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Es ist schon lange mein Wunsch, einen Überblick über die schönsten Brücken in Tirol zu bringen.

Ich würde mich freuen, wenn Leser weitere Fotos beisteuern möchten!

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die ersten Brücken über die größeren Flüsse Tirols wurden im Zuge der großen Handelswege geschlagen, so die Eisack- und Etschbrücke bei Bozen und die Innbrücke in Innsbruck, die zwischen 1150 und 1200 entsatnden sind. Bei diesen handelte es sich ausschließlich um Holzbrücken. Der Name und das Wappen von Innsbruck bewahren die Erinnerung an dieses Ereignis. Das Wappenbild ist ein Grundriss dieser ältesten Innbrücke, in dem die aus querliegenden Bohlen bestehende Fahrbahn sowie die als Steinkasten gebildeten und gegen die Flußrichtung zugespitzten Pfeiler in der Draufsicht dargestellt sind:

Wappen_at_innsbruck.png

Wappen der Stadt Innsbruck, Tirol
Bildquelle: Wikipedia

Pfeiler in Steinkastenform, wie sie das Innsbrucker Wappenbild zeigt, dürften aber die Ausnahme gewesen sein. Offenbar waren sie auf einen Pfahlrost aufgesetzt. Die Regel bei größeren Brücken waren aber Joche aus eingerahmten und durch einen Holm verbundenen Pfählen.

Anders wurde die Brücke über den Inn bei Alt-Finstermünz im Oberen Gericht (Tirol) errichtet. Es handelt sich hier um einen gemauerten, gleichzeitig Wehrzwecken dienenden Mittelpfeiler:

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Finstermünz
Dreigeschossiger Brückenturm, 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts mit Wellenbrecher. Unter dem Pyramidendach Zinnen. Rundbogige Tordurchfahrt mit beiderseits ansetzender gedeckter Brücke. Über dem westlichen Tor Pechnase. 2)
Rechts Turm Sigmundseck, der nur über unterirdischen Gang erreicht werden kann. 3)
Deutlich sind auf der rechten Seite der Brücke die Verbreiterungen im Felsen für die zeitweise höher gelegte, als auch der Felsenbehau der früher tiefer gelegenen Brücke zu erkennen.
© Wolfgang Morscher, 29. Oktober 2004


alt_finstermuenz_4.jpg

Finstermünz
Auf dem Brückenturm sind unterhalb der Holzbrücke deutlich Massnahmen zur Erhöhung des Brückenniveaus erkennbar. Durch diese Arbeiten wurden leider die Fresken am Brückenturm zerstört.
© Wolfgang Morscher, 29. Oktober 2004


bruecke_alt_finstermuenz.jpg

Finstermünz
Die Holzkonstruktion der Brücke wurde 1948/49 erneuert.
© Wolfgang Morscher, 29. Oktober 2004

Bei der Innbrücke von Altfinstermünz ist bemerkenswert, dass sie auf jener Stelle liegt, die schon zur Römerzeit als Innübergang diente. Über die römische Brücke und ihre Nachfolgerbauten rollte der Verkehr über Jahrhunderte auf der Strecke der Via Claudia Augusta von und nach Süden. Die heutige Form erhielt die Anlage ab 1472. Erst mit dem Bau der Kajetansbrücke 1856 war der Übergang abgeschnitten und verlor an Bedeutung. Die Anlage war dem Verfall preisgegeben und wurde 1948 auf Veranlassung des Denkmalamtes restauriert.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Römerbrücke in Grins:

Eine aus dem 16. Jahrhundert stammende, schöne gotische Steinbrücke besitzt das Dorf Grins bei Landeck. In den Kehlbalken des Lehrgerüsts, das gleichfalls noch erhalten ist, ist die Jahreszahl 1639 eingeschnitten. Die Steinbrücke selbt dürfte aus dem Jahr 1550 stammen. Im Jahr 1960 wurde in die historische Brücke ein nach außen nicht sichtbarer Sekundärbogen in Stahlbetonweise eingezogen um den gestiegenen Verkehrslasten Rechnung zu tragen.

