düster war. Also habe ich alle Räume energetisch gesäubert, habe mit Salbei und Beifuß geräuchert, gerasselt, jeden Raum in einer schamanischen Reise angeschaut und alles so lange bereist und gereinigt, bis wir uns alle wohl fühlten. Unser Haus ist wohl weit über 100 Jahre alt
, viele Schlüssel haben wir gefunden, die zu Türen gehören die längst nicht mehr existieren, in der Holzhütte gibt es viele Möbel der Vorbesitzer, die noch auf Entsorgung warten. Auch Nachforschungen konnten keinen Aufschluss darüber geben, wie alt unser Haus wirklich ist. Was wir aber wissen ist, dass hier einmal ein Mann lebte, der seine geistig behinderte Tochter missbrauchte und an andere männliche Dorfbewohner „vermietete“. Er saß dafür auch im Gefängnis, meine Schwiegermutter betreute ihn eine Weile als Heimhelferin und ich kannte ihn auch persönlich vom sehen, ebenso seine Tochter, die mir öfter mal begegnete, wenn ich auf dem Weg zur Schule war. Sie lebt mittlerweile in einem Heim.
Dieser Mann- ihr Vater- ist vor einem Jahr etwa gestorben und plötzlich stand er neben meinem Bett im Schlafzimmer. Ich habe ihm natürlich sofort erklärt, dass das so nicht geht und dass er gestorben ist und dass er gehen muss. Ich reinigte wieder alle Räume und eine Weile war alles gut, aber dann wachte ich eines Nachts auf und hörte jemanden die Treppe im Vorhaus hoch kommen. Ich hatte Gänsehaut und ging daraufhin in die Küche, holte mir ein Messer aus der Schublade und durchsuchte das ganze Haus- aber niemand war da. Ich legte mich wieder schlafen und dachte nicht lange darüber nach, dachte, ich hätte wohl geträumt.
Eines Tages wachte ich um 5 Uhr Morgens auf, weil ich ein Auto die Einfahrt rein fahren hörte. Danach die knirschenden Schritte am Kies, jemand ging die Treppe herauf zum Haus, da saß ich schon hellwach im Bett und lauschte. Die Haustür wurde geöffnet, jemand kam die Treppe im Vorhaus hoch. Ich bekam wieder Gänsehaut und zwar so intensiv, dass mir die Zähne klapperten als hätte ich Schüttelfrost. Ich überlegte fieberhaft, was ich tun sollte, mein Mann war bereits zur Arbeit gefahren. Ich griff nach einem Kugelschreiber, mehr hatte ich nicht zur Hand. Dann stand ich auf und öffnete die Tür zum Vorhaus, aber da war alles dunkel. Ich schaltete das Licht ein und ging rüber in die Stube, aber alles war ruhig, niemand da. Ich durchsuchte wieder alles, aber niemand da.
Ich setzte mich und nahm eine Rassel zur Hand, machte eine schamanische Reise und sah plötzlich dieses missbrauchte Mädchen im Bett in einem der hinteren Zimmer liegen. Und als ich in dieser Reise zum Fenster ging und raus schaute, kam da ein Auto die Einfahrt rein gefahren, ein dunkelblauer VW Golf. Das Mädchen rollte sich wie ein Embryo zusammen und weinte. Ich wusste plötzlich instinktiv, dass da die Männer kamen, die sie missbraucht haben. Plötzlich stand wieder dieser Mann vor mir- ihr Vater- der mich nur anschaute.
Fieberhaft überlegte ich, was ich tun könnte?
Ich legte eine weiße Decke über das Mädchen und im selben Moment wurde es unsichtbar. Die Männer liefen durchs Haus und suchten sie. Ich rief zwischenzeitlich einen Erzengel und bat ihn, diese Männer mitzunehmen, sie gehören nicht in mein Haus.
Der Engel kam und er nahm alle Männer mit. Das Mädchen lag unter der weißen Decke versteckt und ich fragte, was ich mit ihr machen sollte. Ich befürchtete, wenn ich sie bei mir behalte, dann werden diese Männer wieder kommen und ich hab nie Ruhe vor ihnen. Aber der Erzengel versprach, wenn ich mich um das Mädchen kümmere, dann würde er sich um die Männer kümmern und ich könne in Ruhe leben.
So war es dann auch.
Ich schenkte dem Mädchen weißes Gewand, damit es für die Männer immer unsichtbar blieb und sie begleitet mich nun und darf in meinem Haus leben.
So kam es, dass eine weiße Frau in meinem Haus lebt, die das Haus schützt und auf uns aufpasst.
 

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Ziemlich unglaubliche Geschichte, aber meine Freundin Grete hatte auch die seltsamsten Begegnungen und sie behauptete, manchmal zwar geweckt worden zu sein, aber dann sei sie hellwach gewesen. Einmal spürte sie, dass jemand bei ihr im Bett lag und die Hand um sie legte. Im Halbschlaf hatte sie vergessen, dass die Tochter schon abgereist war und legte ihre Hand drauf und merkte, dass sie hindurchgriff. Nur ein Beispiel von unzähligen.
Vor allem ihr Gartenhaus war bewohnt. Einmal war ich da über Nacht: nie wieder. Ich kann nicht sagen, was es war. Wenn ich wach war, war nix, aber kaum hatte ich die Augen zu, hatte ich den Eindruck, das Bett steht im Freien bei erbärmlichem Wind und lauter solche Sachen.
Also mich sollen die Geister in Ruhe lassen, mir reichen die lebendigen Gespenster :).
 
Ein mongolischer Schamane sagte einmal: "Die Geister kommen zu uns, weil wir es für möglich halten!"

Und genauso seh ich das auch. Ich bin ja glücklicherweise nicht die Einzige, der sowas passiert. In Opponitz gab es mal eine alte Frau, die kam zu mir her und sagte: "Sonja, dir kann ich das erzählen, die anderen würden mich eh für verrückt halten: Mein Mann (verstorben) klopft immer an die Terrassentür"
Wir waren dann wie verschworene Schwestern, sie mochte mich weil sie mir ihr Geheimnis anvertrauen konnte und ich mochte sie, weil sie das tat. Sie ist leider voriges Jahr auch verstorben...

Ich denke mir immer: Es gibt weit mehr Sachen zwischen Himmel und Erde, als die meisten glauben. Aber es gibt so viele, die diese Sachen spüren und sehen und wahr- nehmen... da brauch ich mich nicht zu schämen, wenns mir auch passiert. :)


Alles Liebe, Sonja
 
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