• Willkommen im SAGEN.at-Forum und SAGEN.at-Fotogalerie.
    Forum zu Themen der Volkskunde, Kulturgeschichte, Regionalgeschichte, Technikgeschichte und vielem mehr - Fotogalerie für Dokumentar-Fotografie bis Fotogeschichte.
    Registriere Dich kostenlos, dann kannst Du eigene Beiträge verfassen und eigene Fotos veröffentlichen.

Die gute alte Telefonzelle

Joa

Active member
Heute konnte ich eine in Hainburg fotografieren und sie war sogar noch intakt und funktionsfähig, denn ein Wählton war hörbar! :smiley_da
Hainburg-Schlossberg 050.jpg
 
Ein sehr interessantes Thema, dem hier wirklich gebührender Platz gehört!

Ich erinnere mich sogar noch in den 1970er-Jahren an die schwarzen Telefonzellen, die eigentlich vom designerischen Standpunkt nicht optimal ausgesehen haben, jedoch für Jugendliche ungeahnte Vorteile brachten... ;)
Diese waren nämlich nach unten geschlossen und man konnte sich auch im Winter bei Minusgraden ua. recht gemütlich unterhalten auch ohne zu telefonieren.
:schweinekram:

Bei den späteren Aluminiumzellen war ja unten ein hoher Windspalt, damit es in der Telefonzelle nie richtig gemütlich wurde.

Und noch etwas später waren es ja eigentlich keine Zellen mehr, sondern in den meisten Fällen nur noch so eine Art Regenschutz, also für unsere Breiten eine völlige Fehlplanung.

Die schwarzen Telefonzellen waren ja beleuchtet und dürften daher auch in vielen Fällen der Beginn einer krimineller Karriere gewesen sein. Es kursierten doch recht verbreitet mündliche Anleitungen um mit einem angebohrten oder mit Tixo angeklebten Schilling stundenlang zu telefonieren, auch § 132 StGB wurde vielerorts beansprucht, um das Wohnmobil aufzuladen, das Schwammerl-Dörrgerät zu betreiben oder gar um die eigene Wohnung zu heizen.

Wolfgang (SAGEN.at)
 
Die schwarzen Telefonzellen waren ja beleuchtet und dürften daher auch in vielen Fällen der Beginn einer krimineller Karriere gewesen sein. Es kursierten doch recht verbreitet mündliche Anleitungen um mit einem angebohrten oder mit Tixo angeklebten Schilling stundenlang zu telefonieren, auch § 132 StGB wurde vielerorts beansprucht, um das Wohnmobil aufzuladen, das Schwammerl-Dörrgerät zu betreiben oder gar um die eigene Wohnung zu heizen.
Da kann man ja allerhand lernen! :D
 
Zwei der Bilder habe ich zwar schon in meiner Bildergalerie gezeigt, finde aber, sie passen ganz gut hierher.

Die Runde, ausgehend vom Kahlenbergerdorf, gehe ich öfters, wenn das Wetter anderes nicht sinnvoll erscheinen läßt. Zuerst über den Nasenweg rauf, dann rüber zum Kahlenberg und über die Eiserne Handgasse retour zum Ausgangspunkt. Im Jänner 2014 bot sich über eine offene Türe eine Gelegenheit, das sonst abgesperrte Gelände bei der Kirche am Leopoldsberg zu betreten und zu fotografieren. Unter anderem fotografierte ich dort eine Telefonzelle, welche zwar nicht mehr funktionsfähig war, weil durch Vandalismus zerstört und auch die Natur hatte begonnen sich den Platz wieder zurück zu erobern! :) Das Gelände ist inzwischen wieder abgesperrt und kann nicht mehr betreten werden!

Telefonzelle_2.jpg Telefonzelle_1.jpgTelefonzelle_3.jpg
 
:smi_heult
Ganz, ganz traurig. An diesen Ort knüpfen sich bei mir viele schöne Erinnerungen
:smi_heult
 
englische Telefonzelle in Tirol

Manchmal erlebt man etwas, womit man in jenem Augenblick gar nicht rechnet. Auf einer Fahrt ins Tiroler Oberland sah ich vor ein paar Jahren auf einmal zwischen den Haltestellen Schwarzer Adler in Zirl und dem dortigen Gemeindeamt rechts von Innsbruck kommend eine englische Telefonzelle.
Im vergangenen Winter war ich in Igls und was sehe ich dort? Auch eine rote Telefonzelle. Darüber habe ich mich riesig gefreut, denn die einzigen wahren Telefonzellen waren und sind für mich die englischen! Vielleicht verkehren hier auch mal irgenwann die roten Doppeldeckerbusse, ich hätte nichts dagegen! Ein bisschen Londoner Flair wäre doch nicht schlecht :D! Hier jedenfalls ein Presseartikel zum eigentlichen Thema: (Admin: externer Link existiert nicht mehr)
 
Diese österr. Telefonzelle wurde 1950 gebaut und steht jetzt im Technikmuseum Historama in Ferlach (Kärnten).
 