Es handelt sich um eine Spitzbogenbrücke über den Fernerbach (Mühlbach), die die Ortsteile Außer- und Innerdorf verbindet.



Wolfgang (SAGEN.at)
 
Hohe Brücke St. Georgenberg:

Bemerkenswert ist auch die Brücke zum Kloster Abtei St. Georgenberg in 930 m Seehöhe, Stallental, Stans Tirol:



Die Hohe Brücke St. Georgenberg führt den Fußweg vom Stift Fiecht zur Wallfahrtskirche. Die ersten Aufzeichnungen über die Brücke stammen aus dem Jahr 1448, als bei einem Brand das gesamte Bauwerk zerstört wurde. 1461 wurde die Brücke wiedererrichtet, bevor ein Einsturz im Jahr 1489 wiederum das gesamte Tragwerk zerstörte. Ein neuer Steinbau wurde im Jahr 1497 begonnen und aus dem Jahr 1515 datiert die Errichtung des Torhauses am östlichen Brückenkopf. Eine Lawine zerstörte 1689 die Brücke und im Jahr 1705 wurden die Brücke und Torhaus von einem gewaltigen Waldbrand auf St. Georgenberg vernichtet.

Im Jahr 1708 wurde der Schwazer Zimmermeister Michael Lentner mit dem Neubau der Brücke beauftragt. Lediglich das Torhaus wurde 1819 renoviert, sonst ist die Brücke im Zustand von 1708 erhalten.

Das Brückenfundament ist eine 40 Meter lange Steinmauer als Sperrwerk in der tiefliegenden Wolfsklamm. Die Brückenkonstruktion ist eine 50 Meter lange Balkenkonstruktion in leichter Krümmung und 5 % Steigung. Die Breite beträgt 4,8 Meter, die Höhe 2,8 Meter, die Höhe über der Schlucht beträgt 33 Meter. Schindelgedecktes Satteldach.
Quelle: Aschaber, Guglberger, Sporschill, Brücken in Tirol, Innsbruck 2010, S. 164








Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die älteste Holzbrücke von Tirol stammt aus dem Jahr 1765. Diese überdachte und an der Westseite verschalte Holzbrücke ist wegen ihrer eigenartigen Bauweise - einer doppelten Trapezhängewerkkonstruktion, die auf abgestrebten Schürbalken ruht - auch deshalb interessant, weil das ganze Bauwerk ohne Zuhilfenahme von eisernen Verbindungsmitteln, also ohne Nägel, Schrauben, Klammern und dergleichen erstellt ist.

Die lichte Weite zwischen den Widerlagern beträgt 18 Meter. Die Rosannabrücke wurde 1975 saniert und dient heute lediglich als Fußgängersteig, da unmittelbar daneben eine neue Straßenbrücke angelegt worden ist.
(Quelle: Franz Caramelle, Historische Brückenbauten in Nord- und Osttirol, in: Christoph Bertsch, Industriearchäologie, Innsbruck 1992)





Wolfgang (SAGEN.at)
 
Bemerkenswert ist die Römerbrücke Tösens.

Die sogenannte Römerbrücke im Oberen Gericht liegt auf dem Gemeindegebiet von Serfaus und überspannt auf Höhe der Ortschaft Tösens am westlichen Innufer eine schmale Felsrunse. Es handelt sich um die älteste Steinbrücke in Tirol.

Die Widerlager des weiten, in kühnem Schwung gemauerten Segmentbogens ruhen auf Fels, die Spannweite beträgt acht Meter. Wenn es sich bei dieser Brücke, der Mauertechnik nach zu schließen, auch um kein römisches Bauwerk handelt, sondern um ein mittelalterliches, so entspricht doch das eindrucksvolle Bild der gemauerten Bogenbrücke in Form und Konstruktion der römischen Brückenbautechnik. Außerdem ist die Brücke das Kernstück der alten Römerstraße, die von Tschuppach über St. Georgen, Serfaus, Fiss, Ladis wieder hinunter nach Pontlatz geführt hat.

Die Römerbrücke in Tösens ist 1983 saniert, das nördliche Widerlager befestigt worden, auch der einstige Pfad ist hergerichtet und mit der Brücke in ein Wanderwegsystem eingebunden worden.
(Quelle: Franz Caramelle, Historische Brückenbauten in Nord- und Osttirol, in: Christoph Bertsch, Industriearchäologie, Innsbruck 1992).




Die Römerbrücke Tösens liegt am westlichen Innufer und überspannt eine Felsrunse. Sie ist das Kernstück der Römerstraße Via Claudia Augusta, die von Tschuppach über St. Georgen, Serfaus, Fiss, Ladis und hinunter nach Pontlatz geführt hat. Auf dem heutigen Wanderweg über die Brücke erreicht man die romanische Kirche St. Georg im Gemeindegebiet von Serfaus.

Die Brücke ist nicht datierbar, stammt aber zweifellos aus dem Mittelalter. Sie wurde als gemauerte Steinbogenkonstruktion ausgeführt und war für die damalige Zeit ein sehr kühnes Bauwerk. Obwohl die Bauzeit nicht datiert werden kann, entspricht die Form und Bautechnik der römischen Brückenbautechnik. Die Brücke wurde 1983 saniert.



Wolfgang (SAGEN.at)
 
Beeindruckend ist die Acherbachbrücke bei Tumpen, Umhausen, Ötztal, Tirol:


Eine zweijöchige, ungedeckte Holzbrücke mit doppelter Hängewerkkonstruktion, erbaut um das Jahr 1885.

Bis zur Erbauung der Umfahrungsstraße im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts diente die Acherbachbrücke dem gesamten Verkehr in das Ötztal, heute ist sie ein hervorragendes historisches Technikdenkmal.
Im Bildhintergrund die in wunderbarer Lage an einem Sagenweg gelegene Acherbachkapelle.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Pontlatzbrücke bei Prutz, Tirol:



Die Pontlatzbrücke ist eine Eisenparabelbrücke aus dem Jahr 1899 nördlich von Prutz, Bezirk Landeck, Tirol.

An dieser Stelle ist eine Innbrücke seit dem Jahr 1329 urkundlich erwähnt.

Diese Region war im Jahr 1703 und 1809 Schauplatz siegreicher Kämpfe gegen Franzosen und Bayern.


Wolfgang (SAGEN.at)
 
Brücken der Brennerautobahn:


Die Brennerautobahn Innsbruck (AT) - Modena (I) wurde in den 1960er Jahren als erste Gebirgsautobahn der Welt errichtet und hat daher eine große Anzahl von Brücken innerhalb ihrer Konstruktion.

Brücke der Brennerautobahn in der Sillschlucht bei Innsbruck:









Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Europabrücke der Brennerautobahn (A13), ist mit einer Höhe von 190 m über Grund die höchste Balkenbrücke Europas. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung war sie die höchste Brücke Europas.






Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Trisannabrücke der Arlbergbahn zwischen den Bahnhöfen Pians und Strengen bei Wiesberg, Bezirk Landeck, Tirol.

Die Trisannabrücke gehört zu den imposantesten Bauwerken der Arlbergbahn, die 1881 unter der Leitung von Julius Lott begonnen wurde. Die Trisannabrücke wurde 1884 nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt. Ihr erstes Tragwerk von 1884 war ein halbparabelförmiges Stahlfachwerk. Zu diesem Zeitpunkt zählte sie mit einer Stützweite von 120 m zu den größten Brücken Europas.

1922 erfolgte der Einbau eines fischbauchartigen Untergurtes. Im Jahr 1965 wurde in einer spektakulären, international vielbeachteten Methode das Tragwerk während einer Streckensperre von nur 12 Stunden ausgetauscht. Dazu wurde das neue Tragwerk auf Fachwerkstürmen neben der alten Brücke zusammengebaut, die alte Brücke seitlich ausgeschoben, die neue eingeschoben und die Geleise angeschlossen.