Anhänge

  • DSC_1120.jpg
    DSC_1120.jpg
    264,7 KB · Aufrufe: 3
Diese österr. Telefonzelle wurde 1950 gebaut und steht jetzt im Technikmuseum Historama in Ferlach (Kärnten).
Ja, auch unsere Telefonzellen waren gelb und damit im Stadtbild äußerst auffällig. Der "normale Mensch" hatte noch kein Telefon zu Hause – das war das Privileg etwa von Ärzten und anderen, die dringend erreichbar sein mußten, und "reichen Leuten". Deshalb war die Telefonzelle so etwas wie die Zuflucht in Katastrophenfällen: Wenn die Heizung ausfiel, rief man einen Handwerker an; wenn das Kind hohes Fieber bekam, wurde der Arzt benachrichtigt; wenn Opa dem Tode nahe war, verständigte man die Verwandtschaft, damit sie ihn vielleicht noch mal lebend sah.

Man lief also zur nächsten Telefonzelle, die natürlich gerade besetzt war. Wenn man Pech hatte, wartete schon jemand. Man stand im Regen, man bibberte in der Kälte und hoffte, daß der da drin endlich mit seinem Gequassel fertig wurde und versuchte aus jeder Bewegung und jeder Miene zu schließen, ob sein Gespräch sich dem Ende näherte, und man verfluchte ihn, wenn er schon wieder eine oder mehrere Münzen nachzahlte. Und wenn er endlich ging, war erst der schon länger Wartende dran ...

Halbwüchsige wußten natürlich schon immer andere Verwendungsmöglichkeiten für die Telefonzelle – siehe Wolfgangs Erinnerungen. Wir 12-, 13jährigen Mädchen riefen Leute an, die schon Telefon zu Hause hatten, ließen es ein paarmal klingeln und legten dann auf in der Hoffnung, nun jemanden nutzlos an den Apparat geholt zu haben. Pech, wenn er so schnell war, daß er vorher abhob – dann waren unsere 20 Pfennig futsch. Einen angeschwärmten Jungen ließen wir auch abheben, um seine Stimme zu hören, während wir selbst eisern schwiegen, bis er auflegte.

In den 80er oder 90er Jahren wurden die gelben Telefonzellen durch graue (mit ein bißchen Weiß und Rosa) ersetzt. Gegenüber den früheren waren sie fast unsichtbar. Das war nicht so schlimm, weil inzwischen fast jeder sein Telefon zu Hause hatte. War man freilich in einer fremden Stadt, so standen die Chancen, eine Telefonzelle zu finden, schlecht.

Alte Telefonzellen kann man jetzt kaufen, zur Dusche oder zum Gewächshaus umfunktionieren oder einfach nur angucken, um sich gerührt der sogenannten guten alten Zeit zu erinnern.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Bekannter hat sich eine Telefonzelle in den Garten gestellt. Für seine Frau, mit einem kleinen Strahler drin, damit sie im Winter beim Rauchen nicht in der Kälte stehen muss ;).
 
Ein Bekannter hat sich eine Telefonzelle in den Garten gestellt. Für seine Frau, mit einem kleinen Strahler drin, damit sie im Winter beim Rauchen nicht in der Kälte stehen muss ;).
Hat er auch an eine Entlüftungsanlage gedacht, damit sie nicht an ihrem eigenen Rauch erstickt? :kopfkratz
 
Ich hab mir nochmal das Foto - das ich ja leider nicht einstellen kann - angeschaut: sie hat unterm Dach einen offenen Rand ;)
 
Ein Bekannter hat sich eine Telefonzelle in den Garten gestellt. Für seine Frau, mit einem kleinen Strahler drin, damit sie im Winter beim Rauchen nicht in der Kälte stehen muss ;).

Das ist natürlich auch eine putzige Idee für alle Raucher. Aus alten Telefonzellen kann man bestimmt einige schöne Sachen bauen. Du hast einen ziemlich kreativen Bekannten.
 
Zurück
Oben