Das Bauwerk überspannt mit einer Länge von 230 m den Eingang des Paznauns auf einer Höhe von 87 m und quert dabei die Trisanna und die B188 Silvretta Straße. Außerdem befindet sich unterhalb der Brücke ein Wasserkraftwerk. Die Brücke weist seitlich drei beziehungsweise vier Steinbögen mit 9 m Stützweite auf und in der Mitte eine stählerne Stabbogenbrücke, die 120 m weit spannt.





Wolfgang (SAGEN.at)
 
Der Viadukt der Stubaitalbahn in Kreith:





Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Karwendelbrücke in Innsbruck:




Die Mittenwaldbahn, auch Karwendelbahn genannt, wurde in den Jahren 1910 bis 1912 von den Ingenieuren und Bauunternehmern Josef Riehl und Wilhelm Carl von Doderer erbaut. Der Bau der Innsbrucker Karwendelbrücke erfolgte 1911. Mit zwei Feldern von 48,5 m Stützweite überspannt sie auf etwa 100 Meter den Inn. Das genietete Stahltragwerk ist ein Rautenfachwerk mit Pfosten. Bemerkenswert ist die offene Fahrbahn der Eisenbahn und der stark frequentierte Fußgängersteg.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Holzbrücke in Hall in Tirol:



Die Holzbrücke in Hall in Tirol wurde im Jahr 1866 erbaut und im Jahr 1971 mit dem Bau der Inntal-Autobahn abgetragen.

Im Jahr 1979 wurde die beliebte Fußgängerverbindung in anderer Form als "Innsteg Hall" wieder errichtet:



Der 88 m lange "neue" Haller Innsteg ist eine dreifeldrige, überdachte Holzbrücke mit doppelter Lärchen-Längsschindeldeckung.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Pitzenklammbrücke Arzl im Pitztal:



Die Pitzenklammbrücke, auch Benni Raich-Brücke, bringt verschiedene Superlative, die jedoch zu überprüfen wären. Sie soll angeblich die höchste Fußgänger-Hängebrücke Europas und die längste österreichische Fußgänger Hängebrücke sein.

Errichtet wurde die Pitzenklammbrücke wegen der Verlegung eines Abwasserkanals, der über die tiefe Schlucht der Pitztaler Ache zu führen war. Die Brücke wurde jedoch bald für Bungee Jumping entdeckt, aber selbst das Überqueren der schwingenden Brücke zu Fuss wirkt abenteuerlich.

Die Hängebrücke überspannt mit 137,7 m die 120 m tiefe Schlucht. Über V-förmig gespreizte Stahlpylone sind die beiden Tragseile in schiefen Ebenen mit einem vertikalen Durchhang von 14 m und einem horizontalen Durchhang von 11 m gespannt. Die horizontale Spreizung beim Pylon beträgt 26,4 m.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die Hängebrücke Stams:



Hängebrücke / Drahtseilbrücke in Stams (Tirol)
Baudaten 1933/35
Architekt: Johann Hörmann aus Mötz, Landesingenieur Heinrich Kluibenschädl
Dieser Drahtseilsteg überspannt den Inn als Hängebrücke mit einer Stützweite von 93,70 m. Die zwei Drahtseile, deren Verankerung am rechten und linken Ufer einbetoniert ist, werden über Pylonen aus Natursteinmauerwerk geführt, deren Durchgangsbreite 1,1 m beträgt und die mit einem kleinen Dach versehen sind. Die Gehbahn, die mit seitlichen Begrenzungskanthölzern versehen ist, wird durch Maschendraht gesichert, der hölzerne Handlauf ist an den Hängestangen befestigt.
Bemerkenswert ist sowohl die Länge als auch die besondere Form der Stabilisierung.






Wolfgang (SAGEN.at)
 
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